Hobby(s)

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Die Morgensonne fiel durch die Küchenfenster und ließ das frisch gedruckte Buch auf dem Eichentisch golden schimmern.
Ralf stellte seine Kaffeetasse vorsichtig daneben und betrachtete noch einmal den Umschlag seines neuesten Romans. 

„Schatten der Vergangenheit” stand in eleganten Lettern darauf, darunter sein Name in bescheidener Schrift.
Drei Jahre hatte er an diesem Buch gearbeitet, hatte Nächte durchgeschrieben, Charaktere zum Leben erweckt, eine Welt erschaffen, die ihm selbst manchmal realer erschien als die eigene.

Er positionierte das Buch so, dass Birgit es unmöglich übersehen konnte, wenn sie gleich zum Frühstück herunterkam. 

Der Verlag hatte ihm gestern die ersten Exemplare geschickt, und sein Herz hatte vor Aufregung gepocht, als er das Paket geöffnet hatte. 

Endlich konnte er seiner Frau zeigen, woran er so lange gearbeitet hatte.

„Morgen, Schatz!”

Birgit wirbelte in die Küche, bereits perfekt geschminkt und angezogen für ihren Termin beim Friseur.
Sie griff sich hastig ein Croissant und einen „Kaffee to go”, einen Thermobecher, den sie mit Kaffee füllte.. 

„Ich bin spät dran, Lisa wartet schon.”

Ralfs Blick wanderte von seinem Buch zu seiner Frau.
Sie hatte es nicht einmal bemerkt. 

Oder doch?

Ihre Augen huschten über den Tisch, verweilten kurz bei dem Buch, glitten dann weiter zur Zeitung, zur Kaffeemaschine, zu allem anderen.

„Birgit”, sagte er vorsichtig, „schau mal hier.”

Sie drehte sich um, das Croissant bereits zwischen den Zähnen. „Mmh?”

„Mein neues Buch ist da.” 

Er deutete auf den Tisch, konnte die Aufregung in seiner Stimme nicht ganz verbergen.

„Ach so, ja. Super!” 

„Das ist toll, Ralf. Wirklich. Aber ich muss jetzt wirklich los. Erzähl mir heute Abend davon, okay?”

Die Tür fiel ins Schloss. 

Ralf blieb allein in der Küche zurück, das Buch vor sich, das plötzlich sehr klein und unbedeutend wirkte.

Am Abend versuchte er es erneut.
Birgit saß auf der Couch, scrollte durch ihr Handy und kommentierte die Instagram-Posts ihrer Freundinnen.

„Weißt du”, begann Ralf, „in dem neuen Buch habe ich eine Szene geschrieben, auf die ich besonders stolz bin. Es geht um einen Mann, der seine Erinnerungen verliert, aber durch die Gegenstände in seinem Haus langsam Bruchstücke seiner Vergangenheit zusammensetzt. Ich habe versucht zu zeigen, wie Objekte Geschichten erzählen können, wie sie…”

„Ja, ja”, unterbrach Birgit, ohne aufzublicken, „Du bist so kreativ, Ralf. Ich bin ja auch kreativ, weißt du. Heute habe ich mir eine völlig neue Frisur machen lassen. Siehst du?” 

Sie drehte den Kopf, sodass das Licht ihre frisch gestylten Locken erfasste.

Ralf verstummte.

Kreativ.

Sie nannte das kreativ. 

Er dachte an die Monate, in denen er um jeden Satz gerungen hatte, an die Recherche für historische Details, an die schlaflosen Nächte, in denen er Dialoge umgeschrieben hatte, bis sie perfekt klangen.

„Die Frisur steht dir gut”, sagte er schließlich.

„Danke! Oh, übrigens, ich habe Sarah erzählt, dass du ein neues Buch veröffentlicht hast. Sie war total beeindruckt. Ich hab ihr gesagt, dass mein Mann ein großer Autor ist. Sie will unbedingt mal eines deiner Bücher lesen.”

Ein großer Autor. 

Die Worte hätten ihn stolz machen sollen, aber sie fühlten sich hohl an, wie eine schöne Verpackung um ein leeres Geschenk.

In den folgenden Wochen entwickelte Ralf eine Gewohnheit, die ihm selbst peinlich war. 

Jedes Mal, wenn Birgit das Haus verließ, ging er in die Küche und überprüfte das Buch. 

Es lag noch immer dort, wo er es hingelegt hatte, unberührt, als wäre es unsichtbar. 

Er drehte es um, legte es an andere Stellen auf dem Tisch, stellte sogar ein Lesezeichen hinein, als hätte jemand angefangen zu lesen. 

Aber das Lesezeichen blieb auf Seite eins, benso die klenen Papierschnipsel, die er im Buch verteilt hatte.

Manchmal nahm er das Buch in die Hand und blätterte selbst darin. 

Die Worte, auf die er einst so stolz gewesen war, schienen zu verblassen. 

Wie konnte etwas wichtig sein, wenn es der wichtigste Mensch in seinem Leben nicht einmal eines Blickes würdigte?

Bei einer Lesung in der örtlichen Buchhandlung sah er sie im Publikum sitzen. 

Birgit war gekommen, was ihn zunächst freute, doch während er aus seinem Buch vorlas, eine besonders emotionale Passage über Verlust und Wiederfindung, sah er, wie sie ihr Handy zückte und ein Selfie machte. 

Sie postete es sofort mit der Bildunterschrift: „So stolz auf meinen talentierten Ehemann! #AutorLife #ProblemAuthor”

Nach der Lesung kamen Menschen auf ihn zu, sprachen über die Tiefe seiner Charaktere, die Schönheit seiner Sprache. Eine ältere Dame hatte Tränen in den Augen, als sie ihm sagte, wie sehr sie die Geschichte berührt hatte. 

Aber Birgit stand am Rand, umgeben von ihren Freundinnen, und erzählte, wie wunderbar es sei, mit einem Autor verheiratet zu sein, der städig Ruhm einheimste.

„Du bist so anders geworden”, sagte Birgit eines Abends, als sie merkwürdig betreten nach Hause kam. 

Sie hatte den ganzen Tag bei ihrer Schwester verbracht und wirkte aufgekratzt und gleichzeitig nachdenklich.

Ralf blickte von seinem Laptop auf.
Er arbeitete an einem neuen Projekt, aber die Worte wollten nicht fließen. 

„Anders?”

„So… distanziert. Reserviert.” 

Sie setzte sich ihm gegenüber an den Küchentisch, genau dort, wo sein Buch noch immer lag. 

Ihre Hand berührte es beiläufig, schob es zur Seite, um Platz für ihre Ellbogen zu schaffen.

„Ich bin nicht distanziert”, sagte er, aber selbst in seinen eigenen Ohren klang es nicht überzeugend.

„Doch, bist du. Du redest kaum noch mit mir über deine Arbeit. Früher hast du mir immer alles erzählt.”

Ralf starrte sie an. 

Wann hatte er aufgehört? 

Wann hatte er begriffen, dass seine Begeisterung auf taube Ohren stieß, dass seine kreativen Durchbrüche mit einem desinteressierten „Super” abgetan wurden?

„Ich rede noch mit dir”, sagte er schwach.

„Nein, das tust du nicht. Und ich verstehe nicht warum. Ich unterstütze dich doch. Ich erzähle allen von deinen Büchern. Ich bin stolz auf dich.”

Stolz.

Das Wort hing zwischen ihnen in der Luft. 

Stolz auf etwas zu sein, das man nie gesehen, nie berührt, nie wirklich verstanden hatte – was war das für ein Stolz?

Die Wende kam an einem Sonntagnachmittag. 

Birgit hatte Besuch von ihrer Freundin Claudia, einer Literaturprofessorin, die Ralf schon lange bewunderte. 

Sie saßen im Wohnzimmer, und Ralf hörte aus der Küche ihr Gespräch.

„Ralfs neues Buch soll sehr gut sein”, sagte Claudia. „Ich habe großartige Kritiken gelesen. Du musst so stolz auf ihn sein.”

„Oh ja, total!”, antwortete Birgit mit übertriebener Begeisterung. „Es ist wirklich… sehr kreativ. Sehr… literarisch.”

„Worum geht es denn?”

Eine Pause.

Ralf hielt den Atem an.

„Na ja, es ist… kompliziert zu erklären. Du weißt ja, wie Ralf ist, immer so tief und… metaphorisch.”

„Aber du hast es doch gelesen?”

Eine längere Pause.

„Natürlich! Ich meine… teilweise. Ich komme nur nie dazu, es ganz zu Ende zu lesen. Du kennst das ja, das Leben, der Alltag…”

Ralf lehnte sich gegen die Küchenwand und schloss die Augen. 

In diesem Moment verstand er, dass seine Ehe wie sein Buch auf dem Küchentisch lag – sichtbar, aber ungelesen, da, aber unbeachtet.

Am nächsten Morgen fand Ralf Birgit in der Küche vor. 

Sie hielt sein Buch in den Händen, blätterte hastig darin.

„Was machst du da?”, fragte er.

Sie erschrak, als hätte er sie bei etwas Verbotenem erwischt. 

„Ich… ich wollte nur mal reinschauen. Claudia hat gestern so interessiert nachgefragt.”

Ralf setzte sich ihr gegenüber. „Birgit, kannst du mir ehrlich eine Frage beantworten?”

Sie nickte, aber ihre Augen wichen seinem Blick aus.

„Hast du jemals eines meiner Bücher gelesen? Wirklich gelesen?”

Die Stille, die folgte, war ohrenbetäubend. Birgit öffnete den Mund, schloss ihn wieder, suchte nach Worten, die nicht kamen.

„Das erste”, sagte sie schließlich. „Teilweise.”

„Das erste Buch habe ich vor acht Jahren veröffentlicht.”

„Ich wollte immer… ich hatte vor… aber sie sind so…” 

Sie verstummte.

„So was?”

„So schwer zu verstehen. So ernst. Ich bin nicht so intellektuell wie du, Ralf. Ich lese lieber… andere Sachen.”

Ralf nickte langsam. 

Endlich Ehrlichkeit.

Es tat weh, aber es war besser als die Lügen.

„Warum erzählst du dann allen, dass du stolz auf mich bist? Warum nennst du mich einen großen Autor?”

Birgit sah ihn an, und zum ersten Mal seit Monaten sah er echte Verwirrung in ihren Augen, echte Hilflosigkeit.

„Weil… weil du mein Mann bist. Weil andere Leute sagen, dass du gut bist. Weil ich denke, dass ich stolz sein sollte.”

In den Wochen, die folgten, sprachen sie wenig miteinander. 

Ralf schrieb, aber seine Worte fühlten sich leer an, als würde er in ein Vakuum hinein schreiben. 

Birgit versuchte gelegentlich, Interesse zu heucheln, aber ihre Versuche wirkten noch falscher als ihr Desinteresse.

Eines Abends, als der Herbstregen gegen die Fenster prasselte, fand Ralf sie am Küchentisch sitzend. 

Vor ihr lag sein Buch, aufgeschlagen bei Seite dreißig.

„Ich verstehe das nicht”, sagte sie, ohne aufzublicken.

„Was verstehst du nicht?”

„Diese Szene hier. Der Mann findet einen alten Brief, und plötzlich erinnert er sich an seine tote Frau. Aber warum ist das so wichtig? Es ist doch nur ein Brief.”

Ralf setzte sich neben sie. 

„Es ist nicht der Brief an sich. Es ist das, was der Brief repräsentiert. Die Liebe, die er hatte. Die Erinnerungen, die er verloren glaubte. Es geht um die Kraft der kleinen Dinge, uns mit unserer Vergangenheit zu verbinden.”

Birgit runzelte die Stirn. „Aber warum schreibst du das nicht einfach so hin? Warum muss es so… versteckt sein?”

„Weil das Leben so ist”, sagte Ralf leise. „Die wichtigsten Dinge sind oft versteckt. Sie liegen zwischen den Zeilen.”

Sie blickten sich an, und in diesem Moment verstanden beide, dass sie über mehr als nur das Buch sprachen.

Monate vergingen.

Ralfs neues Buch wurde von der Kritik gelobt, gewann sogar einen kleinen Literaturpreis. 

Birgit begleitete ihn zur Preisverleihung, strahlte in die Kameras, gab Interviews über den „Alltag mit einem preisgekrönten Autor”. 

Aber zwischen ihnen war etwas zerbrochen, das sich nicht mehr reparieren ließ.

An einem kalten Dezemberabend saß Ralf in seinem Arbeitszimmer und schrieb an einer neuen Geschichte. 

Es war eine Geschichte über einen Mann, der entdeckt, dass seine Frau ihn liebt, aber nicht versteht, und über eine Frau, die stolz auf ihren Mann ist, aber nicht weiß, warum. 

Es war eine Geschichte über Liebe und Entfremdung, über das, was passiert, wenn zwei Menschen nebeneinander her leben, ohne sich wirklich zu berühren.

Birgit kam herein, setzte sich auf die Couch hinter seinem Schreibtisch.

„Schreibst du über uns?”, fragte sie.

Ralf hörte auf zu tippen. „Vielleicht.”

„Wie geht die Geschichte aus?”

Er drehte sich zu ihr um. Ihre Augen waren rot, als hätte sie geweint.

„Ich weiß es noch nicht.”

„Können sie glücklich werden? Obwohl sie so unterschiedlich sind?”

Ralf dachte lange nach. 

„Ich denke, Glück ist möglich. Aber nur, wenn beide ehrlich zueinander sind. Wenn sie aufhören, so zu tun, als wären sie jemand anders.”

Birgit nickte langsam. 

„Ich bin nicht kreativ, nicht wahr? Nicht so wie du.”

„Nein”, sagte er sanft. „Aber das ist in Ordnung. Du musst nicht so sein wie ich.”

„Aber du brauchst jemanden, der versteht, was du schreibst.”

Ralf schwieg. Die Wahrheit hing zwischen ihnen, unausgesprochen aber verstanden.

Ein Jahr später lebten sie getrennt. 

Es war keine böse Trennung gewesen, eher ein sanftes Auseinanderdriften, wie zwei Schiffe, die verschiedene Häfen ansteuern. 

Birgit hatte einen neuen Partner gefunden, einen Geschäftsmann, der ihre Liebe für schöne Dinge teilte.
Sie wbildete sich ein, glücklich zu sein, aber sie war nach der Zeit der Rosa Brille einsam.

Ralf schrieb weiter. 

Seine Geschichten wurden persönlicher, ehrlicher, schmerzhafter. 

Er lernte eine Buchhändlerin kennen, die seine Bücher nicht nur las, sondern liebte, die mit ihm über Charaktermotivationen diskutieren konnte und seine Metaphern verstand.

Manchmal, wenn er an seinem neuen Roman arbeitete – einer Geschichte über Neuanfänge und die Courage zur Ehrlichkeit –, dachte er an das Buch, das einst auf dem Küchentisch gelegen hatte. 

Ungelesen, aber nicht unsichtbar. 

Es hatte ihnen beiden gezeigt, wer sie wirklich waren.

Und das, dachte Ralf, während er schrieb, war vielleicht die wichtigste Geschichte von allen.

Die Esoterik ist ein vielschichtiges und umstrittenes Phänomen, das sich in den letzten Jahrzehnten zunehmend in der modernen Gesellschaft verbreitet hat. 

Obwohl sie oft religiöse Elemente wie Engel, Jesus oder Gott einbezieht, ist sie kein Glaube im Sinne einer etablierten Religion.
Stattdessen handelt es sich um ein Sammelsurium verschiedener Glaubensformen und Praktiken, die sich durch eine hohe Anpassungsfähigkeit und Individualität auszeichnen. 

Diese Flexibilität mag auf den ersten Blick attraktiv erscheinen, doch bei näherer Betrachtung offenbart sich eine problematische Dimension.

Ein zentrales Merkmal der Esoterik ist ihre Bequemlichkeit. 

Sie bietet den Menschen die Möglichkeit, sich aus einem breiten Spektrum an Überzeugungen und Praktiken genau das herauszusuchen, was am besten zu ihren persönlichen Bedürfnissen und Vorlieben passt. 

Diese Art des „Rosinenpickens“ ermöglicht es, sich eine individuelle Spiritualität zusammenzustellen, ohne sich den oft strengen und fordernden Regeln traditioneller Religionen unterwerfen zu müssen, doch genau diese Bequemlichkeit birgt die Gefahr der Selbsttäuschung. 

Indem man sich nur das aussucht, was einem gefällt und bequem erscheint, vermeidet man die Auseinandersetzung mit unangenehmen oder herausfordernden Aspekten des Glaubens.

Ein weiteres Problem der Esoterik ist ihr pseudowissenschaftlicher Anspruch. 

Viele esoterische Lehren und Praktiken geben vor, auf wissenschaftlichen Erkenntnissen zu beruhen, doch bei genauerer Prüfung entpuppt sich dies als bewusste Täuschung. 

Begriffe und Konzepte aus der Wissenschaft werden oberflächlich und gewollt falsch verwendet, um den Anschein von Seriosität zu erwecken. 

Dies führt zu einer Verwässerung und Verzerrung wissenschaftlicher Erkenntnisse und trägt zur Verbreitung von Halbwissen und falschen Vorstellungen bei.

Darüber hinaus fördert die Esoterik eine egozentrische Haltung. 

Im Mittelpunkt steht nicht das Wohl der Gemeinschaft oder die Einhaltung ethischer Prinzipien, sondern das individuelle Streben nach Glück, Erfolg und Selbstverwirklichung. 

Diese Haltung des „Spirituellen Egoismus“ steht im Widerspruch zu den Grundwerten vieler traditioneller Religionen, die Gemeinschaft, Nächstenliebe und Selbstlosigkeit betonen.

Ein weiteres gravierendes Problem der Esoterik ist ihre Tendenz zur Selbsttäuschung. 

Indem sie den Menschen die Möglichkeit bietet, sich ihre eigene Realität zu schaffen, fördert sie eine Flucht aus der realen Welt in eine Scheinwelt. 

Diese Flucht kann dazu führen, dass Menschen die Fähigkeit verlieren, sich mit den realen Herausforderungen des Lebens auseinanderzusetzen und Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Esoterik trotz ihrer Popularität und Attraktivität eine Reihe von gravierenden Problemen aufweist. 

Ihre Bequemlichkeit, ihr pseudowissenschaftlicher Anspruch, ihre egozentrische Haltung und ihre Tendenz zur Selbsttäuschung machen sie zu einem fragwürdigen Phänomen. 

Es ist wichtig, sich dieser Probleme bewusst zu sein und eine kritische Haltung gegenüber esoterischen Lehren und Praktiken einzunehmen. 

Nur so kann man sich vor den Gefahren der Selbsttäuschung und der Flucht aus der Realität schützen.

Das Universum” statt Verantwortung

Die bequemste Ausrede mittels Esoterik

Natürlich ist es wunderschön, an etwas Größeres zu glauben.
An eine Kraft, die über uns wacht.
An ein Universum, das uns führt, schützt und liebevoll unsere Wünsche entgegennimmt. 

Es fühlt sich gut an, zu denken, dass nichts zufällig geschieht – dass alles einen tieferen Sinn hat.
Dass wir begleitet werden, geführt, umsorgt. 

Wer würde das nicht wollen? 

Gerade in einer Welt, die chaotisch, unübersichtlich und oft brutal ehrlich ist, klingt der Gedanke an ein wohlmeinendes Universum wie eine warme Decke für die Seele.

Und ganz ehrlich: Hoffnung, Staunen, Sinnsuche – das sind zutiefst menschliche Bedürfnisse. 

Wer sich der Magie des Lebens nicht ganz verschließen will, hat verdient, dass man ihm zuhört, ihn ernst nimmt und nicht von oben herab urteilt.

Doch genau hier liegt das Problem: Wenn der Glaube an kosmische Ordnung zur Verweigerung von Verantwortung wird. 

Wenn Esoterik nicht mehr öffnet, sondern verblendet. 

Wenn „das Universum“ zur Ausrede für alles wird – dann müssen wir darüber reden. Drastisch. Ehrlich. Schonungslos.

Denn es geht nicht um Spott. 

Es geht um Aufklärung. 

Um einen Weckruf.

Denn wer sich selbst entmündigt, kann kein erfülltes Leben führen – auch wenn das Universum noch so viel Glitzer verstreut.

Wer daran glaubt, lebt allerdings in einer kuscheligen Parallelwelt, in der Eigenverantwortung ein Fremdwort ist.

Ein Parkplatz taucht auf? Danke, Universum. 

Der Traumjob flattert ins Postfach? Manifestiert! 

Doch wenn’s schiefläuft, wenn das Leben unbequem oder ungemütlich wird, zuckt man nur mit den Schultern. 

Dann war’s halt „nicht im Flow“, „eine Lernaufgabe“ oder schlicht „Pech“.

Verantwortung? Null.

Reflexion? Fehlanzeige.

Ein Beispiel zeigt das drastisch: 

Melanie1 pustet im Restaurant eine Kerze aus.
Als die Flamme wieder aufflammt, freut sich ihre Mutter: ein Zeichen vom Universum – sie darf sich nun auch etwas wünschen.

Alles wunderbar.

Doch als Melanie zuvor Öl falsch in ihren Autotank kippt und erst nach vier Werkstätten Hilfe bekommt, wird das nicht hinterfragt. 

Kein kosmisches Zeichen, keine Lernaufgabe – einfach: „Kann ja mal passieren.“ Das ist kein Glaube – das ist Realitätsverweigerung.

Die Wahrheit ist: Wer „das Universum“ für alles Gute verantwortlich macht, entmündigt sich selbst. 

Es ist nichts anderes als spirituelles Outsourcing. 

Man will Entscheidungen, aber keine Verantwortung. 

Ergebnisse, aber keinen Einsatz. 

Es ist kindliches Wunschdenken im Gewand der Erleuchtung.

Der Glaube an ein allmächtig-regelndes Universum ist keine spirituelle Reife, sondern eine elegante Ausrede, um dem eigenen Leben nicht aktiv begegnen zu müssen. 

Wer dem Universum die Zügel überlässt, macht sich zum Passagier im eigenen Leben – ohne Steuer, ohne Ziel, aber mit ganz viel Selbstzufriedenheit.

Das Universum regelt gar nichts. 

Es ist ein Raum aus Sternen, Staub, Energie und Dunkelheit. 

Kein Wunschautomat, kein Coach, kein Kummerkasten. 

Wer glaubt, es lenke das persönliche Schicksal, will sich schlicht nicht selbst lenken. 

Es geht nicht um höhere Weisheit, sondern um Bequemlichkeit – um das absichtsvolle Vermeiden von Verantwortung.

Statt Fehler einzugestehen, wird energetisiert. 

Statt zu handeln, wird manifestiert. 

Und wenn’s kracht, war eben „die Frequenz nicht richtig“. 

So entzieht man sich jeder Rechenschaft. 

Es ist das spirituelle Pendant zum Schulkind, das behauptet, der Hund habe die Hausaufgaben gefressen.

Wer an ein regelndes Universum glaubt, glaubt vor allem an eines: die eigene Unfehlbarkeit. 

Denn solange das Universum regelt, kann man selbst nichts falsch gemacht haben. 

Es ist ein narzisstisches Narrativ unter spirituellem Deckmantel.

Der Glaube ans Universum ist keine spirituelle Tiefe – er ist geistige Flachlage. 

Wer wirklich wachsen will, hört auf, sich hinter Sternenstaub zu verstecken, und fängt an, Verantwortung zu übernehmen. 

Nicht alles ist ein Zeichen. 

Manchmal war’s einfach Dummheit. 

Und genau da beginnt Ehrlichkeit – und echte Freiheit.

  1. Ein beliebiger Name, ohne Bedeutung ↩︎

In der modernen Welt hat sich eine eigenartige Sucht breitgemacht: die permanente Erreichbarkeit. 

Wer einmal auf das ständige Handy-Geklingel, die aufblinkenden Nachrichten oder die E‑Mails, die im Sekundentakt eintreffen, konditioniert ist, scheint nicht mehr ohne leben zu können.
Diese dauerhafte Verbindung zur digitalen Welt hat jedoch nicht nur den Alltag revolutioniert, sondern auch zu sonderbaren und teils absurden Verhaltensweisen geführt.

Stellen wir uns folgende Szene vor: 

Ein Mann steigt ins Taxi, tippt wie selbstverständlich auf seinem Handy herum – oder telefoniert – und murmelt beiläufig „Hackstraße 20, Stuttgart”.
Der Fahrer soll nun wissen, dass dies nicht nur ein Satz ist, sondern die Aufforderung, genau dorthin zu fahren – ohne dass der Mann ihn dabei ansieht oder seinen Blick auch nur einen Augenblick vom Display hebt.

Es scheint, als hätte die Vorstellung, dass man immer online ist, den Kontakt zu realen Menschen entbehrlich gemacht.

Oder wir finden uns in einem Supermarkt wieder, an der Kasse. 

Die Kassiererin scannt routiniert die Waren eines Kunden, der währenddessen ein Telefonat führt und sich kaum rührt.
Sie fragt, wie er bezahlen möchte, aber er spricht nur weiter ins Telefon und erwartet dennoch, dass sie irgendwie bemerkt, dass er mit Karte bezahlen will – vermutlich durch die Art, wie er das Portemonnaie in der Hand hält.
Eine wortlose Interaktion, in der jede Kommunikation über Handzeichen und Blicke erfolgt, statt über Worte. 

Als würde das reale Leben um ihn herum zum Hintergrundrauschen in einem endlosen Strom digitaler Signale.

In Cafés sieht man Menschen nebeneinander sitzen, jeder in seine eigene digitale Welt vertieft, kaum ein Wort wird gewechselt. 

Auf der Straße sieht man Fußgänger, die blindlings mit gesenktem Kopf in ihr Handy starren, selbst wenn sie eine Straße überqueren. 

Die Sucht, immer erreichbar zu sein, hat sie ihrer eigenen Wahrnehmung beraubt. 

Alles, was jenseits des Handybildschirms existiert, wird als unwichtig, ja sogar störend empfunden.

Dieses Verhalten lässt sich an fast jedem Ort beobachten. 

In Arztpraxen, Wartezimmern oder in der U‑Bahn sitzen Menschen dicht beieinander, aber jeder für sich allein. 

Gespräche finden immer seltener statt, und wenn, dann über ein Mobiltelefon oder ein Tablet, statt mit den realen Personen, die direkt neben ihnen sitzen. 

Das Smartphone scheint heute der wichtigste Gesprächspartner zu sein, und man könnte meinen, das menschliche Miteinander sei unwichtig geworden. 

Wer braucht schon echten Austausch, wenn man jederzeit Freunde in allen Ecken der Welt erreichen kann?

Doch das wohl kurioseste Beispiel für dieses Verhalten findet sich im Straßenverkehr. 

In einer Szene, die geradezu wie eine Satire auf die moderne Zeit wirkt, wird ein junger Mann von der Polizei angehalten, weil er beim Fahren auf sein Handy geschaut hat.
Der Polizist nähert sich ihm und bittet ihn freundlich, das Handy wenigstens jetzt zur Seite zu legen.
Die Antwort des Fahrers: „Nein, ich bin ja sowieso erwischt worden. Jetzt ist es auch egal.“ 

So dreist und selbstverständlich ist die Haltung mancher, dass es sogar Gesetze und Vorschriften überlagert – eine Unverfrorenheit, die zeigt, wie tief die Sucht nach digitaler Erreichbarkeit bereits verwurzelt ist.

Diese Entwicklung stellt eine erhebliche gesellschaftliche Herausforderung dar. 

Die Menschen entwöhnen sich zunehmend der unmittelbaren sozialen Interaktion, sie gewöhnen sich daran, ansprechbar zu sein, ohne wahrzunehmen. 

Ein „Ich bin da“, das immer seltener bedeutet, dass man auch wirklich präsent ist.

Seit kurzem habe ich einen neuen eReader – den „Tolino Vision Color”.

Dazu habe ich noch den „Tolino Stylus” , also einen Stift, mit dem man Notizen, Grafiken und dergleichen mehr schreiben, malen und auch wiederfinden kann.

Schon seit Jahren lese ich fast ausschließlich eBooks – angefangen mit elektronischen Büchern im PDF-Format, später auf dem Tablet und schließlich auf einem (nun) älteren Kobo-Modell. 

Doch seit ich den „Tolino Vision Color” mit dem „Tolino Styles” nutze, hat sich mein digitales Leseerlebnis noch einmal deutlich verbessert, nicht zuletzt auch deswegen, weil das Gerät Farbe darstellen kann. 

Trotzdem höre ich in Diskussionen immer wieder die gleichen Aussagen:  „Ich brauche das Gefühl von Papier zwischen den Fingern.“ , „Ich möchte das Blättern der Seiten hören.” oder “Der Geruch eines Buches ist einfach unersetzlich.” und viele sich wiederholende Floskeln mehr. 

Für mich sind das keine stichhaltigen Argumente, sondern eher emotionale Gewohnheiten, die den praktischen und zukunftsorientierten Vorteilen von eBook-Readern nicht standhalten. 

Hier sind meine Gründe, warum ich mit meinem “Tolino Color Vision” (oder mit eReadern allgemein) absolut zufrieden bin – und warum die „Papier-Nostalgie“ für mich nicht nachvollziehbar ist. 

Ein eBook-Reader bietet eine Vielzahl von Vorteilen, die das digitale Lesen nicht nur komfortabler, sondern auch effizienter machen.
Im Vergleich zu klassischen Büchern sorgt er für mehr Flexibilität und Bequemlichkeit, ohne dabei auf das Lesevergnügen verzichten zu müssen.

Mit einem eBook-Reader hat man eine komplette Bibliothek in der Hand.
Egal, ob Romane, Sachbücher oder Fachliteratur – alles passt in ein einziges, leichtes Gerät.
Das bedeutet: kein schweres Schleppen von Büchern auf Reisen oder lange Überlegungen, welche Titel man mitnehmen soll.
Der Speicherplatz reicht für eine beeindruckende Sammlung an Büchern, die jederzeit abrufbar sind.

Das endlose Warten auf eine Buchlieferung gehört der Vergangenheit an.
Mit einem eBook-Reader kann man sich neue Bücher innerhalb weniger Sekunden herunterladen.
Einfach den gewünschten Titel auswählen, kaufen und direkt loslesen – ganz ohne Umwege über die Buchhandlung oder Versandzeiten.
Das ist besonders praktisch, wenn man unterwegs ist oder spontan ein neues Buch entdecken möchte.

Anders als bei gedruckten Büchern kann man bei einem eBook-Reader verschiedene Einstellungen verändern, um das Lesen angenehmer zu gestalten.
Die Schriftgröße lässt sich anpassen, sodass Texte leichter lesbar werden – ideal für Menschen mit Sehschwäche.
Auch Helligkeit und Hintergrundfarbe können eingestellt werden, was besonders beim Lesen in verschiedenen Lichtverhältnissen hilft.
Wer abends noch schmökern möchte, kann sogar den Nachtmodus aktivieren, um die Augen zu schonen.

Ein weiterer Vorteil ist die Platzersparnis: Statt übervolle Bücherregale zu haben, genügt ein einziges Gerät.
Das schont nicht nur die Wohnfläche, sondern auch die Umwelt, da weniger Papier für den Druck verbraucht wird.
Auch der Zugang zu digitalen Bibliotheken erleichtert den nachhaltigen Umgang mit Büchern.

Ein eBook-Reader ist damit eine praktische Lösung für alle, die unkompliziert und bequem lesen möchten – egal, ob zu Hause, im Urlaub oder unterwegs.

Die „Haptik von Papier“ mag für einige ein Ritual sein, aber ist das wirklich ein Grund, auf all diese Vorteile zu verzichten? 

Gedruckte Bücher sind schön, aber sie haben ihre Grenzen – ein eBook-Reader dagegen bietet mehr Flexibilität und Freiheit.

Egal, ob im Dunkeln, bei grellem Sonnenlicht oder unterwegs:
Ein eBook-Reader passt sich jeder Umgebung an, ohne dass man sich über Beleuchtung oder Platz Gedanken machen muss

Bücher können mit der Zeit beschädigt werden, Seiten reißen oder vergilben.
Ein eBook bleibt immer im perfekten Zustand, egal wie oft man es liest.

Nie wieder stundenlang nach einer bestimmten Textstelle blättern – mit digitalen Suchfunktionen und Notizen findet man alles im Handumdrehen.

Ein eBook-Reader gibt dir also die Freiheit, sich ganz auf das Lesen zu konzentrieren – ohne störende äußere Umstände.

Das Lesen von gedruckten Büchern ist zweifellos ein schönes Erlebnis, doch es geht mit einem ökologischen Fußabdruck einher, den man nicht ignorieren sollte.

Jedes gedruckte Buch verbraucht Wasser, Holz und Energie.
Die Herstellung von Papier trägt zur Abholzung bei und belastet die Umwelt durch Chemikalien, die beim Druckprozess eingesetzt werden.
Ein eBook-Reader hingegen kommt ganz ohne physischen Abfall aus und ermöglicht nachhaltiges Lesen.

Wer Bücher liebt, sollte auch ihre Herkunft und die Auswirkungen ihrer Produktion bedenken.
Ein digitaler eReader reduziert den persönlichen Papierverbrauch erheblich und kann über Jahre hinweg genutzt werden, ohne dass weitere Ressourcen benötigt werden.

Die Entscheidung zwischen einem physischen Buch und einem eBook-Reader ist nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern auch der Umweltverantwortung. Wer nachhaltig denken möchte, trifft mit einem Tolino eine zukunftsfreundliche Wahl.

Ein eBook-Reader kann mehr als nur Bücher anzeigen – mit dem „Tolino Stylus” wird digitales Lesen noch interaktiver und komfortabler.

Statt ein Buch mit Anmerkungen oder Unterstreichungen zu „verschandeln“, lassen sich digitale Notizen ganz einfach erstellen und später bearbeiten.
Das ist besonders praktisch für Fachbücher, Studienmaterial oder persönliche Gedanken zu einem Roman.

Wer kennt das nicht?
Man stößt auf eine inspirierende Stelle, die man später noch einmal nachlesen möchte.
Mit dem „Tolino Stylus” sind Markierungen schnell gesetzt und jederzeit wieder auffindbar – ganz ohne Post-its oder Eselsohren.

In einem gedruckten Buch ohne Index kann es mühsam sein, eine bestimmte Stelle wiederzufinden.
Mit der digitalen Suchfunktion ist das Problem gelöst – einfach ein Stichwort eingeben, und schon werden alle relevanten Textstellen angezeigt.

Ein eBook-Reader mit Stylus bietet nicht nur Komfort, sondern auch eine neue Dimension des Lesens, die weit über das klassische Buch hinausgeht.

Die Digitalisierung verändert viele Bereiche unseres Lebens – und das betrifft auch das Lesen.
Moderne Technologien bieten zahlreiche Vorteile, die das Bucherlebnis verbessern und an die heutigen Bedürfnisse anpassen.

Bücher nehmen viel Platz ein, besonders für passionierte Leserinnen und Leser mit prall gefüllten Regalen.
Mit einem eBook-Reader kann man eine ganze Bibliothek auf einem schlanken Gerät speichern – ohne Staub, ohne Stapel, ohne Platzprobleme.

E‑Books sind oft günstiger als gedruckte Ausgaben und können ohne Wartezeit heruntergeladen werden.
Wer in einer Gegend ohne Buchhandlungen lebt oder sofort mit dem neuen Bestseller starten möchte, profitiert von der sofortigen Verfügbarkeit.

Anders als gedruckte Bücher können digitale Ausgaben aktualisiert werden.
Rechtschreibfehler, falsche Fakten oder Ergänzungen lassen sich ohne eine komplett neue Auflage nachbessern.
So bleibt das Buch stets auf dem neuesten Stand – ganz automatisch.

Der digitale Wandel beim Lesen bringt also viele Vorteile mit sich, die nicht nur praktisch, sondern auch effizient sind.

Ich kann es durchaus nachvollziehen: Bücher haben für viele Menschen einen besonderen Stellenwert. 

Es hat etwas Nostalgisches, ein physisches Buch in die Hand zu nehmen.
Das Rascheln der Seiten, der Geruch des Papiers, das Gewicht, das man spürt, während man sich Zeile für Zeile in eine andere Welt liest – all das hat Charme, keine Frage, doch wenn man genauer hinsieht, beruhen viele dieser Vorzüge eher auf Gewohnheit und Gefühl als auf praktischen Vorteilen. 

Die Argumente, die ich in Gesprächen über das Lesen auf Papier immer wieder höre, sind meist emotionaler Natur – und das ist in Ordnung, aber sind sie wirklich überzeugend, wenn man den Alltag, die Funktionalität und den Komfort betrachtet?

Ich für meinen Teil habe längst meinen idealen Begleiter gefunden: den „Tolino Vision Color”.
Dieses kleine, unscheinbare Gerät hat meine Lesegewohnheiten auf eine Weise verändert, die ich nicht mehr missen möchte. Warum?

Weil es einfach praktischer ist.

Komfort ist einer der größten Vorteile.
Ich kann die Schriftgröße nach meinen Bedürfnissen anpassen, die Helligkeit regulieren, den Lesemodus auf Tag oder Nacht stellen – ganz wie ich will.
Auch spät abends im Bett muss ich kein Licht mehr anschalten, um zu lesen. Ich störe niemanden, ich überlaste meine Augen nicht – und ich bleibe stundenlang vertieft in Geschichten, ohne müde zu werden.

Flexibilität ist das zweite große Plus.
Ich habe meine komplette Bibliothek immer dabei, auf Reisen, im Zug, beim Arzt.
Ob Roman, Sachbuch oder Magazin – alles passt in ein einziges Gerät.
Kein Schleppen, kein Platzproblem im Regal, kein Bücherstapel am Bett, der langsam zum Turm anwächst.

Ich kann Begriffe nachschlagen, interessante Stellen markieren, Notizen hinzufügen – und das alles, ohne das Buch zu bekritzeln oder mit Klebezetteln zu versehen.
Ich finde Zitate in Sekunden wieder, ich kann Passagen exportieren, wenn ich sie für Recherchen oder Diskussionen brauche.
Für jemanden, der viel liest und mit Texten arbeitet, ist das ein unschlagbarer Vorteil.

Natürlich hat jeder seine eigenen Vorlieben. 

Und ja – wer weiterhin auf gedruckte Bücher schwört, soll das tun. 

Aber ich frage mich: Wie viel davon ist wirklich rational begründet – und wie viel ist einfach nur Angst vor Veränderung?

Die Welt ändert sich.
Unsere Art zu lesen auch.
Und es spricht nichts dagegen, das Beste aus beiden Welten zu nutzen – aber für mich ist klar: Das eBook ist nicht nur eine Alternative. Es ist eine Weiterentwicklung.

Ich bleibe beim eBook – nicht, weil ich nostalgielos bin, sondern weil ich überzeugt bin: 

Es ist die bessere Art zu lesen.

Was meinten die verehrten Leserinnen und Leser dieses Artikels? 

Sind Sie auch schon umgestiegen – oder halten Sie am gedruckten Buch fest?

Hinweis:
Dieser Beitrag enthält keine bezahlte Werbung.
Ich habe keine finanziellen Zuwendungen oder andere Vergünstigungen für die Erstellung dieses Inhalts erhalten.
Alle Meinungen und Informationen in diesem Beitrag beruhen auf meinen eigenen Erfahrungen und Recherchen.

Oberflächlichkeit und Ignoranz

Ein Blick auf die kulturelle Wissensarmut unserer Gesellschaft

In einer Welt voller Informationen und endloser Möglichkeiten zur Bildung zeigt sich eine besorgniserregende Tendenz: 

Viele Menschen kratzen nur an der Oberfläche des Wissens. 

Sie scheinen kaum Interesse an tiefgründigem Verstehen zu haben, und was sie zu wissen glauben, ist oft ein Sammelsurium falsch verstandener Fakten und Halbwahrheiten. 

Wissen wird heute nicht mehr sorgfältig erworben, sondern oft flüchtig überflogen oder in schnellen Google-Suchen gestückelt aufgenommen. 

Ein negatives Beispiel dafür ist die Reaktion vieler auf historische Ereignisse oder wissenschaftliche Erkenntnisse – Bereiche, die tiefgehende Faszination und Neugierde hervorrufen könnten, doch stattdessen in banalem Smalltalk untergehen.

Stellen wir uns folgende Szene vor: 

Jemand berichtet von einem faszinierenden Phänomen, das die Menschen vor beinahe einem Jahrtausend in Staunen versetzte.
Es geht um eine Supernova, die im Jahr 1054 von chinesischen Astronomen am Himmel beobachtet wurde.
Dieser gewaltige Sternen-Tod war so hell, dass er tagelang mit bloßem Auge sichtbar war und zur Entstehung des sogenannten Krebsnebels führte. 

Ein solches Ereignis erzählt von kosmischer Geschichte, von Leben und Tod im Universum, von der unendlichen Dynamik des Himmels, doch die Reaktion des Zuhörers bringt die Ignoranz und die Tendenz zu Oberflächlichkeiten auf den Punkt: 

Statt das Erzählen zum Anlass zu nehmen, um Fragen zu stellen oder ein tieferes Interesse zu entwickeln, murmelte der Zuhörer ahnungslos: 

„Ach, das war doch der Stern der Weisen.“

Der Stern der Weisen? 

Man spürt förmlich, wie das Verständnis versagt. 

Tatsächlich verwechselt der Zuhörer den „Stein der Weisen“ – ein mythologisches Symbol aus der Alchemie für das Streben nach Wissen und Unsterblichkeit – mit einem tatsächlichen Stern. 

Statt die beeindruckende Geschichte des Universums auf sich wirken zu lassen, verfängt er sich in seiner eigenen Vorstellung, die mit der Realität nichts zu tun hat.

Solche Momente sind mehr als nur kleine Missverständnisse; sie sind symptomatisch für eine Kultur, in der Wissen oft nur in oberflächlichen Happen konsumiert wird und Tiefgang zur Seltenheit wird. 

Es gibt eine verbreitete Tendenz, Geschichte und Wissenschaft als bloße Informationshäppchen abzufertigen, die keinen persönlichen Wert besitzen. 

Der Ausdruck „Stern der Weisen“ klingt poetisch und könnte an etwas Tiefsinniges erinnern, doch das Verständnis und das Wissen, das dahinterstehen sollte, fehlt.

Das eigentliche Problem ist nicht die Unwissenheit an sich – nicht jeder muss ein Experte in Astronomie oder Geschichte sein – sondern die Arroganz und die Gleichgültigkeit, mit der fehlendes Wissen oft verdeckt wird. 

Anstatt einfach zuzugeben, dass man etwas nicht weiß oder mehr darüber lernen möchte, verfallen viele Menschen in Halb- und Pseudowissen, das sie nur am Rande verstanden haben. 

Hier drängt sich eine Frage auf: 

Woher kommt diese Selbstzufriedenheit? 

Warum suchen Menschen nicht nach Antworten und bleiben stattdessen bei vagen Vermutungen und der ersten, einfachsten Assoziation, die ihnen einfällt?

Vielleicht liegt die Ursache in der Schnelllebigkeit unserer Zeit, in der Informationen so schnell wie nie zuvor verfügbar sind. 

Das Internet bietet uns zwar Zugang zu unendlichem Wissen, doch die Bereitschaft, sich eingehend damit zu befassen, ist gesunken. 

Wissen ist in Gefahr, seinen Wert zu verlieren, wenn es nur als Statussymbol oder als Alibi für ein Pseudo-Interesse dient.

Die Oberflächlichkeit wird zu einer kulturellen Gefahr. 

Menschen, die nicht bereit sind, sich mit dem Wesen und den Details der Welt auseinanderzusetzen, können kaum tiefgehende Gespräche führen oder neue Ideen entwickeln. 

Wahres Interesse am Wissen, am Verstehen und an der Welt scheint langsam zu erlöschen.

In den letzten Jahren haben immer mehr Veranstaltungsorte, von Konzertsälen bis hin zu Clubs, eine strenge Handy- und Filmverbotsregelung eingeführt. 

Die Hauptgründe dafür liegen im Bereich des Datenschutzes, des Urheberrechts und auch in der kulturellen Prägung unserer modernen Smartphone-Ära, doch hinter diesen Verboten steckt mehr als bloß die Sorge vor rechtlichen Konsequenzen – es geht auch darum, das Erlebnis für die Konzertbesucher zu schützen und ihnen eine tiefergehende Verbindung zum Moment zu ermöglichen.

Datenschutz: Schutz der Privatsphäre

Ein zentrales Argument für Handyverbote auf Konzerten und in Clubs ist der Schutz der Privatsphäre der Anwesenden. 

Während Menschen heute oft und gerne Bilder und Videos teilen, möchten viele Besucher nicht ungefragt auf den Aufnahmen anderer Menschen oder in sozialen Medien auftauchen. 

Besonders auf gut besuchten Events lässt sich kaum vermeiden, dass Personen im Hintergrund von Fotos oder Videos zu sehen sind, oft ohne ihr Wissen oder ihre Zustimmung. Gerade in einer Zeit, in der Bilder sich viral im Netz verbreiten können, ist diese Sorge berechtigt. 

Daher gehen viele Veranstalter den Weg, die Handynutzung zu untersagen, um den Besuchern ein unbeschwertes und entspanntes Erlebnis zu ermöglichen, frei von der Angst, unfreiwillig im Internet verewigt zu werden.

Urheberrecht: Schutz der kreativen Inhalte

Hinzu kommt der Aspekt des Urheberrechts. 

Musiker und Künstler investieren oft Jahre in die Erstellung ihrer Werke. 

Die Rechte an der Musik und den Texten gehören ihnen und nicht den Zuhörenden. 

Werden Mitschnitte eines Konzerts ohne Genehmigung aufgenommen und online geteilt, ist dies nicht nur eine rechtliche Grauzone, sondern kann auch negative Auswirkungen auf die Künstlerinnen selbst haben. 

Wenn jeder Besucher ein Konzert aufzeichnet und veröffentlicht, verliert das eigentliche, „echte“ Erlebnis an Wert. 

Urheberrechtliche Bestimmungen sollen sicherstellen, dass künstlerische Inhalte nicht einfach kopiert und unkontrolliert weitergegeben werden.

Die selbst auferlegte Dokumentationspflicht

Doch die Handyverbote sind auch eine Reaktion auf eine tiefere, gesellschaftliche Entwicklung: 

Wir leben in einer Zeit, in der Smartphones ständige Begleiter sind, immer bereit, den nächsten „perfekten Moment“ festzuhalten. 

Viele Menschen – besonders jüngere Generationen – fühlen sich nahezu verpflichtet, jeden Moment ihres Lebens zu dokumentieren, aus Angst, etwas zu verpassen. 

Diese selbst auferlegte Dokumentationspflicht ist nicht nur eine Folge des technologischen Fortschritts, sondern auch Ausdruck der sozialen Prägung, immer „online“ und „im Geschehen“ zu sein. 

Diese Leute haben gelernt, dass sie, um wirklich teilzuhaben, den Moment festhalten und teilen müssen, doch dabei verlieren sie oft die Fähigkeit, im Hier und Jetzt zu sein und das Erlebnis voll und ganz zu genießen.

Anstatt die Musik zu fühlen, sich im Rhythmus der Menge zu verlieren oder von der Energie der Künstler mitgerissen zu werden, sind viele Besucherinnen damit beschäftigt, den perfekten Aufnahmewinkel zu finden oder ihre Bilder direkt in den sozialen Netzwerken zu posten.

Das Paradoxe dabei: 

Indem man ständig versucht, den perfekten Moment zu dokumentieren, verpasst man ihn oft genau dadurch.

Die „Always-Online“-Mentalität der Generation Z

Dieses Phänomen betrifft vor allem die Generation Z, also jene, die mit Smartphones und sozialen Medien aufgewachsen sind und diese als natürlichen Teil ihres Alltags betrachten. 

Für diese Generation ist es nahezu selbstverständlich, immer „online“ zu sein und jede Sekunde des Lebens zu dokumentieren. 

Die Verfügbarkeit sozialer Medien und die Faszination für Likes, Shares und Follower verstärken diesen Wunsch, Teil des digitalen Raumes zu sein und ihre Erlebnisse nach außen zu tragen. 

Dabei geraten viele jedoch in einen Konflikt zwischen dem Bedürfnis, Momente authentisch zu erleben, und dem Drang, diese festzuhalten und mit anderen zu teilen.

Handyverbote in Konzerten und Clubs versuchen, dieser Tendenz entgegenzuwirken und den Fokus wieder auf das Wesentliche zu lenken: das Live-Erlebnis und die Verbindung zur Musik. 

Denn manchmal entsteht die tiefste Erinnerung nicht durch das Bild auf dem Display, sondern durch das Gefühl, das in uns zurückbleibt, wenn wir ganz im Moment aufgehen.

Das Spiegelselfie – eine grandiose Technik, die offenbar eine der größten Errungenschaften der modernen Fotografie darstellt. 

Statt den praktischen Frontkameramodus des Handys zu nutzen, der – man mag es kaum glauben – eigens für Selbstporträts entwickelt wurde, entscheiden sich zahlreiche Menschen bewusst dafür, das Smartphone in die Hand zu nehmen, vor einen Spiegel zu treten und ein Bild zu schießen, auf dem mehr Handy und Hände als Gesichter zu sehen sind. 

Eine Entscheidung, die tiefere, wohldurchdachte Absichten erahnen lässt.

Zunächst einmal muss man den Mut und die Selbstsicherheit dieser Spiegelselfie-Künstler bewundern. 

Schließlich ist die Frontkamera des Smartphones viel zu ehrlich – sie zeigt jedes Detail gnadenlos. 

Da bleibt kein Raum für kunstvolle Verschleierung! 

Ein clever positioniertes Handy vor dem Gesicht hingegen ermöglicht es, auf eine subtile Art und Weise ein wenig mysteriös zu wirken. 

Vielleicht versteckt sich hinter dem dunklen Rechteck ja ein geheimnisvolles Lächeln, ein magischer Blick oder – so der heimliche Verdacht – ein Gesicht, das wir eben nicht zu Gesicht bekommen sollen. 

Es könnte sein, dass der Spiegelselfie-Enthusiast gar nicht daran interessiert ist, das volle Antlitz zu präsentieren. 

Vielleicht möchte er nur eine Ahnung, einen Hauch von sich selbst preisgeben, und zwar am liebsten nur den halben Mund oder ein Viertel des linken Auges.

Oder, und das ist eine vielversprechende Theorie, vielleicht geht es in Wirklichkeit gar nicht um das Gesicht. 

Das Handy – meist eine glänzende, topaktuelle Ausgabe mit all den neuesten Funktionen und in schillerndem Design – wird bei diesem Vorgang plötzlich zum eigentlichen Hauptdarsteller. 

Wenn das Smartphone selbst im Bild erscheint, so ist das schließlich auch eine subtile Art der Dekadenz, ein kleines Flüstern in die digitale Welt hinaus: „Schaut her, ich habe das neueste Modell!“ 

Es ist, als würde das Gerät, das einen beachtlichen Teil des Gesichts verdeckt, mit einem gewissen Stolz präsentiert: „Ja, das hier ist das neueste Power-Handy, und ich habe es tatsächlich in der Hand.“ 

Man könnte fast glauben, dass das Spiegelselfie nicht etwa die Person abbilden will, sondern vielmehr die Symbiose aus Mensch und High-End-Technologie. 

Ein Mensch mit Handy.

Ein Handy mit Mensch.

Möglicherweise fotografiert sich das Handy sich selbst, ein Selfie-Handy-Selfie!

Vielleicht will es nur sagen, dass dies der Mensch ist, der (leider) dazugehört, als Handy-Halterung sozusagen.

Womöglich gibt es auch eine tiefere psychologische Dimension: 

Die Hand am Handy schafft Nähe, Vertrauen. 

Die klassische Frontkamera hingegen, die frei und distanziert das Gesicht frontal einfängt, könnte ja unpersönlich wirken. 

Eine ungeschickte Armhaltung und ein angestrengtes Lächeln beim Versuch, das perfekte Selfie zu schießen, lässt hingegen sofort Authentizität und Bodenständigkeit erahnen.

Doch wie dem auch sei, das Spiegelselfie hat zweifelsohne seinen festen Platz in der digitalen Kultur. 

Es bleibt ein Ritual, das uns möglicherweise mehr über den menschlichen Umgang mit Technik erzählt, als es der simple Frontkamera-Klick je könnte. 

In einer Welt, die das Gesicht ohnehin schon viel zu ernst nimmt, schenkt uns das Spiegelselfie die Freiheit, uns ein wenig hinter unseren glänzenden Bildschirmen zu verstecken.

Diese Kurz-Geschichte entstand aus einer spontanen Idee.

Was wäre, wenn es in unserer Zeit tatsächlich Zeitreisende gäbe?

Und was, wenn sie fast alle zur Generation Z gehörten – mit Ausnahme einer Chefin, die als Einzige die Zügel fest in der Hand hält?

Aus dieser Frage entwickelte sich die Idee für eine Geschichte voller unerwarteter Begegnungen, Herausforderungen und den besonderen Dynamiken zwischen den Generationen.

Die Zeitretter-Brigade: Das Klopapier-Dilemma

Die Zeitmaschine materialisierte sich mit einem leisen Plopp in einer schmutzigen, dunklen Seitengasse des antiken Roms.
Es war Nacht, doch die Stadt schien niemals zur Ruhe zu kommen.
Überall hallten die Geräusche von Pferdehufen und geschäftigem Treiben wider.
Der Gestank, der sich mit einem Mal in die Nasen der Zeitretter-Brigade schlich, war beinahe unerträglich – eine Mischung aus Abfällen, menschlichen Ausscheidungen und feuchten, modrigen Wänden.

„Boah”, stöhnte Zoe und hielt sich verzweifelt die Nase zu.
Ihr Gesicht verzog sich vor Ekel. 

„Ich wette, Finn bereut es jetzt nicht mehr, modernes Toilettenpapier mitgebracht zu haben.” 

Ihre Stimme war gedämpft durch den Stoff ihrer Toga, das sie sich vor Mund und Nase hielt.
Es war heiß in Rom, und der Dreck auf den Straßen machte es nicht besser.

„Konzentriert euch”, ermahnte Dr. Elsa Moron, die Teamleiterin, mit einem scharfen Ton in der Stimme.
Ihre Augen funkelten entschlossen im Licht der wenigen Fackeln, die das Gassenlabyrinth erleuchteten. 

„Wir müssen Finn finden und dieses Toilettenpapier konfiszieren, bevor es in die falschen Hände gerät. Es könnte die gesamte Geschichte verändern.” 

Sie strich sich eine Strähne ihres zerzausten Haars aus dem Gesicht und blickte angestrengt in die Richtung, in die Finn verschwunden war.

Mit vorsichtigen Schritten bahnten sie sich ihren Weg aus der engen Gasse heraus in die belebten Straßen des antiken Roms.
Die Geräuschkulisse war überwältigend: Händler priesen lautstark ihre Waren an – Gewürze, Stoffe und allerlei exotische Güter –, während römische Bürger in einfachen Tuniken und Senatoren in ihren eindrucksvollen, wallenden Togas die Szenerie beherrschten. 

Es war, als wäre die Zeit selbst zum Leben erwacht.

Max konnte nicht aufhören, alles mit großen Augen zu betrachten.
Seine Faszination für Geschichte war offensichtlich. 

„Das ist ja besser als jeder Geschichtsunterricht!”, schwärmte er mit leuchtenden Augen und machte dabei beinahe einen Fehler, als er gegen einen Händlerwagen stieß. „Wir stehen hier in der realen Vergangenheit!“

Plötzlich wurden ihre Schritte von aufgeregten Rufen unterbrochen, die aus Richtung der öffentlichen Latrinen kamen – ein Treffpunkt vieler Bürger, der mit einem unverkennbaren Geruch einherging. 

„Bei Jupiter!”, rief jemand laut. „Seht nur, was ich gefunden habe! Es ist weich wie Wolle, aber man kann sich damit den Podex … nun ja, ihr wisst schon!” 

Die Stimme des Mannes klang ehrfürchtig, fast wie ein Priester, der eine göttliche Erscheinung beschrieb.

Elsa, Zoe und Max tauschten entsetzte Blicke aus. 

Es war, als hätte sich ein unsichtbarer Knoten in ihren Mägen zusammengezogen.
Sie ahnten, dass sie möglicherweise diesmal zu spät waren. 

Ihre Beine setzten sich wie von selbst in Bewegung, und sie eilten zu den Latrinen, wo sich bereits eine dichte Menschenmenge versammelt hatte. 

Es schien, als wäre das gesamte Viertel dort, um dieses mysteriöse Artefakt zu bestaunen.

In der Mitte der Menge stand ein breitschultriger Mann in einer schmutzigen Tunika, der triumphierend eine Rolle Toilettenpapier hochhielt, als sei es das wertvollste Gut, das er jemals in den Händen gehalten hatte. 

Die Umstehenden betrachteten ihn mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Neugier. 

„Es muss ein Geschenk der Götter sein!”, rief er laut, seine Augen strahlten vor Begeisterung. „Wir müssen es dem Kaiser zeigen!”

In diesem Moment tauchte Finn um die Ecke auf.
Sein Gesicht war eine Mischung aus Erleichterung, Verlegenheit und Entsetzen. 

„Oh, äh, hallo Leute. Was für ein Zufall, euch hier zu treffen”, stammelte er und grinste unsicher.
Der Schweiß lief ihm in Strömen über das Gesicht, und seine Toga war zerknittert und schmutzig.

Dr. Moron fixierte ihn mit einem stählernen Blick.
Ihr Gesicht sprach Bände: Wut, Enttäuschung und Unglauben. 

„Finn. Was hast du getan?”, fragte sie leise, doch ihre Stimme trug die Schärfe eines Dolches.
Die Menge um sie herum begann unruhig zu werden, während der Mann mit der Toilettenpapierrolle weiterhin vor sich hin murmelte, als hätte er eine Offenbarung empfangen.

Finn zuckte verlegen mit den Schultern, während er sich durch das zerzauste Haar fuhr. 

„Ich habe Hämorrhoiden. Und der römische Essig-Schwamm hat höllisch gebrannt. Ich dachte, ein bisschen moderner Komfort könnte nicht schaden.” 

Er wich Elsas Blick aus, als er die Worte hervorstieß.

„Ein bisschen moderner Komfort?”, zischte Elsa wütend, ihre Hände zu Fäusten geballt. „Du hast gerade die gesamte Hygienegeschichte des Römischen Reiches umgeschrieben!” 

Es war eine Sache, in die Vergangenheit zu reisen – eine ganz andere, sie unwiderruflich zu verändern.

„Ähm, Leute?”, unterbrach Zoe, ihre Stimme klang unsicher, während sie sich nervös umblickte. „Ich will ja nicht stören, aber die Menge bewegt sich gerade in Richtung Kaiserpalast.” 

Tatsächlich hatte sich der Mann mit der Klopapierrolle in Bewegung gesetzt, gefolgt von einer wachsenden Schar von Römern, die alle neugierig und ehrfürchtig zu dem Kaiserpalast hinaufblickten.

„Oh nein”, stöhnte Elsa und vergrub für einen Moment das Gesicht in ihren Händen. „Schnell, wir müssen sie aufhalten, bevor es zu spät ist!” 

Was folgte, war eine wilde Verfolgungsjagd durch die staubigen, engen Straßen Roms.
Das Team rannte hinter der begeisterten Menge her, die die Toilettenpapierrolle wie eine heilige Reliquie vor sich her trug.

Max, der überraschend flink auf den Beinen war, schaffte es schließlich, den Anführer einzuholen.
Mit einem beherzten Sprung griff er nach der Rolle – und landete mit einem dumpfen Aufprall mitten in einem Korb voller Fische. 

„Igitt!”, rief er angewidert und kämpfte sich aus dem glitschigen Chaos heraus. „Ich glaube, ich habe gerade meine Liebe zur römischen Geschichte überdacht.”

Inzwischen hatte der Tumult die Aufmerksamkeit der Palastwache erregt.

Bevor sie sich versahen, wurden Elsa, Finn, Zoe und Max von einer Gruppe schwer bewaffneter Soldaten ergriffen und zum Kaiserpalast geschleppt.
Vor ihnen thronte Kaiser Hadrian selbst, seine imposante Gestalt strahlte Autorität und Macht aus. 

Auf seinem Gesicht lag ein finsterer Ausdruck.

„Was ist der Grund für diesen Aufruhr?”, donnerte Hadrian mit einer Stimme, die die Wände des Palastes widerhallen ließ.
Vor ihm lag die ominöse Toilettenpapierrolle, die immer noch wie ein unschuldiges Stück moderner Bequemlichkeit aussah.

Elsa trat vor, ihr Gehirn arbeitete fieberhaft.
Sie musste sich etwas einfallen lassen – und zwar schnell. 

„Ave Caesar!”, begann sie zögernd und zwang sich zu einem Lächeln. „Wir sind … Gesandte der Göttin Cloacina! Ja, genau. Diese … heilige Rolle wurde versehentlich in Eurer großartigen Stadt zurückgelassen. Wir müssen sie zurück in den Olymp bringen, bevor sie ihre magischen Eigenschaften verliert!”

Hadrian hob skeptisch eine Augenbraue und musterte Elsa mit einem durchdringenden Blick. 

„Magische Eigenschaften, sagt Ihr?”

Finn, der endlich seine Chance sah, seinen Fehler wieder gutzumachen, sprang ein, bevor Elsa ins Stocken geraten konnte. 

„Ja, großer Kaiser!”, rief er, seine Stimme überschlug sich beinahe vor Eifer. „Diese Rolle reinigt nicht nur den Körper, sondern auch die Seele! Aber ihre Kraft schwindet mit jeder Benutzung durch Sterbliche. Darum müssen wir sie eiligst zurückbringen, bevor sie gänzlich ihre Wirkung verliert!” 

Er bemühte sich, einen ernsthaften Gesichtsausdruck zu bewahren, während der Kaiser ihn skeptisch musterte.

Der Kaiser betrachtete die Rolle nachdenklich, als würde er abwägen, ob er dieser unglaublichen Geschichte Glauben schenken sollte.
Seine Finger strichen über die weichen Schichten des Papiers, etwas, das den Römern völlig fremd war. 

„Interessant”, sagte er schließlich, während sein Blick über das Team glitt. „Und Ihr sagt, dies sei ein Geschenk der Göttin Cloacina? Der Göttin des Abwassers und der Reinigung?”

Zoe, die den skeptischen Ausdruck des Kaisers bemerkt hatte, trat eifrig nach vorne und nickte schnell. 

„Ja, oh großer Kaiser! Cloacina ist sehr besorgt um die Hygiene der Römer, besonders in diesen herausfordernden Zeiten. Dieses … magische Artefakt wurde geschaffen, um die Sauberkeit der Stadt zu verbessern und euch göttlichen Beistand in dieser heiklen Angelegenheit zu gewähren.” 

Ihre Stimme zitterte ein wenig, aber sie zwang sich zu einem Lächeln.

Hadrian legte seine Hände auf die Lehnen seines Thrones und lehnte sich zurück, während er die Zeitretter-Brigade weiterhin misstrauisch beobachtete.

Finn begann mit einem rhythmischen Tanzen, riss die Arme nach oben und sang dabei einen sonoren Gesang, dem immer wieder die Worte “Cloacihina, wir sind gleich bei dir,  mit der magischen Rolle. Wir sind gleich bei dir” sang, im Takt von “Every breath you take” von “The Police”

Er schien eine Entscheidung abzuwägen, doch schließlich nickte er langsam. 

„Nun gut. Nehmt dieses Geschenk mit Euch. Aber überbringt meinerseits eine Botschaft an Eure Göttin Cloacina: Wir wünschen mehr von diesen magischen Rollen. Rom könnte eine göttliche Reinigung gut gebrauchen, wie Ihr sicher selbst bemerkt habt.”

Ein erleichtertes Aufatmen ging durch die Gruppe.
Elsa trat vor und verbeugte sich tief vor dem Kaiser, bevor sie die Klopapierrolle vorsichtig an sich nahm. 

„Wir werden Eure Bitte übermitteln, oh großer Kaiser”, sagte sie mit einer Stimme, die erstaunlich fest klang, obwohl ihr Inneres vor Erleichterung bebte. 

Endlich, dachte sie, hatten sie es geschafft, Finns katastrophalen Fehler zu korrigieren.

Als sie sich zum Gehen wandten, rief Hadrian ihnen noch hinterher: „Und sagt Cloacina, sie möge beim nächsten Mal vielleicht etwas gegen den Gestank in der Stadt mitschicken!” 

Ein leichtes Lachen hallte durch den Thronsaal, und die Zeitretter-Brigade beeilte sich, bevor der Kaiser seine Meinung ändern konnte.

“Finn”, raunzte Elsa, “Du kannst aufhören zu singen!”

Zurück in der engen, dunklen Seitengasse herrschte betretenes Schweigen, während sie zur Zeitmaschine zurückkehrten.
Der Vorfall lag allen schwer auf den Schultern.

Finn sah aus, als würde er am liebsten im Boden versinken, während er hinter Elsa herging. Die Stille wurde schließlich von Finn selbst durchbrochen, der leise murmelte: „Es tut mir wirklich leid, Leute. Ich hätte nie gedacht, dass ein bisschen Toilettenpapier so viel Ärger verursachen könnte.”

Elsa blieb stehen und seufzte tief.
Sie drehte sich zu Finn um, ihr Blick weicher als zuvor.

“Schon gut, Finn”, sagte sie schließlich, und in ihrer Stimme lag etwas, das fast wie Mitleid klang. 

„Wenigstens haben wir Schlimmeres verhindert. Aber von nun an gilt: Keine modernen Hygieneartikel mehr auf Zeitreisen. Verstanden?” 

Ihre Worte klangen wie ein Befehl, und Finn nickte hastig, während er sich versprach, nie wieder ein solches Risiko einzugehen.
Auch Zoe und Max nickten eifrig, froh darüber, dass der Albtraum endlich vorüber war. 

„Gute Idee”, stimmte Zoe zu und schüttelte den Kopf. „Ich glaube, ich habe genug antike Latrinen für den Rest meines Lebens gesehen.”

Max, der sich noch den Fischgeruch von den Händen wischte, grinste. 

„Und ich werde nie wieder Toilettenpapier unterschätzen.” 

Sein Humor brachte das Team zum Schmunzeln, und für einen kurzen Moment war die Anspannung verflogen.

Elsa programmierte die Koordinaten für ihre Rückkehr in die Gegenwart. 

Während die Zeitmaschine surrend zum Leben erwachte, konnte sie nicht umhin, noch einen letzten Blick auf das antike Rom zu werfen. 

„Ich glaube, wir alle könnten jetzt eine heiße Dusche und eine Rolle gutes, altes Toilettenpapier gebrauchen“, murmelte sie, und diesmal konnte auch sie ein Lächeln nicht unterdrücken.

Als die Maschine in die Gegenwart zurückkehrte, ließ sich Dr. Elsa Moron erschöpft in einen der Sessel fallen. 
In Gedanken ging sie die Ereignisse der letzten Stunden noch einmal durch. 

Ihr Job war wirklich der letzte Sch .. .– aber auf eine seltsam befriedigende Art und Weise.

Die Sache mit der Wettermanipulation durch die mysteriöse HAARP-Anlage – das ist eine Verschwörungstheorie, die es in sich hat!

Wer braucht schon Naturgesetze, wenn man geheime Technologien hat, die das Wetter kontrollieren können, oder? 

Natürlich hat die Wissenschaft hier nichts zu melden, das wahre Wissen wird ja bekanntlich auf obskuren YouTube-Kanälen und in dunklen Ecken von Telegram-Gruppen verbreitet. 

Und ganz vorne mit dabei: 

Ein Galileo-Beitrag, der diese Theorie endlich bestätigt haben soll.

Nun, wenn es nach den sozialen Netzwerken geht, hat die ProSieben-Wissenssendung „Galileo” anscheinend nichts weniger als den absoluten Beweis geliefert, dass HAARP – eine unscheinbare Forschungsanlage in Alaska – tatsächlich in der Lage ist, das Wetter zu manipulieren. 

Warum auch nicht? 

Schließlich hat man ja dort diese riesigen Antennen, die bestimmt nicht nur zur Atmosphärenforschung dienen können, sondern selbstverständlich auch dazu, Stürme, Tornados und wer weiß was noch alles zu erzeugen.

Klar, so etwas muss man auch nicht wirklich erklären. 

Der Clip, der im Netz die Runde macht, wurde ja immerhin „beweiskräftig“ zusammengeschnitten, damit er auch möglichst genau das aussagt, was die Verschwörungstheoretiker gerne hören wollen. 

Warum das ganze Segment zeigen, wenn ein paar Sekunden aus dem Kontext gerissen völlig ausreichen, um die eigene Überzeugung zu bestätigen?

Und was ist die Realität? 

Galileo hat natürlich nicht bestätigt, dass HAARP das Wetter manipulieren kann. 

Wer hätte das gedacht! 

Die Sendung hat lediglich über die zahlreichen Mythen und Verschwörungserzählungen rund um HAARP berichtet. 

Doch wie das so ist: 

Ein geschickt geschnittener Ausschnitt, aus dem man das entscheidende „Nein“ oder „Es gibt keine Beweise dafür“ einfach herauslässt, lässt die Geschichte plötzlich ganz anders wirken. 

Und so wird aus einer nüchternen Darstellung von Fakten eine „Enthüllung“, die plötzlich viral geht.

Dass rund um HAARP schon seit Jahren Verschwörungserzählungen kursieren, ist nichts Neues. 

Für einige Menschen scheint es kaum vorstellbar zu sein, dass Wissenschaftler einfach nur in der oberen Atmosphäre herumforschen wollen. 

Das wäre ja viel zu langweilig! 

Viel besser ist die Idee, dass diese Antennenanlagen nicht nur das Wetter, sondern auch Gedanken steuern oder gar Erdbeben auslösen können. 

Oder wie jüngst – Polarlichter!

Die Vorstellung ist schließlich viel aufregender und – seien wir ehrlich – das Leben wäre doch auch ziemlich langweilig ohne die Vorstellung, dass irgendwo da draußen geheime Machenschaften am Werk sind, die uns alle kontrollieren wollen.

Natürlich wird diese Vorstellung dadurch nicht wahrer, aber das stört offenbar niemanden. 

Was braucht man schon wissenschaftliche Beweise, wenn man die Realität doch ganz bequem so zurechtschneiden kann, wie es gerade passt?

In diesem Sinne: 

Immer schön den Aluhut aufsetzen und nicht vergessen – beim nächsten Sturm oder Temperatursturz könnte es sich ja um einen „Testlauf“ der HAARP-Anlage handeln. 

Oder vielleicht ist es einfach nur das Wetter. 

Aber das wäre ja viel zu banal.

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