Krimis

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In Frankfurt am Main sorgte ein ungewöhnlicher Fall für Aufsehen: Ein 47-jähriger Mann richtete sich über mehrere Monate hinweg ein „persönliches Schloss“ in einem leer stehenden Gebäudekomplex ein.

Der Mann nutzte seine handwerklichen Fähigkeiten, um sich in einer leerstehenden Seniorenwohnanlage häuslich einzurichten.
Er verkleidete die Zugangstür so geschickt, dass sein Versteck monatelang unentdeckt blieb.
Die Polizei teilte mit, dass der Mann die Räumlichkeiten in ein komfortables Domizil verwandelt hatte, das er als sein „persönliches Schloss“ bezeichnete.

Der rechtmäßige Eigentümer des Gebäudes entdeckte das Versteck zufällig und war von der handwerklichen „Meisterleistung“ des Mannes beeindruckt, erstattete jedoch Anzeige wegen Hausfriedensbruchs.
In einer großzügigen Geste gewährte der Eigentümer dem Mann eine Woche Zeit, um die 90 Quadratmeter große, komplett möblierte Wohnung zu räumen.

Während die Polizei vor Ort war, entwickelte sich die Situation zu einem wahren Krimi. 

Ein zufällig vorbeikommender Bewohner erkannte den 47-Jährigen als den Täter einer Körperverletzung wieder.
Ein weiterer Bewohner identifizierte ihn als den Täter einer Bedrohung, die sich in unmittelbarer Nähe des Hauses ereignet hatte.
Zudem stellte sich heraus, dass das Fachkommissariat gegen Hasskriminalität den Mann bereits im Zusammenhang mit zwei queerfeindlichen Straftaten suchte.

Die Polizei leitete entsprechende Strafverfahren gegen den Mann ein.

Am Sonntag lief in der ARD die Folge „Mit Volldampf in den Tod” aus der Krimi-Serie „Brokenwood”.
Diese haben wir uns erst am Dienstagabend in der Mediathek angeschaut.
Nach dreißig Minuten haben wir entschieden, nicht mehr weiter zu schauen.

In der Folge ging es um Folgendes:
In der Kleinstadt Brokenwood feiern Steampunks ein Fest. Während eines Feuerwerks ereignet sich eine Explosion. Der Anführer der Steampunk-Gesellschaft, namens „Aeronautic Society”, kommt bei dieser Gasexplosion ums Leben.
Was zunächst wie ein Unfall erscheint, weckt das kriminalistische Interesse der Polizei. Die Ermittlungen gestalten sich jedoch alles andere als einfach, da die verkaterten Zeugen an Gedächtnislücken leiden.

Die Folge war chaotisch und leider klischeebehaftet.

Was uns am meisten geärgert hat, war die Beschreibung, was Steampunk ist.
Laut eines „Steampunks” aus dem Krimi ist Steampunk eine Art Science-Fiction, welches auf der Vergangenheit fußt. „Steampunks” fänden sich in der jetzigen Welt nicht zurecht und flüchteten sich eben in eine „andere Vergangenheit”. „In Steampunk kann jeder alles sein”, war der die abschließende Bemerkung. 

Mehr wurde nicht erklärt.

Die „Steampunks” wurden generell als „harmlose Irre” dargestellt, die zudem viel Alkohol trinken.

Bei Vernehmungen der „Aeronautic Society”, wie der Verein der „Steampunks” hieß, hatten alle Zeugen seltsamerweise Erinnerungslücken, weil sie durch den Konsum von Alkohol am Vortag völlig verkatert waren.
Dem Autor dieser Folge war es sehr wichtig, dass ein „Steampunk” einen Toilettenmietservice besaß. Dieser durfte seine völlig verkorkste Weltansicht über das Geschäftsleben ad absurdum führen.
Ein anderer hatte eine Spielzeughandlung, in der Eisenbahnenanlagen aufgebaut waren. Dieser lebte in einer parallelen Realität und hatte nur Augen für seine Loks und Züge.

Was uns sehr geärgert hat, war die dumm-dämliche Darstellung der „Steampunks”.

Steampunk ist eine (Sub-)Kultur des sogenannten „Retrofuturismus”,
Man stelle sich vor, dass die Welt so geworden wäre, wie Jules Verne und H.G. Wells sie in ihren Romanen beschrieben haben. Das hieße, dass der Kleidungsstil immer noch der viktorianische wäre, also Männer mit eleganten Anzügen und Zylindern, Frauen mit glockenförmigen Kleidung mit viel Spitze. Steampunk-Treffen sind in einer Atmosphäre vergangener Zeiten: Mit Picknick-Körben auf Decken, dazu Musik, die früher gehört wurde.
Die vorherrschenden Techniken und Technologien wären Dampf und Mechanik
Viele Steampunks sehen sich als Zeitreisende und interessieren sich sehr für Geschichte.
Basierend auf der Annahme antiker Wissenschaftler, dass sich Lichtwellen über das Medium Äther fortpflanzen würden, wird die Äther-Theorie weitergesponnen, dass man damit durch die Zeitreisen könnte.
Bei den Steampunks sind Bastler, Tüftler, Schneider, Geschichtenerzähler, Künstler, Sänger und vieles mehr dabei. 

Für jeden ist es lohnenswert, eine Steampunk-Veranstaltung zu besuchen.

In dem Krimi wurde nicht über „Steampunk” recherchiert, was dazuführte, dass diese kulturelle Bewegung als Alkohol-trinkende „Spezies” abgetan wird.

Was daran lustig gewesen sein soll, kann ich nicht entdecken.

Das dumme Geschwafel über Steampunk kommt einer Denunziation sehr nahe.

Wir sind geladen zu Probe der Aufführung von „Hänsel und Gretel”.
Wir hatten nämlich alle an einem Preisausschreiben der Lebkuchen-Fabrikation Metzler teilgenommen und als Gewinner sitzen wir nun hier auf dem außengelegenen Anwesen nahe dem Weiher im Freien.

Gerade kommt die Seniorfirmenchefin Thekla Metzler zu uns und erzählt etwas über das Unternehmen sowie die Philosophie und vor allem, dass man niemanden alleine lasse und immer aus großer Verantwortung den Angestellten gegenüber handle.
Auch ihre Enkelin Johanna, die die Firma bald übernehmen soll, ist anwesend.
Sie hat die Regie über die Aufführung.

Caroline, die Darstellerin von Gretel, Vince alias Hänsel, Mareille als (Stief-) Mutter von Hänsel und Gretel, betreten die aus Paletten zusammengelegte Bühne. Romy spielt das Hexenhaus und trägt ein Kostüm, das wie aneinander gelegte Lebkuchen aussieht.

Als Thekla Metzler an die baldige Juniorchefin weitergeben will, damit die Probe losgehen kann, stürmt ein weißhaariger Mann auf den Platz.
Er warnt „die alte Metzler”, wie er sie nennt, dass er alles aufklären wolle und meint, alles käme ans Tageslicht.
„Die alte Metzler” solle sich nicht so aufspielen und so unschuldig tun.
„Die alte Metzler” wird ungehalten und hält dagegen, dass der Mann, der sich als Georg Ossegg vorstellt, verschwinden solle, zumal er ja überhaupt nicht wisse, wovon er spreche, während dieser aus seinem Rucksack Beweise unter das Publikum verteilt.

Da sie Schaden vom Unternehmen abwenden will, schlägt sie vor, sich mit ihm unter vier Augen zu unterhalten. Beide ziehen von dannen, nachdem an die baldige Juniorchefin übergeben wurde.

Auf der Bühne beginnt die Probe mit einem Fauxpas, da der Vater von Hänsel und Gretel nicht da ist.
Der Schauspieler musste in häusliche Quarantäne wegen Corona.
Die Juniorchefin liest holperig die Passagen des Vaters vor.

Nach kurzer Zeit hört man einen lauten Schrei, der sich anhört, als käme er von Georg Ossegg aus dem Wald.

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„Beforeigners” mit dem deutschen Zusatz „Mörderische Zeiten” ist eine Krimiseire durchmischt mit Fantasy-Elementen und kann momentan über die ARD-Mediathek angeschaut werden.
Die Hintergrundgeschichte ist, dass Menschen aus verschiedenen Epochen seit Jahren unter anderem im Wasser des Osloer Hafens auftauchen. Diese integrieren sich mehr oder weniger in die „Jetztzeit”.

Am Hafen wird eine ermorderte „Zeit-Migrantin” aus der Steinzeit gefunden.
Im Ermittlerteam ist auch eine „Zeit-Migrantin” aus der Wikingerzeit des elften Jahrhunderts dabei, die eine Ausbildung als Polizistin absolviert hat.
Bei den Ermittlungen treffen die Polizisten auf einen Menschenhändlerring, der „Zeit-Migrantinnen” aus dem Wasser fischt und sie an Bordelle und ähnliches verkauft.

Diese Serie geht über sechs Episoden, die jeweils 45 Minuten lang sind.

Die Handlung der Serie plätschert vor sich hin. Langeweile macht sich breit beim Schauen und man hat Probleme, nicht einzuschlafen.
Die ganze Geschichte um den Menschenhändlerring hätte man in zwei Episoden abhandeln können, doch die Autoren der Serie wollten wohl eher die „Zeit-Migranten” wie Steinzeitmenschen, Wikinger und Personen aus dem neunzehnten Jahrhundert umfangreich beschreiben. Gelungen ist es ihnen aber nicht, obwohl einige gute Ansätze dabei sind.
Im Polizeiteam wird die „Neue” angefeindet, weil sie manchen nicht ins Bild passt, Darstellungen von der nicht mehr existieren Kultur der „Zeit-Migranten” überzeugen nicht. Alles ist sehr oberflächlich und deckt nur Klischees ab, mehr leider nicht.

Der interessante Name „Beforeigners” ist ein Misch aus „before” (vorher) und „Foreigner” (Ausländer).

Ich habe mir die Serie angeschaut, weil ich gehofft hatte, das irgendetwas Spektakuläres passiert, doch das ist nicht geschehen.

In den viereinhalb Stunden der Serie wird leider nicht aufgeklärt, warum die „Zeit-Migranten” auftauchen.
In einer Szene wird auch gezeigt, dass es mindestens ein Mädchen gilt, dass von der „Jetztzeit” in die Wikingerzeit kam.
Kurioserweise ist es das Mädchen, dass irgendwann als Erwachsene in die „Jetztzeit” kommt und Polizistin wird.

Ich bin ja Fan von Science-Fiction und Zeitreisegeschichten, doch mich hat „Beforeigners” nicht vom Hocker gehauen.
Die Serie lohnt sich nicht anzuschauen.

Dieses Blog feiert heute – 8.2.2021 – seinen fünfzehnten Geburtstag.

Der Zeitpolizei gelang es über Monate hinweg, eine Person über Epochen zu verfolgen. Leider konnte sie nicht dingfest gemacht werden.
Heute Morgen ging sie endlich in das sorgfältig ausgelegte Netz. 

Über Monate gab es Hinweise auf jemanden, der von sich behauptet hatte, an der Uhr zu drehen.
Zeitreisende berichteten, dass sie sehr oft eine leichte Melodie hörten, zu der auch gesungen wurde, bevor Inkonsistenzen im Zeitfluss oder Irritationen beim Erreichen der Zielzeit auftraten.

„Wer hat an der Uhr gedreht?”

„Department Z – Die Zeitpolizei” konnte die Inkonsistenzen neutralisieren, doch der Täter konnte immer flüchten.
Es konnte ermittelt werden, dass er sich selbst „Der Rosarote Panther” nannte. 

„Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich selbst zum Opfer dieses … dieses … Rosaroten Panthers werden könnte”, erzählt Peter K., der seinen Namen nicht genannt haben möchte, „Es war richtig unheimlich. Du sitzt mit Deiner Familie im Schiff, stellst die Transfereinheit ein und landest in einer falschen Zeit. Bei uns waren es zweihundert Jahre, um die wir uns verfahren haben. Plötzlich war das Haus weg. Meiner Gemahlin sei es gedankt, dass sie bemerkte, dass die Transfereinheit plötzlich schneller die Werte wechselte und dann die falsche Zielzeit anzeigte.„
Er schüttelt sich und bekommt eine Gänsehaut: „Auf einmal singt jemand hämisch ‚Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät?’ Das war nicht lustig. Wir haben vor Angst gezittert. Meine Kinder haben geweint.„
Peter K. rafft sich wieder zusammen und gesteht: „Am schlimmsten war die Ungewissheit, denn dieser Halunke hatte noch etwas in petto. Als wir endlich richtig ankamen, dröhnte durch das Schiff: ‚Heute ist nicht alle Tage. Ich komme wieder keine Frage.’ ”

Der „Rosarote Panther”, wie er sich selbst nennt, hatte schon vielen Zeitreisenden einen gehörigen Schreck eingejagt.

Die eigens dafür eingerichtete Sonderkommission „Rosa Schabernack” konnte hunderte Hinweise auswerten und vernahm viele Zeugen, zu denen auch Opfer von Schabernack des selbst-ernannten „Rosaroten Panther” gehörten.

„Unsere Notrufnummer 888 wurde in der letzten Zeit arg strapaziert”, berichtet Sergeant Didier Du Vent vom Department Z, „Das ganze Problem stellte sich dergestalt dar, dass wirklich schlimme Notrufe wie havarierte Schiffe oder Meldung über Verletzte nicht oder nur verzögert durchkamen. Auch wenn der Schabernack-Treibende nur seinen Spaß haben wollte, muss er mit einer Anzeige wegen groben Unfugs rechnen.”.
Im Laufe der immer erfolgsversprechenderen Ermittlungen und Verfolgungen habe sich die Verhaltenweise des „Rosaroten Panthers” geändert, denn er habe zunehmend hämische Briefe an die zuständigen Behörden verschickt mit Texten wie: „Männchen, Männchen auf der Leiter, die Polizei wird nie gescheiter.”.
Die Verteilung seiner „Botschaften” wie „Man kriegt mich sowieso nicht’, denn ich bin für Euch nur Farb- und Pinselstrich.” lieferten Erkenntnisse, wie und wo genau vorhergehende Ereignisse passierten.
Eine Neu-Applizierung von Differenzenmaschinen des Departments Z lieferte neue Ansatzpunkte. Durch diese zumindest nicht so vage Wahrscheinlichkeiten konnte ein Muster erstellt werden.
Profilersteller der Zeitpolizei zogen die Ergebnisse mit in ihre Arbeit ein und so das Netz den Fisch – oder Panther – gefangen. 

Es sei den vielen Zeugen und Hinweisgebern gedankt, dass der Täter mit der Identität Paulchen P. zum Glück aller geschnappt werden konnte.

Gestern, Sonntag, den 17.11.2019, lief in der ARD der Tatort „Pfalz von oben“.

Die Geschichte war ganz einfach. Ein motivierter Jungpolizist kommt in ein Dorf und entdeckt, dass seine Kollegen korrupt sind und in Drogengeschäften mitmischen. Bei einer Routine-Verkehrskontrolle kommt er ums Leben. Lena Odenthal ermittelt.

Die Geschichte ist überschaubar. Klischees werden verarbeitet, nichts Neues passiert.
Korrupte Polizisten palavern von „Zusammenhalt gegen die Störenfriede“, denn die Kriminalpolizei hat nach einigen Stunden herausbekommen, was gespielt wird und mischt die Dorf-Sheriffs gehörig auf. Diese halten vordergründig zusammen, doch jeder versucht in dem anderen viel in die Schuhe zu schieben und sich zu entlasten.

Dieser Tatort besticht durch nichts. Lena Odenthal agiert wie immer – langweilig. Dialoge und Befragungen ziehen die nicht vorhandene Spannung noch zusätzlich in die Länge. Nichts passiert.
Der ganze Tatort hätte nach zehn Minuten abgehakt sein können, aber sonntagabends kann man ja keine Kurzkrimis zeigen.

Dieser Tatort entschleunigte die Zuschauer bis zur Tiefenentspannung.

Wenn man eine Fliege an der Wand beobachtet, ist dies spannender. 

Bildquelle: Pixelio.de / awindi

In einem karg eingerichtetem Büro sitzt der Unternehmer Hajo gefesselt vor dem Schreibtisch, davor steht seine Frau Biggi und hält ihm eine Pistole vor.  Hajo ist genauso nervös und gestresst wie Biggi. Er hat dicke Schweißperlen auf der Stirn und schwitzt gewaltig.

Hajo: „Kannst Du noch mal bei Google gucken, ob Du auch richtig triffst?”
Biggi: „Ich weiß, was ich tue.”
Hajo: „Guck besser noch mal bei Google!”
Biggi: „Das geht nicht. Nachher komme ich direkt in den Knast.”
Biggi schwadroniert darüber, dass jemand bei Google geschaut hatte, wie man einen Mord begeht, wegen Google in den Knast kam, weil ja alles überwacht wird.
Hajo heult und ihm ist nicht wohl.
Biggi: „Wenn Du das nicht willst, machen wir das nicht.”
Hajo ist erleichtert, doch lässt weiter den Kopf hängen beim Heulen.
Biggi: „Dann sprichst Du aber mit der Belegschaft.”
Hajo: „Näää, das kann ich nicht.”
Biggi: „Dann müssen wir es SO machen.”
Hajo schüttelt den Kopf und heult wieder.
Biggi stellt sich vor ihm, spannt die Pistole und schießt Hajo ins Bein.
Hajo jault auf: „Mein Gott, das tut soo weh. Mein Gott, aaahhh aua.”
Hajo japst und ist kurz vorm Kollaps,
Plötzlich reist jemand die Tür auf: „Was ist denn hier los?”.
Biggi, die sich um Hajo kümmern wollte, dreht sich erschrocken um.
Ein Schuss löst sich und der Mann hat plötzlich ein Loch mitten in der Stirn und fällt tot um.
Biggi klatscht sich die Hand vor den Mund, schaut erschrocken und schreit: „Schei.…!”

Tatort!

Dieser Tatort war das diesjährige Highlight.

Wir haben uns köstlich amüsiert.

Die Geschichte spielt zwar in der Gegenwart, aber alle mitspielenden Charaktere waren in den 1980-er-Jahren stehen geblieben. Ein weiteres Comedy-Element war, dass alle nicht wirklich helle im Oberstübchen waren.
Dialoge wurden ad absurdum geführt.
Bei einem Besuch der Ermittler bei einem Zeugen stand die Frage im Raum, ob er vielleicht bestechlich wäre und Geld bräuchte. Er war spartanisch eingerichtet. Die Antwort: „Nee, ich bin zufrieden. Ich habe den Kühlschrank voll und meinen Flugsimulator auf dem Computer. Mehr brauch ich auch nicht.”
Kurz vorher waren die Ermittler noch bei der Frau des Mordopfers. Bevor sie gingen, schwadronierte die Frau darüber, dass die Ehe mit ihrem Mann nicht mehr die beste sei und man sich bedingt durch die Nachtschicht nur noch, wenn überhaupt, kurz sehe.
Zitat: „Wenn Sie nicht gekommen wären und mir das gesagt hätten, wäre es mir gar nicht aufgefallen. Vielleicht hätte ich in einer Woche erst gemerkt, dass er nicht mehr nach Hause gekommen wäre.”

Solche dümmlich-naiven Dialog gab es Knall auf Fall.

Die Geschichte um einen Versicherungsbetrug und kriminelle Schiebereien verschwand in den Hintergrund.
Aber auch die beiden Ermittler waren mit Gehirn nicht wirklich gesegnet und taumelten von einer Szene durch Fettnäpfchen in die nächste.
So wundert es auch nicht, dass der Fall nur durch Zufall aufgeklärt wurde.

Bitte mehr von solchen Tatorten!

Kein Geräusch war in der Stadt zu hören. 
Kälte lag in der mitternächtlichen Dunkelheit. Die Luft stand still und wartete auf den Sonnenaufgang, der allerdings erst in ein paar Stunden seinen Lauf nehmen sollte. 
Die Straßenlaternen steckten sich in die Dunkelheit und verteilten gleichmäßiges trübes Licht.
Irgendwo bellte ein Hund, in heller Stimme. Darauf antwortete ein anscheinend größerer mit weit aggressiver Stimme.

Die Nacht stand unbewegt und wartete auf den nächsten Tag, als das Licht der Straßenlaternen zu flackern begann.

Mitten auf der leeren Straße vibrierte die Luft. 
Ein kleiner hellgrüner Lichtpunkt begann zu wachsen und blähte sich bis auf einer Größe von vier Württembergischen Ellen aus. Im Inneren wabberte Rauch, der sich ausdehnte und wieder in sich zusammenfiel.
Eine Gestalt tauchte auf, schwarz gekleidet mit einen Hut. Das Gesicht war nicht zu erkennen.
Die Gestalt trat heraus und verließ das Gebilde. Sie drehte sich kurz vor dem Verlassen um, bückte sich und hatte eine kleine leuchtende Kugel in seiner schwarz-behandschuhten Hand. Dann trat sie ganz heraus und verstaute die Kugel in ein Ledersäckchen, das an ihrer Hüfte hing.
Das wabbernde Gebilde stürtzte ins sich zusammen und verschwand.

Die Gestalt ging die Straße entlang.

Es war gegen halb vier nachmittags.
Der große Saal war innen mit feinstem Teakholz verkleidet. Zwischen den einzelnen Paneelen waren dünne Streifen von Espenholz eingelassen. Überall waren Schnitzereien zu sehen, die darauf schließen ließen, dass der Besitzer wohlhabend war.
Der Fußboden bestand aus Mosasikkacheln, die zusammen ein Luftsvchiff ergaben, das von einem filigran-gearbeiteten Zahnrad umgeben war. Unter dem Luftschiff auf dem unterem Radius des Zahnrades waren die Lettern „Chrono-Tours“ (1) eingelassen.

In dem großen Saal saßen drei Personen. Vor dem Tisch aus Mahagoni ein untersetzter. leicht dicklicher Mann mit rundem Gesicht. Ihm gegenüber saßen zwei elegant-gekleidete Personen, eine Frau und ein Mann.
Sie hatten ihre Hüte abgelegt und schienen nachzudenken. 

„Nehmen wir das Angebot an?“ fragte Sabine Edelfrau von Syntronica ihren Gemahl.
Johann Tiberius Pistor nahm noch mal das in Leder eingebundene Prospekt hoch und blätterte es lasziv vor den beiden Edelleuten durch.
„Ja!“, bestätigte Dietmar Edelherr von Syntronica nickend, „wr nehmen diese Zeit-Kreuzfahrt.“
Pistor legte das Prospekt auf den Tisch und lehnte sich zurück.
„Da ich davon ausging, dass Sie sich diese Reise nicht entgehen lassen wollen“, sprach Pistor, als eine Frau mit Papierblättern in einem Einband in den Saal trat, „ließ ich meine Frau die Verträge vorbereiten.“

„Guten Abend, Madame! Guten Abend, Monsieur!“
Edelfrau von Syntronica deutete eine Verbeugung an, während sie aufstand und der Hineingekommenen die Hand reichte.
„Bonjour, Madame!“
Edelherr von Syntronica stand auf, gab Ihr die Hand: „Habe die Ehre, gnädige Frau!“
„Mein Frau Maélys“, machte Pistor die drei bekannt, „Ich lernte sie vor Jahren auf einer Zeitreise nahe Montpellier kennen. Sie schaute sich ebenfalls das Agieren der Jakobiner kurz nach der Französischen Revolution an. Innerhalb eines Augenblicks, während wir uns anschauten, verzauberte sie so meine Rüstung, dass jegliche Abwehr dahin war. Nicht nur meine Rüstung, sondern auch mein Herz schmolz in ihre Hände.“
„Mir ging es genauso. Seitdem tragen unsere vier Hände unsere gemeinsame Liebe.“
„Das ist sehr romantisch“, bemerkte die Edelfrau.
Alle vier setzen sich. Sie stießen auf die ewige Liebe an.

Nach einigen Minuten legte Maélys die Verträge vor. Ihr Ehemann erklärte.
„Einmal bitte hier, Edelherr von Syntronica!. Das ist der Abschluss, dass Sie die Reise antreten.“
Er reicht ihm einen Federhalter, den Maélys kurz vorher in Tinte getunkt hatte.
„Dies ist die Insuranz für beide Seiten.“
Der Edelherr unterzeichnete auch dies.
Maélys händigte jeder Seite die unterzeichneten Verträge aus und lächelte.
Pistor stand auf und nahm sein Glas: „Auf eine gute und interessante Reise!“
„Laissez la vue vous enchantez tout en temps!“ 
„Merci, Madame, Monsieur!“ antwortete Dietmar Edelherr von Syntronica. Beide Edelleute verneigten sich.

 

© 17.9.2018 Dietmar Schneidewind, Syntronica.Net

  1.  „Chrono-Tours” ist eine Schutzmarke der Syntronica.Net und beim Deutschen Patentamt  eingetragen

Bildquelle (Reisende) : Ewald Birg

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