Zeitung

Die Morgensonne fiel durch die Küchenfenster und ließ das frisch gedruckte Buch auf dem Eichentisch golden schimmern.
Ralf stellte seine Kaffeetasse vorsichtig daneben und betrachtete noch einmal den Umschlag seines neuesten Romans.
„Schatten der Vergangenheit” stand in eleganten Lettern darauf, darunter sein Name in bescheidener Schrift.
Drei Jahre hatte er an diesem Buch gearbeitet, hatte Nächte durchgeschrieben, Charaktere zum Leben erweckt, eine Welt erschaffen, die ihm selbst manchmal realer erschien als die eigene.
Er positionierte das Buch so, dass Birgit es unmöglich übersehen konnte, wenn sie gleich zum Frühstück herunterkam.
Der Verlag hatte ihm gestern die ersten Exemplare geschickt, und sein Herz hatte vor Aufregung gepocht, als er das Paket geöffnet hatte.
Endlich konnte er seiner Frau zeigen, woran er so lange gearbeitet hatte.
„Morgen, Schatz!”
Birgit wirbelte in die Küche, bereits perfekt geschminkt und angezogen für ihren Termin beim Friseur.
Sie griff sich hastig ein Croissant und einen „Kaffee to go”, einen Thermobecher, den sie mit Kaffee füllte..
„Ich bin spät dran, Lisa wartet schon.”
Ralfs Blick wanderte von seinem Buch zu seiner Frau.
Sie hatte es nicht einmal bemerkt.
Oder doch?
Ihre Augen huschten über den Tisch, verweilten kurz bei dem Buch, glitten dann weiter zur Zeitung, zur Kaffeemaschine, zu allem anderen.
„Birgit”, sagte er vorsichtig, „schau mal hier.”
Sie drehte sich um, das Croissant bereits zwischen den Zähnen. „Mmh?”
„Mein neues Buch ist da.”
Er deutete auf den Tisch, konnte die Aufregung in seiner Stimme nicht ganz verbergen.
„Ach so, ja. Super!”
„Das ist toll, Ralf. Wirklich. Aber ich muss jetzt wirklich los. Erzähl mir heute Abend davon, okay?”
Die Tür fiel ins Schloss.
Ralf blieb allein in der Küche zurück, das Buch vor sich, das plötzlich sehr klein und unbedeutend wirkte.
Am Abend versuchte er es erneut.
Birgit saß auf der Couch, scrollte durch ihr Handy und kommentierte die Instagram-Posts ihrer Freundinnen.
„Weißt du”, begann Ralf, „in dem neuen Buch habe ich eine Szene geschrieben, auf die ich besonders stolz bin. Es geht um einen Mann, der seine Erinnerungen verliert, aber durch die Gegenstände in seinem Haus langsam Bruchstücke seiner Vergangenheit zusammensetzt. Ich habe versucht zu zeigen, wie Objekte Geschichten erzählen können, wie sie…”
„Ja, ja”, unterbrach Birgit, ohne aufzublicken, „Du bist so kreativ, Ralf. Ich bin ja auch kreativ, weißt du. Heute habe ich mir eine völlig neue Frisur machen lassen. Siehst du?”
Sie drehte den Kopf, sodass das Licht ihre frisch gestylten Locken erfasste.
Ralf verstummte.
Kreativ.
Sie nannte das kreativ.
Er dachte an die Monate, in denen er um jeden Satz gerungen hatte, an die Recherche für historische Details, an die schlaflosen Nächte, in denen er Dialoge umgeschrieben hatte, bis sie perfekt klangen.
„Die Frisur steht dir gut”, sagte er schließlich.
„Danke! Oh, übrigens, ich habe Sarah erzählt, dass du ein neues Buch veröffentlicht hast. Sie war total beeindruckt. Ich hab ihr gesagt, dass mein Mann ein großer Autor ist. Sie will unbedingt mal eines deiner Bücher lesen.”
Ein großer Autor.
Die Worte hätten ihn stolz machen sollen, aber sie fühlten sich hohl an, wie eine schöne Verpackung um ein leeres Geschenk.
In den folgenden Wochen entwickelte Ralf eine Gewohnheit, die ihm selbst peinlich war.
Jedes Mal, wenn Birgit das Haus verließ, ging er in die Küche und überprüfte das Buch.
Es lag noch immer dort, wo er es hingelegt hatte, unberührt, als wäre es unsichtbar.
Er drehte es um, legte es an andere Stellen auf dem Tisch, stellte sogar ein Lesezeichen hinein, als hätte jemand angefangen zu lesen.
Aber das Lesezeichen blieb auf Seite eins, benso die klenen Papierschnipsel, die er im Buch verteilt hatte.
Manchmal nahm er das Buch in die Hand und blätterte selbst darin.
Die Worte, auf die er einst so stolz gewesen war, schienen zu verblassen.
Wie konnte etwas wichtig sein, wenn es der wichtigste Mensch in seinem Leben nicht einmal eines Blickes würdigte?
Bei einer Lesung in der örtlichen Buchhandlung sah er sie im Publikum sitzen.
Birgit war gekommen, was ihn zunächst freute, doch während er aus seinem Buch vorlas, eine besonders emotionale Passage über Verlust und Wiederfindung, sah er, wie sie ihr Handy zückte und ein Selfie machte.
Sie postete es sofort mit der Bildunterschrift: „So stolz auf meinen talentierten Ehemann! #AutorLife #ProblemAuthor”
Nach der Lesung kamen Menschen auf ihn zu, sprachen über die Tiefe seiner Charaktere, die Schönheit seiner Sprache. Eine ältere Dame hatte Tränen in den Augen, als sie ihm sagte, wie sehr sie die Geschichte berührt hatte.
Aber Birgit stand am Rand, umgeben von ihren Freundinnen, und erzählte, wie wunderbar es sei, mit einem Autor verheiratet zu sein, der städig Ruhm einheimste.
„Du bist so anders geworden”, sagte Birgit eines Abends, als sie merkwürdig betreten nach Hause kam.
Sie hatte den ganzen Tag bei ihrer Schwester verbracht und wirkte aufgekratzt und gleichzeitig nachdenklich.
Ralf blickte von seinem Laptop auf.
Er arbeitete an einem neuen Projekt, aber die Worte wollten nicht fließen.
„Anders?”
„So… distanziert. Reserviert.”
Sie setzte sich ihm gegenüber an den Küchentisch, genau dort, wo sein Buch noch immer lag.
Ihre Hand berührte es beiläufig, schob es zur Seite, um Platz für ihre Ellbogen zu schaffen.
„Ich bin nicht distanziert”, sagte er, aber selbst in seinen eigenen Ohren klang es nicht überzeugend.
„Doch, bist du. Du redest kaum noch mit mir über deine Arbeit. Früher hast du mir immer alles erzählt.”
Ralf starrte sie an.
Wann hatte er aufgehört?
Wann hatte er begriffen, dass seine Begeisterung auf taube Ohren stieß, dass seine kreativen Durchbrüche mit einem desinteressierten „Super” abgetan wurden?
„Ich rede noch mit dir”, sagte er schwach.
„Nein, das tust du nicht. Und ich verstehe nicht warum. Ich unterstütze dich doch. Ich erzähle allen von deinen Büchern. Ich bin stolz auf dich.”
Stolz.
Das Wort hing zwischen ihnen in der Luft.
Stolz auf etwas zu sein, das man nie gesehen, nie berührt, nie wirklich verstanden hatte – was war das für ein Stolz?
Die Wende kam an einem Sonntagnachmittag.
Birgit hatte Besuch von ihrer Freundin Claudia, einer Literaturprofessorin, die Ralf schon lange bewunderte.
Sie saßen im Wohnzimmer, und Ralf hörte aus der Küche ihr Gespräch.
„Ralfs neues Buch soll sehr gut sein”, sagte Claudia. „Ich habe großartige Kritiken gelesen. Du musst so stolz auf ihn sein.”
„Oh ja, total!”, antwortete Birgit mit übertriebener Begeisterung. „Es ist wirklich… sehr kreativ. Sehr… literarisch.”
„Worum geht es denn?”
Eine Pause.
Ralf hielt den Atem an.
„Na ja, es ist… kompliziert zu erklären. Du weißt ja, wie Ralf ist, immer so tief und… metaphorisch.”
„Aber du hast es doch gelesen?”
Eine längere Pause.
„Natürlich! Ich meine… teilweise. Ich komme nur nie dazu, es ganz zu Ende zu lesen. Du kennst das ja, das Leben, der Alltag…”
Ralf lehnte sich gegen die Küchenwand und schloss die Augen.
In diesem Moment verstand er, dass seine Ehe wie sein Buch auf dem Küchentisch lag – sichtbar, aber ungelesen, da, aber unbeachtet.
Am nächsten Morgen fand Ralf Birgit in der Küche vor.
Sie hielt sein Buch in den Händen, blätterte hastig darin.
„Was machst du da?”, fragte er.
Sie erschrak, als hätte er sie bei etwas Verbotenem erwischt.
„Ich… ich wollte nur mal reinschauen. Claudia hat gestern so interessiert nachgefragt.”
Ralf setzte sich ihr gegenüber. „Birgit, kannst du mir ehrlich eine Frage beantworten?”
Sie nickte, aber ihre Augen wichen seinem Blick aus.
„Hast du jemals eines meiner Bücher gelesen? Wirklich gelesen?”
Die Stille, die folgte, war ohrenbetäubend. Birgit öffnete den Mund, schloss ihn wieder, suchte nach Worten, die nicht kamen.
„Das erste”, sagte sie schließlich. „Teilweise.”
„Das erste Buch habe ich vor acht Jahren veröffentlicht.”
„Ich wollte immer… ich hatte vor… aber sie sind so…”
Sie verstummte.
„So was?”
„So schwer zu verstehen. So ernst. Ich bin nicht so intellektuell wie du, Ralf. Ich lese lieber… andere Sachen.”
Ralf nickte langsam.
Endlich Ehrlichkeit.
Es tat weh, aber es war besser als die Lügen.
„Warum erzählst du dann allen, dass du stolz auf mich bist? Warum nennst du mich einen großen Autor?”
Birgit sah ihn an, und zum ersten Mal seit Monaten sah er echte Verwirrung in ihren Augen, echte Hilflosigkeit.
„Weil… weil du mein Mann bist. Weil andere Leute sagen, dass du gut bist. Weil ich denke, dass ich stolz sein sollte.”
In den Wochen, die folgten, sprachen sie wenig miteinander.
Ralf schrieb, aber seine Worte fühlten sich leer an, als würde er in ein Vakuum hinein schreiben.
Birgit versuchte gelegentlich, Interesse zu heucheln, aber ihre Versuche wirkten noch falscher als ihr Desinteresse.
Eines Abends, als der Herbstregen gegen die Fenster prasselte, fand Ralf sie am Küchentisch sitzend.
Vor ihr lag sein Buch, aufgeschlagen bei Seite dreißig.
„Ich verstehe das nicht”, sagte sie, ohne aufzublicken.
„Was verstehst du nicht?”
„Diese Szene hier. Der Mann findet einen alten Brief, und plötzlich erinnert er sich an seine tote Frau. Aber warum ist das so wichtig? Es ist doch nur ein Brief.”
Ralf setzte sich neben sie.
„Es ist nicht der Brief an sich. Es ist das, was der Brief repräsentiert. Die Liebe, die er hatte. Die Erinnerungen, die er verloren glaubte. Es geht um die Kraft der kleinen Dinge, uns mit unserer Vergangenheit zu verbinden.”
Birgit runzelte die Stirn. „Aber warum schreibst du das nicht einfach so hin? Warum muss es so… versteckt sein?”
„Weil das Leben so ist”, sagte Ralf leise. „Die wichtigsten Dinge sind oft versteckt. Sie liegen zwischen den Zeilen.”
Sie blickten sich an, und in diesem Moment verstanden beide, dass sie über mehr als nur das Buch sprachen.
Monate vergingen.
Ralfs neues Buch wurde von der Kritik gelobt, gewann sogar einen kleinen Literaturpreis.
Birgit begleitete ihn zur Preisverleihung, strahlte in die Kameras, gab Interviews über den „Alltag mit einem preisgekrönten Autor”.
Aber zwischen ihnen war etwas zerbrochen, das sich nicht mehr reparieren ließ.
An einem kalten Dezemberabend saß Ralf in seinem Arbeitszimmer und schrieb an einer neuen Geschichte.
Es war eine Geschichte über einen Mann, der entdeckt, dass seine Frau ihn liebt, aber nicht versteht, und über eine Frau, die stolz auf ihren Mann ist, aber nicht weiß, warum.
Es war eine Geschichte über Liebe und Entfremdung, über das, was passiert, wenn zwei Menschen nebeneinander her leben, ohne sich wirklich zu berühren.
Birgit kam herein, setzte sich auf die Couch hinter seinem Schreibtisch.
„Schreibst du über uns?”, fragte sie.
Ralf hörte auf zu tippen. „Vielleicht.”
„Wie geht die Geschichte aus?”
Er drehte sich zu ihr um. Ihre Augen waren rot, als hätte sie geweint.
„Ich weiß es noch nicht.”
„Können sie glücklich werden? Obwohl sie so unterschiedlich sind?”
Ralf dachte lange nach.
„Ich denke, Glück ist möglich. Aber nur, wenn beide ehrlich zueinander sind. Wenn sie aufhören, so zu tun, als wären sie jemand anders.”
Birgit nickte langsam.
„Ich bin nicht kreativ, nicht wahr? Nicht so wie du.”
„Nein”, sagte er sanft. „Aber das ist in Ordnung. Du musst nicht so sein wie ich.”
„Aber du brauchst jemanden, der versteht, was du schreibst.”
Ralf schwieg. Die Wahrheit hing zwischen ihnen, unausgesprochen aber verstanden.
Ein Jahr später lebten sie getrennt.
Es war keine böse Trennung gewesen, eher ein sanftes Auseinanderdriften, wie zwei Schiffe, die verschiedene Häfen ansteuern.
Birgit hatte einen neuen Partner gefunden, einen Geschäftsmann, der ihre Liebe für schöne Dinge teilte.
Sie wbildete sich ein, glücklich zu sein, aber sie war nach der Zeit der Rosa Brille einsam.
Ralf schrieb weiter.
Seine Geschichten wurden persönlicher, ehrlicher, schmerzhafter.
Er lernte eine Buchhändlerin kennen, die seine Bücher nicht nur las, sondern liebte, die mit ihm über Charaktermotivationen diskutieren konnte und seine Metaphern verstand.
Manchmal, wenn er an seinem neuen Roman arbeitete – einer Geschichte über Neuanfänge und die Courage zur Ehrlichkeit –, dachte er an das Buch, das einst auf dem Küchentisch gelegen hatte.
Ungelesen, aber nicht unsichtbar.
Es hatte ihnen beiden gezeigt, wer sie wirklich waren.
Und das, dachte Ralf, während er schrieb, war vielleicht die wichtigste Geschichte von allen.

Bundespolizei an Belastungsgrenze: Zwölf-Stunden-Schichten wegen Personalmangels
Die von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) am 7. Mai 2025 angekündigten verschärften Grenzkontrollen stellen die Bundespolizei vor enorme logistische Herausforderungen.
Um die geplanten Zurückweisungen von Asylsuchenden an den deutschen Landgrenzen umzusetzen, müssen Beamte bereits jetzt Zwölf-Stunden-Schichten leisten – ein deutliches Zeichen für den akuten Personalmangel.
Dobrindts Vorhaben, die bisherige Praxis der offenen Grenzen zu beenden, erfordert eigentlich Tausende zusätzliche Einsatzkräfte, doch statt ausreichend Personal bereitzustellen, setzt das Innenministerium auf längere Dienstzeiten und die Verlegung von Bereitschaftspolizisten.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnt seit Langem vor Überlastung: „Für flächendeckende Kontrollen bräuchten wir mindestens 20.000 neue Beamte – alles andere ist Augenwischerei“, sagt GdP-Chef Jochen Kopelke.
Bereits seit September 2024 laufen Grenzkontrollen, doch die geplante massive Ausweitung überfordert die vorhandenen Kapazitäten.
Eine Bundespolizistin (Name bekannt) berichtete, dass die Bundespolizei zwar verdoppelt werden soll, doch selbst das reicht nicht aus.
Mobile Einheiten und verlängerte Schichten sollen die Lücken füllen – eine Notmaßnahme, die langfristig nicht tragbar ist.
„Die Bundespolizei ist am Limit“, betont Kopelke. „Zwölf-Stunden-Dienste sind keine Dauerlösung, sondern gefährden die Gesundheit der Beamten und die Sicherheit an den Grenzen.“
Auch rechtliche Bedenken kommen auf: Ohne ausreichend Personal könnten Zurückweisungen willkürlich oder unter Verletzung von EU-Recht erfolgen.
Hinzu kommt, dass Länder wie Polen und Österreich die Pläne ablehnen.
Sollten Schutzsuchende an der Grenze abgewiesen werden, ohne dass es Kapazitäten für rechtskonforme Prüfungen gibt, droht ein Chaos an den Grenzübergängen.
Die Bundespolizistin warnt: „Ohne ausreichend Personal wird das System kollabieren – entweder durch Überlastung oder durch Klagen gegen rechtswidrige Zurückweisungen.“
Dobrindt betont zwar, die Maßnahmen dienten der „Entlastung“, doch ohne eine echte Aufstockung des Personals bleiben die Pläne unrealistisch.
Die Bundespolizei kann nicht gleichzeitig längere Schichten leisten, Schleuserkriminalität bekämpfen und humanitäre Ausnahmen prüfen – ohne dass die Qualität der Arbeit leidet.
Die Bundesregierung setzt auf Symbolpolitik, ohne die nötigen Ressourcen bereitzustellen.
Sollte sich der Personalmangel nicht schnell beheben lassen, droht ein Kollaps der Grenzsicherung – mit unkalkulierbaren Folgen für Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit.

Wenn Hunde sich beißen: Haftung bei nicht angeleinten Hunden
Wenn Hunde sich beißen, stellt sich oft die Frage nach der Haftung.
In solchen Fällen ist in der Regel derjenige Hundebesitzer schuldig, der seinen Hund nicht angeleint hat.
Diese Regelung beruht auf verschiedenen rechtlichen und praktischen Überlegungen, die die Sicherheit von Mensch und Tier gewährleisten sollen.
Nach § 833 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) haftet der Tierhalter für Schäden, die sein Tier verursacht.
Diese sogenannte Tierhalterhaftung greift unabhängig davon, ob den Tierhalter ein Verschulden trifft.
Jedoch kann die Haftung eingeschränkt oder ganz ausgeschlossen sein, wenn der Halter nachweisen kann, dass er alle erforderlichen und zumutbaren Vorkehrungen getroffen hat, um den Schaden zu verhindern.
In vielen Gemeinden und Städten gibt es spezifische Verordnungen zur Anleinpflicht von Hunden.
Diese Anleinpflicht dient dazu, Konflikte und gefährliche Situationen zu vermeiden, die durch unkontrolliertes Verhalten von Hunden entstehen können.
Wer diese Vorschriften missachtet und seinen Hund unangeleint laufen lässt, handelt fahrlässig und muss im Falle eines Zwischenfalls die Konsequenzen tragen.
Ein zentraler Aspekt der Anleinpflicht ist die Möglichkeit, Hunde in kritischen Situationen schnell und sicher unter Kontrolle zu bringen.
Wenn zwei Hunde sich anfeinden oder sogar beißen, können die Besitzer ihre Tiere durch die Leinen voneinander wegziehen und so die Auseinandersetzung beenden.
Ohne Leine ist es erheblich schwieriger, den Hund zu kontrollieren und einen Angriff zu unterbrechen, was das Risiko für Verletzungen bei Mensch und Tier erhöht.
Mehrere gerichtliche Entscheidungen haben die Haftung des nicht anleinenenden Hundebesitzers bestätigt.
So entschied beispielsweise das Oberlandesgericht Hamm (Urteil vom 24. November 2015, Az. 9 U 133⁄15), dass der Halter eines nicht angeleinten Hundes für die Verletzungen eines angeleinten Hundes haftet, wenn es zu einer Auseinandersetzung kommt.
Das Gericht stellte klar, dass das Nichtanleinen eine erhebliche Pflichtverletzung darstellt, die eine Haftung begründet.
Die Anleinpflicht für Hunde ist eine wichtige Regelung, die dazu beiträgt, Konflikte und Verletzungen zu vermeiden.
Im Falle eines Hundebisses ist in der Regel derjenige Hundebesitzer schuldig, der seinen Hund nicht angeleint hat.
Dies liegt daran, dass die Leine ein wesentliches Mittel ist, um Hunde in gefährlichen Situationen schnell und effektiv zu kontrollieren.
Durch das Einhalten der Anleinpflicht können Hundebesitzer dazu beitragen, die Sicherheit für alle Beteiligten zu erhöhen und rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.

Der Klügere gibt nach: Wenn die Dummen regieren
Es gibt ein altes Sprichwort, das besagt: „Der Klügere gibt nach.“
Es impliziert, dass Weisheit und Einsicht oft mit der Fähigkeit einhergehen, Konflikte zu vermeiden und Rücksicht zu üben, doch in einer Gesellschaft, in der immer der Klügere nachgibt, eröffnet sich eine unheimliche Dynamik: Es sind die Dummen, die regieren.
In politischen, sozialen und wirtschaftlichen Kontexten zeigt sich oft, dass diejenigen, die Kompromisse eingehen, letztlich an Einfluss verlieren.
Das Paradebeispiel dafür sind politische Debatten.
Der einsichtige Politiker, der bereit ist, auf andere zuzugehen, wird oft als schwach angesehen, während der, der stur auf seiner Position beharrt, als stark wahrgenommen wird.
Diese Konstellation führt zu einer paradoxen Situation: In einer Welt, in der nur die Lautesten und Starrsinnigsten Gehör finden, setzt sich nicht die Vernunft durch, sondern die Lautstärke und Hartnäckigkeit.
Die Folge: populistische Führer und extremistische Gruppierungen drängen in den Vordergrund.
In Unternehmen zeigt sich ein ähnliches Bild. Mitarbeiter, die bereit sind, sich selbst zu hinterfragen und auf die Meinungen anderer einzugehen, sehen oft ihre Ideen und Ambitionen übergangen.
Diejenigen, die unnachgiebig ihre Meinung vertreten und die Interessen anderer ignorieren, dringen an die Spitze vor.
Diese Art des Wettbewerbs begünstigt nicht die besten Ideen, sondern die am hartnäckigsten vertretenen.
Auch im sozialen Gefüge erkennen wir dieses Muster.
Jemand, der regelmäßig nachgibt, um Konflikte zu vermeiden, wird oft ausgenutzt und übergangen. Die Rücksichtslosigkeit setzt sich durch, weil die Rücksichtsvollen zurückweichen.
Die Konsequenz dieser Dynamik ist alarmierend: Die intellektuelle und moralische Elite zieht sich zurück, während die Unbelehrbaren und Selbstsüchtigen die Kontrolle übernehmen.
Die Gesellschaft entwickelt sich nicht durch den Austausch und die Integration verschiedener Perspektiven weiter, sondern verharrt in einem Zustand ständiger Konfrontation und Polarisierung.
Ein entscheidender Aspekt, der dabei oft übersehen wird, ist die langfristige Folge für die kollektive Entscheidungsfindung.
Wenn kluge Köpfe stets nachgeben, um Konflikte zu vermeiden, wird die Entscheidungsbasis immer schmaler und einseitiger.
Der Fokus verschiebt sich weg von gemeinsamen Lösungen hin zu einfachen, oft gefährlichen Parolen. Gesellschaften riskieren dadurch, dass fundierte, nachhaltige Entscheidungen zugunsten populistischer, kurzfristiger Lösungen verdrängt werden.
Zusätzlich werden die Anreize für kluges Handeln untergraben.
Warum sollte jemand weise und bedacht handeln, wenn dies nicht nur unbeachtet bleibt, sondern sogar als Schwäche ausgelegt wird?
Die Motivation, sich differenziert mit Problemen auseinanderzusetzen und langfristige Lösungen zu entwickeln, sinkt. Die Folge ist eine Verarmung der gesellschaftlichen Diskurse und eine Verstärkung der Krisenanfälligkeit.
„Der Klügere gibt nach“ ist also mehr als ein einfaches Sprichwort – es ist eine ernste Warnung.
Wenn die Weisen immer zurückstecken, dann wird die Zukunft von denen gestaltet, die weder die Weitsicht noch das Wissen besitzen, um die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Die Gesellschaft muss daher Wege finden, die Weisheit und Einsicht belohnen, anstatt sie zu bestrafen, um zu verhindern, dass die Dummen regieren.
In einer gesunden Gesellschaft sollte Klugheit nicht nur geduldet, sondern aktiv gefördert und unterstützt werden.
Der kluge Kompromiss darf nicht mit Schwäche verwechselt werden, sondern sollte als Stärke und Tugend begriffen werden.
Nur so kann verhindert werden, dass nicht die Lautesten, sondern die Fähigsten und Weisesten das Steuer in der Hand halten.

Am vergangenen Wochenende haben meine Herzallerliebste und ich, beide akkreditierte Journalisten mit einer Vorliebe für popkulturelle Themen, der Comic Con Stuttgart einen Besuch abgestattet.
Wie immer waren wir voller Vorfreude auf ein Wochenende voller fantastischer Kostüme, beeindruckender Stände und natürlich die obligatorische Diskussion über die neuesten Trends in der Popkultur.
Doch dieses Mal bot sich uns ein kurioses Bild, als wir die heiligen Hallen der Presselounge betraten.
Normalerweise erwartet man dort eine Oase der Ruhe und Professionalität – eine Art journalistisches Sanctum, in dem sich die schreibende Zunft mit belegten Brötchen und Kaffee für die nächste Runde intensiver Berichterstattung wappnet.
Stattdessen stießen wir auf … nun ja, eine Horde jugendlicher „Kollegen”.
Blogger, YouTuber, TikTok-„Stars” und das eine oder andere Gesicht, das wohl gerade erst die achte Klasse verlassen hat, drängten sich um die bereitgestellten Getränke.
Versteht mich nicht falsch:
Es ist ja schön, dass die junge Generation sich für die Berichterstattung über solche Events begeistert.
Jeder fängt irgendwo an, und gerade die Vielfalt der Perspektiven macht doch das Leben bunter, doch irgendwie schien das Konzept der Presselounge für viele dieser jungen Talente noch Neuland zu sein.
„Eine Hand wäscht die andere“ – ein Prinzip, das die meisten Journalisten kennen, wurde hier wohl eher als Einladung zum Selbstbedienen interpretiert.
Besonders heikel wurde es, als die Unterschiede in der Behandlung von akkreditierten Journalisten und den sogenannten „Influencern“ offenbar wurden.
Während uns Journalisten kleine Snacks gereicht wurden – nichts Großes, versteht sich, aber genug, um den Blutzucker bei Laune zu halten – gingen die jungen Wilden leer aus.
Nun, zumindest was die festen Nahrungsmittel betrifft; Getränke gab es ja für alle.
Die Reaktion darauf war, gelinde gesagt, ein Spektakel für sich.
Während wir uns über unseren Kaffee und ein belegtes Brötchen unterhielten, konnten wir diverse empörte Stimmen vernehmen, die den vermeintlichen Klassenunterschied anprangerten.
Es schien, als sei der Gedanke, dass Journalisten einen höheren Stellenwert haben könnten, für einige ein Affront sondergleichen.
Dabei steckt dahinter keine Boshaftigkeit, sondern schlicht der Unterschied zwischen Hobby und Beruf.
Ironischerweise haben viele dieser jungen Kreativen – wahrscheinlich ohne es zu merken – bereits eine wichtige Lektion aus dem echten Leben gelernt:
Nämlich, dass der Zugang zu bestimmten Privilegien nicht immer demokratisch ist.
Manchmal braucht es halt ein paar Jahre Erfahrung, harte Arbeit und, sagen wir es ehrlich, eine gehörige Portion Geduld, um sich durchzusetzen.
Wir jedenfalls ließen uns die Laune nicht verderben.
Stattdessen genossen wir den besonderen Charme dieses bunten Mikrokosmos, in dem sich Generationen und Medienformate miteinander reiben und inspirieren, denn am Ende des Tages gehören sowohl die Oldschool-Journalisten als auch die Influencer zu einer großen, wenn auch manchmal etwas chaotischen Familie – der Familie der Geschichtenerzähler.
Vielleicht liegt ja genau darin die wahre Magie der Comic Con:
Sie bringt Menschen zusammen, die unterschiedlicher kaum sein könnten, und lässt sie zumindest für ein Wochenende gemeinsam über die gleiche Welt berichten.
Mit oder ohne belegtes Brötchen.

Der 24-Stunden-Streik der Pflegekräfte
Ein Zeichen gegen den Missstand im Pflegesystem
In Deutschlands Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern und Pflegediensten brennt die Luft.
Der Personalmangel ist seit Jahren bekannt, die Überlastung der Pflegekräfte wächst stetig, und dennoch scheint die Dringlichkeit des Problems in den relevanten politischen Kreisen oft nur am Rande wahrgenommen zu werden.
Die Pflegenden, die das Fundament des Gesundheitssystems bilden, sind ausgebrannt, viele von ihnen am Rande der Erschöpfung.
Um diesem untragbaren Zustand ein Ende zu setzen, könnte ein mutiger, kollektiver Schritt helfen:
Ein 24-Stunden-Streik der Pflegekräfte.
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Die lähmende Macht der Bürokratie: Wenn Regeln und Formulare zum Selbstzweck werden
In einer Welt, die sich ständig beschleunigt, gibt es eine Kraft, die beharrlich gegen den Strom schwimmt: die Bürokratie.
Was einst als Garant für Ordnung und Gerechtigkeit gedacht war, hat sich in vielen Bereichen zu einem Monster entwickelt, das Fortschritt und Innovation im Keim erstickt.
Ein Blick hinter die Kulissen eines Systems, das sich selbst zu verschlingen droht, offenbart die Tragweite dieses Problems, das tief in den Strukturen moderner Gesellschaften verwurzelt ist und sich wie ein zähes Geflecht über alle Lebensbereiche legt.
Die Idee der Bürokratie, wie sie der Soziologe Max Weber beschrieb, war eigentlich edel: Ein System, das Willkür verhindert und allen Bürgern gleiche Behandlung garantiert.
Weber sah in der Bürokratie ein Instrument der Rationalität, das persönliche Beziehungen und Korruption durch klare Regeln und Hierarchien ersetzen sollte, doch was ist aus diesem hehren Ziel geworden?
In vielen Ländern hat sich die Bürokratie zu einem Moloch entwickelt, der mehr Probleme schafft als löst.
Die ursprüngliche Idee der Effizienz und Fairness wurde pervertiert zu einem selbstreferenziellen System, das sich primär mit sich selbst beschäftigt.
„Es ist, als würde man versuchen, durch Treibsand zu waten”, beschreibt Anna Müller, eine Unternehmerin aus Berlin, ihre Erfahrungen. „Jeder Schritt vorwärts wird von zwei Schritten zurück begleitet.”
Müller wollte ein innovatives Start-up im Bereich der erneuerbaren Energien gründen, doch nach einem Jahr Papierkrieg gab sie frustriert auf.
Ihr Fall ist kein Einzelfall. Täglich scheitern vielversprechende Ideen und Initiativen an der Mauer der Bürokratie. Das Paradoxe daran:
Oft sind es gerade jene Bereiche, in denen der Staat Innovationen fördern möchte, die besonders stark reguliert sind.
So werden gut gemeinte Förderprogramme durch ihre eigenen bürokratischen Hürden ad absurdum geführt.
Experten sehen ein grundlegendes Problem: Je komplexer die Welt wird, desto mehr versuchen Behörden, alles bis ins kleinste Detail zu regeln.
„Es ist ein Teufelskreis”, erklärt Dr. Thomas Schmidt, Verwaltungswissenschaftler an der Universität Potsdam. „Mehr Regeln führen zu mehr Unklarheiten, die wiederum nach noch mehr Regeln verlangen.”
Schmidt sieht darin eine gefährliche Entwicklung, die das Vertrauen der Bürger in den Staat untergräbt und gleichzeitig die Handlungsfähigkeit öffentlicher Institutionen lähmt.
„Wir haben es mit einem System zu tun, das aus Angst vor Fehlern jede Entscheidung so lange hinauszögert, bis sie irrelevant geworden ist”, fügt er hinzu.
Die Folgen sind verheerend und ziehen sich durch alle Bereiche der Gesellschaft: Unternehmen verschwenden wertvolle Ressourcen, um komplizierte Vorschriften zu erfüllen, statt in Innovation zu investieren.
Kleine und mittlere Betriebe sind besonders betroffen, da sie oft nicht über die nötigen Ressourcen verfügen, um sich durch den Dschungel der Regulierungen zu kämpfen.
Dies führt zu einer schleichenden Konzentration in vielen Branchen, da nur noch große Konzerne den bürokratischen Aufwand stemmen können.
Ein Umstand, der paradoxerweise oft genau das Gegenteil dessen bewirkt, was die Regulierungen eigentlich bezwecken sollten.
Für den einzelnen Bürger werden einfache Behördengänge zu Marathonläufen durch ein Labyrinth aus Formularen und Zuständigkeiten.
Was früher mit einem Gespräch am Schalter erledigt werden konnte, erfordert heute oft wochenlange Korrespondenz und das Ausfüllen zahlloser Formulare.
Besonders betroffen sind dabei oft die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft: Ältere Menschen, die mit digitalen Systemen überfordert sind, Migranten, die sprachliche Hürden überwinden müssen, oder Menschen mit Behinderungen, für die der Gang durch die Institutionen zu einer schier unüberwindbaren Herausforderung wird.
Die Verwaltungen selbst ächzen unter der Last ihrer eigenen Vorschriften.
Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst berichten von einem ständig wachsenden Berg an Dokumentationspflichten und internen Regularien, die sie von ihrer eigentlichen Arbeit abhalten.
„Manchmal habe ich das Gefühl, wir verbringen mehr Zeit damit, unsere Arbeit zu dokumentieren, als sie tatsächlich zu erledigen”, berichtet Maria K., eine langjährige Mitarbeiterin einer städtischen Behörde.
Diese interne Lähmung hat direkte Auswirkungen auf die Qualität der Dienstleistungen für die Bürger und führt zu Frustration auf beiden Seiten des Schalters.
„Irgendwann beginnt die Bürokratie, sich selbst zu rechtfertigen”, warnt die Politologin Dr. Maria Schneider. „Es entstehen ganze Abteilungen, deren einzige Aufgabe es ist, andere Abteilungen zu kontrollieren.”
Diese Entwicklung führt zu absurden Situationen, die in ihrer Skurrilität fast komisch wären, wären ihre Auswirkungen nicht so ernst: In einer süddeutschen Gemeinde musste ein dringend benötigtes Bauvorhaben für einen Kindergarten gestoppt werden, weil das Formular zur Genehmigung des Formulars für den Bauantrag nicht rechtzeitig genehmigt wurde.
Ein mittelständisches Unternehmen in Nordrhein-Westfalen stellte fest, dass es mehr Zeit damit verbrachte, Berichte über seine Aktivitäten zu schreiben, als tatsächlich zu produzieren.
Solche Beispiele sind keine Einzelfälle, sondern Symptome eines Systems, das die Kontrolle über sich selbst verloren hat.
Die Auswirkungen gehen weit über individuelle Frustrationen hinaus.
Studien zeigen, dass überbordende Bürokratie jährlich Milliarden an Wirtschaftsleistung kostet.
Das Institut der deutschen Wirtschaft schätzt die Kosten allein für Deutschland auf über 50 Milliarden Euro pro Jahr, doch die wahren Kosten lassen sich kaum beziffern.
Noch schwerwiegender sind die nicht messbaren Kosten: verpasste Chancen, nicht realisierte Innovationen und eine allgemeine Resignation in der Bevölkerung.
Gerade in Zeiten großer gesellschaftlicher Herausforderungen wie dem Klimawandel oder der digitalen Transformation benötigen wir ein agiles und anpassungsfähiges System. Stattdessen droht die Bürokratie, notwendige Veränderungen im Keim zu ersticken.
„Wir züchten eine Generation von Bürgern heran, die dem Staat mit Misstrauen und Zynismus begegnet”, warnt der Soziologe Dr. Frank Weber. „Das untergräbt letztlich die Fundamente unserer Demokratie.” Weber sieht in der wachsenden Frustration über bürokratische Hürden einen Nährboden für populistische Strömungen, die einfache Lösungen für komplexe Probleme versprechen.
„Wenn der Staat als unfähig wahrgenommen wird, grundlegende Dienstleistungen effizient zu erbringen, verlieren die Menschen das Vertrauen in demokratische Institutionen”, erklärt er.
Diese Entwicklung sei besonders gefährlich in Zeiten, in denen das Vertrauen in staatliche Institutionen ohnehin schon angekratzt ist.
Doch es gibt Hoffnung.
In einigen Ländern und Kommunen werden bereits innovative Ansätze erprobt, die zeigen, dass eine andere Form der Verwaltung möglich ist.
Estland gilt als Vorreiter der digitalen Verwaltung.
Dort können 99 Prozent aller Behördengänge online erledigt werden, was nicht nur Zeit und Nerven spart, sondern auch die Transparenz erhöht und Korruption erschwert.
Das kleine baltische Land hat gezeigt, dass Digitalisierung nicht nur ein Schlagwort sein muss, sondern tatsächlich zu einer Vereinfachung und Beschleunigung von Verwaltungsprozessen führen kann.
In den Niederlanden werden komplexe Verwaltungsvorgänge in zentralen Anlaufstellen gebündelt.
Das „One-Stop-Shop”-Prinzip ermöglicht es Bürgern und Unternehmen, verschiedene Behördengänge an einem Ort zu erledigen, ohne zwischen verschiedenen Ämtern hin und her pendeln zu müssen.
Dieser Ansatz erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Behörden und eine Neuausrichtung der Verwaltungsstrukturen, zeigt aber eindrucksvoll, wie bürgernahe Verwaltung im 21. Jahrhundert aussehen kann.
Einige deutsche Bundesländer haben „Regulierungsbremsen” eingeführt:
Für jede neue Vorschrift müssen zwei alte gestrichen werden.
Dieser Ansatz zwingt Gesetzgeber und Verwaltungen dazu, bestehende Regulierungen kritisch zu hinterfragen und zu prüfen, ob sie noch zeitgemäß und notwendig sind.
Kritiker sehen darin zwar die Gefahr einer blinden Deregulierung, Befürworter argumentieren jedoch, dass nur so der stetige Zuwachs an Bürokratie gebremst werden kann.
Experten sind sich einig: Eine Rückkehr zur Bürokratie alten Stils ist keine Option.
„Wir brauchen einen grundlegenden Mentalitätswandel”, fordert Dr. Schmidt. „Weg vom Misstrauensprinzip, hin zu mehr Eigenverantwortung und Vertrauen.”
Dies erfordert Mut – von Politikern, die liebgewonnene Kontrollmechanismen aufgeben müssen, von Beamten, die umdenken müssen, und von Bürgern, die mehr Verantwortung übernehmen müssen.
Es geht darum, eine neue Balance zu finden zwischen notwendiger Regulierung und schädlicher Überregulierung.
Dieser Wandel muss auf mehreren Ebenen ansetzen: Zunächst bedarf es einer kritischen Überprüfung aller bestehenden Gesetze und Vorschriften.
Regelungen, die sich als überholt oder kontraproduktiv erwiesen haben, müssen konsequent abgebaut werden.
Gleichzeitig muss die Digitalisierung der Verwaltung vorangetrieben werden, nicht als Selbstzweck, sondern als Mittel zur Vereinfachung und Beschleunigung von Prozessen.
Dies erfordert erhebliche Investitionen in Infrastruktur und Ausbildung, verspricht aber langfristig enorme Einsparungen und eine deutliche Verbesserung der Servicequalität.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Förderung einer neuen Verwaltungskultur. Statt starrer Hierarchien und Zuständigkeiten braucht es flexible Teams, die problem- und lösungsorientiert arbeiten.
Dies erfordert ein Umdenken in der Ausbildung von Verwaltungsfachkräften und eine Neuausrichtung von Anreizsystemen im öffentlichen Dienst.
Nicht die strikte Befolgung von Vorschriften, sondern kreative Problemlösungen und Bürgerorientierung sollten belohnt werden.
Auch die Bürger selbst sind gefordert.
Eine Gesellschaft, die mündige Bürger will, muss diesen auch Verantwortung übertragen.
Dies bedeutet, dass nicht jedes erdenkliche Risiko durch Vorschriften ausgeschlossen werden kann.
Stattdessen braucht es einen offenen gesellschaftlichen Diskurs darüber, welche Risiken wir als Gesellschaft bereit sind zu akzeptieren, um größere Freiheiten und Gestaltungsmöglichkeiten zu gewinnen.
Der Kampf gegen die lähmende Bürokratie ist keine einfache Aufgabe.
Er erfordert Ausdauer, Kreativität und den Mut, eingefahrene Wege zu verlassen, doch er ist notwendig, wenn wir eine Gesellschaft wollen, die innovativ, dynamisch und gerecht ist.
Es ist an der Zeit, das Monster zu zähmen, bevor es uns alle verschlingt.
Nur durch entschlossenes Handeln und die Bereitschaft zur Veränderung können wir ein System schaffen, das den Bedürfnissen einer modernen, agilen Gesellschaft gerecht wird und gleichzeitig die Grundprinzipien von Fairness und Ordnung bewahrt.
Die Herausforderung liegt darin, die positiven Aspekte der Bürokratie – ihre Fähigkeit, Prozesse zu standardisieren und Willkür zu verhindern – zu bewahren, während ihre lähmenden Auswüchse beschnitten werden.
Es geht um nicht weniger als die Neuerfindung des Staates im digitalen Zeitalter.
Ein Staat, der seinen Bürgern dient, statt sie zu gängeln.
Ein Staat, der Innovationen fördert, statt sie zu ersticken. Ein Staat, der Vertrauen schenkt, statt Misstrauen zu säen.
Dieser Wandel wird Zeit brauchen und er wird nicht ohne Rückschläge vonstattengehen, doch die Alternativen – ein weiteres Anschwellen der Bürokratie oder ein radikaler Abbau staatlicher Strukturen – sind keine gangbaren Wege.
Der Mittelweg erfordert Fingerspitzengefühl und die Bereitschaft aller Beteiligten, alte Gewissheiten infrage zu stellen.
Nur so kann es gelingen, die Bürokratie von einer lähmenden Kraft in ein Instrument zu verwandeln, das gesellschaftlichen Fortschritt ermöglicht und fördert.
Die Zukunft unserer Gesellschaften hängt davon ab, ob wir es schaffen, diesen Wandel zu vollziehen.
Es ist eine Herausforderung, der wir uns stellen müssen – nicht morgen, sondern heute.
Denn jeder Tag, an dem wir in den alten Strukturen verharren, ist ein verlorener Tag für Innovation, Fortschritt und eine bessere Zukunft.

Es war eine bewusste Entscheidung, den 7. Dezember 1835 als Ziel unserer (Zeit-)Reise zu wählen.
Mit dem Wissen, wie revolutionär diese Zeit war, wollten wir einen historischen Moment selbst erleben – die erste deutsche Eisenbahnfahrt mit dem „Adler“.
Unsere Mission war klar: Ein Stück Vergangenheit mit eigenen Augen zu sehen und das Gefühl dieser Zeit unmittelbar zu spüren.
Als wir in Nürnberg ankamen, befanden wir uns inmitten einer aufgeregten Menschenmenge.
Die Luft war erfüllt von einem gewissen elektrisierenden Prickeln.
Die Straßen waren gesäumt von neugierigen Bürgern, und ich konnte ihre Aufregung nachvollziehen.
Für sie war dies ein Sprung ins Unbekannte.
In unserer Welt ist die Eisenbahn längst Alltag, doch hier und heute in 1835 war sie eine Sensation.
Vor uns stand die Lokomotive „Adler“, eine Erscheinung, die ich zwar aus Büchern kannte, doch nun zum Leben erwacht vor uns sahen.
Diese Dampflok, mit ihrem wuchtigen Kessel und den mächtigen Rädern, strotzte vor roher Kraft.
Sie war laut, zischend, und der Rauch, der aus ihrem Schornstein quoll, schien uns wie ein Symbol für den beginnenden Fortschritt, doch auch wenn sie für uns vertraut wirkte, war uns klar, dass die Menschen um uns herum sich noch nicht sicher waren, ob diese Maschine ein Triumph der Technik oder eine gefährliche Spielerei war.
Wir wollten diese Fahrt bewusst miterleben, um die Euphorie und die Bedenken der Menschen zu verstehen, die sich in den engen Waggons einfanden.
Als der Zug langsam Fahrt aufnahm, spürten wir, wie die Kraft der Lokomotive die Wagen ruckartig in Bewegung setzte.
Für uns als moderne Reisende war das kaum bemerkenswert, aber die Menschen um uns herum hielten den Atem an.
Sie waren fasziniert und verängstigt zugleich.
Für viele von ihnen war es die erste Erfahrung mit einer solchen Geschwindigkeit, obwohl der „Adler“ gerade einmal 30 Kilometer pro Stunde erreichte.
Die Menschen sahen sich um, tauschten Blicke, als ob sie etwas Unglaubliches erlebten.
Die Strecke zwischen Nürnberg und Fürth betrug nur sechs Kilometer, doch die Landschaft, die draußen an uns vorbeizog, wirkte für die damaligen Fahrgäste fast surreal.
Die Maschine ratterte über die Schienen, und obwohl wir das moderne Reisen gewohnt waren, konnten wir nicht umhin, uns von der Energie dieses Augenblicks mitreißen zu lassen.
Es war der Beginn einer neuen Ära, und wir waren Augenzeugen dieses Wendepunkts.
Für die Menschen von 1835 war dies mehr als nur eine Fahrt.
Es war ein Symbol für Hoffnung und Veränderung, aber auch für die Unsicherheit gegenüber dem Fortschritt.
Einige Menschen sprachen von der Möglichkeit, dass die Geschwindigkeit schädlich für den menschlichen Körper sein könnte.
Andere hatten Angst, dass sie durch die Eisenbahn dem Bösen näherkamen, während wieder andere die unermesslichen Möglichkeiten sahen, die sich durch die Überwindung von Entfernungen eröffneten.
Als wir Fürth erreichten, wurde der Zug mit Jubel empfangen.
Für uns war dies nicht nur ein technisches Wunder, sondern ein kultureller Meilenstein.
Die Menschen sahen in der Eisenbahn eine neue Zukunft, auch wenn sie diese noch nicht vollständig begreifen konnten.
Die Eisenbahn würde ihre Welt verändern – die Wirtschaft, die Gesellschaft und ihre Wahrnehmung von Raum und Zeit.
Diese Fahrt war mehr als nur eine historische Episode für uns, Zeitreisende aus einer relativen Zukunft, in der Züge sich geschmeidig und fast lautlos durch das Land bewegen.
Sie erinnerte uns daran, wie jeder Fortschritt – so selbstverständlich er uns auch erscheinen mag – stets mit Neugier, Angst und Hoffnung verbunden ist.
Wir standen inmitten von Menschen, die am Anfang dieses Wandels standen, und obwohl wir ihre Zukunft kannten, waren wir tief bewegt von ihrem Mut und ihrer Offenheit gegenüber dem Unbekannten.
Wenn wir in unsere Zeit zurückkehren, werden wir diesen Tag in unseren Herzen tragen – als Erinnerung daran, dass auch der größte Fortschritt mit einem ersten mutigen Schritt beginnt.

Die Zensur in der DDR war ein allumfassendes System, das alle Bereiche des öffentlichen Lebens umfasste. Sie zielte darauf ab, jegliche Informationen und Meinungen zu unterdrücken, die die SED-Führung und das sozialistische System infrage stellen könnten.
Konkrete Beispiele der Zensur:
- Medien:
Die Medien in der DDR waren staatlich kontrolliert und durften nur Informationen verbreiten, die der offiziellen Parteilinie entsprachen. Zeitungen, Zeitschriften, Radio und Fernsehen wurden zensiert, und kritische Stimmen wurden unterdrückt. - Literatur:
Bücher und andere Publikationen wurden vor der Veröffentlichung von der Zensurbehörde geprüft. Werke, die als politisch oder ideologisch bedenklich eingestuft wurden, durften nicht veröffentlicht werden. Autoren, die sich nicht an die Vorgaben der Zensur hielten, wurden mit Repressalien rechnen. - Kunst:
Künstlerische Werke wie Gemälde, Skulpturen und Musik wurden ebenfalls zensiert. Werke, die als „formalistisch” oder „dekadent” galten, wurden verboten oder ausgestellt. Künstler, die sich nicht an die Vorgaben der Zensur hielten, wurden mit Berufsverboten oder anderen Repressalien rechnen. - Bildung:
Das Bildungswesen in der DDR war stark ideologisch geprägt. Lehrpläne und Schulbücher wurden von der SED kontrolliert, und kritische Inhalte wurden ausgeschlossen. Schüler und Studenten, die sich nicht an die offizielle Ideologie hielten, wurden mit Disziplinarmaßnahmen oder sogar dem Ausschluss von der Schule oder Universität rechnen. - Wissenschaft:
Die Wissenschaft in der DDR war ebenfalls ideologisch beeinflusst. Forschungsergebnisse, die mit der offiziellen Ideologie nicht in Einklang standen, wurden unterdrückt. Wissenschaftler, die sich nicht an die Vorgaben der SED hielten, wurden mit Repressalien rechnen.
Auswirkungen der Zensur:
Die Zensur in der DDR hatte weitreichende Auswirkungen auf die Gesellschaft. Sie führte zu einer Verarmung der Kultur und des öffentlichen Lebens.
Die Menschen in der DDR waren von Informationen aus dem Ausland abgeschnitten und hatten nur einen begrenzten Zugang zu unzensierten Informationen.
Die Zensur trug auch zur Unterdrückung von Andersdenkenden und zur Aufrechterhaltung des sozialistischen Systems bei.
Sie führte zu einem Klima der Angst und Misstrauen, in dem die Menschen ständig besorgt waren, dass sie beobachtet und denunziert werden könnten.
Zusammenfassend lässt sich sagen:
Die Zensur in der DDR war ein repressives System, das alle Bereiche des öffentlichen Lebens umfasste.
Sie hatte weitreichende Auswirkungen auf die Gesellschaft und trug zur Unterdrückung von Andersdenkenden und zur Aufrechterhaltung des sozialistischen Systems bei.
Weitere Beispiele:
- Verbot von westlichen Medien:
Westliche Zeitungen, Zeitschriften und Bücher wurden in der DDR verboten oder stark zensiert. - Verbot von Musik:
Musik, die als politisch oder ideologisch bedenklich eingestuft wurde, wurde in der DDR verboten. - Verfolgung von Künstlern:
Künstler, die sich nicht an die Vorgaben der Zensur hielten, wurden in der DDR verfolgt. - Ausbürgerung von Andersdenkenden:
Andersdenkende wurden in der DDR ausgebürgert.
Hinweis:
Die Zensur in der DDR ist ein wichtiges Thema, um die Geschichte der DDR zu verstehen und die Gefahren von Überwachung und Unterdrückung zu erkennen.

Erster Prozesstag gegen Michael Ballweg: Ein Auftakt mit vielen Fragen
Am gestrigen Morgen des 2.10.2024 endete vor der Wirtschaftskammer des Stuttgarter Landgerichts der erste Prozesstag gegen Michael Ballweg, den Gründer der sogenannten “Querdenker”.
Die Sitzung begann mit der Verlesung der Anklageschrift, was etwas eine Dreiviertelstunde gedauert hatte.
Ursprünglich hatte das Verteidigerteam von Ballweg geplant, ein Statement nach der Anklageverlesung im Gerichtssaal abzugeben, doch überraschend entschieden sich Ballweg und seine Anwälte, sich weder zur Sache noch zur Person zu äußern.
Die Verteidiger kündigten an, dass ihr Mandant auch an den kommenden Verhandlungstagen keine Stellungnahme abgeben werde.
Die erste Sitzung des Prozesses verlief somit kürzer als erwartet, weil sich der Angeklagte ”bockig” gestellt hatte.
Diese Zurückhaltung hat strategische Gründe, da die Verteidigung plant, ihre Argumente zu einem späteren Zeitpunkt detaillierter darzulegen.
Nach dem Ende des ersten Prozesstags gab es jedoch außerhalb des Gerichtssaals ein Statement von Ballweg und seinem Team für die und gegenüber der Presse.
Während sie im Gerichtssaal noch erklärt hatten, sich nicht äußern zu wollen, nutzten sie die Gelegenheit, um doch noch Aufmerksamkeit zu erlangen.
Ballweg persönlich kritisierte die seiner Meinung nach gegen ihn gerichteten “Repressionen” und betonte, dass die “Querdenker”-Bewegung weiter bestehen werde.
Um dieses Thema ging es nicht, aber man kann es ja anmerken.
Er stellte sich selbst als “politisch Verfolgten” dar und machte deutlich, dass er den Prozess als eine “politische Verfolgung” sehe.
Diese Strategie zielt darauf ab, seine Anhänger aufzuwiegeln und sich selbst als unschuldig darzustellen.
Es zeigt aber auch, dass er sich nicht mit dem Grund der Anklage befasst hat.
Es geht um Betrug und Steuerhinterziehung, nicht um die sogenannten “Querdenker”.
Zudem kommt hier sein widersprüchliches Verhalten zu Tage, was die Presse betrifft.
Bei “Querdenker”-Demonstrationen, ‑Veranstaltungen, ‑Podien oder ähnlichem sollten Pressevertreter eine von den sogenannten “Querdenkern” vorgefasste “Erklärung” unterschrieben.
Diese konnte man sich auf deren Webseite herunterladen.
Diese zielte darauf ab, öffentlich-rechtliche Medienhäuser und einige von den sogenannten “Querdenkern” verhasste Medien auszuschließen.
So wurde explizit darauf verwiesen, man wolle beispielsweise mit der Tagesschau, dem Spiegel, “Die Tageszeitung” (taz) nicht kooperieren.
Vertreter dieser Medien wurden nicht zugelassen beziehungsweise ausgeladen oder ignoriert.
Ebenso sollten die Pressevertreter nur das berichten, was die sogenannten “Querdenker” als “berichtenswert” erachteten.
Dazu kam noch, dass man den “Querdenkern” bei einer Interviewanfrage vorab die zu stellenden Fragen schicken sollte.
Kollegen und ich taten dies mehrmals pro forma und – siehe da – man lehnte das Interview ab mit dem Hinweis, wir wollten nicht “objektiv” berichten.
Als letzten Satz in der Erklärung steht “Eine Zensur findet nicht statt.”, was als ein Hohn auf unsere demokratische Grundordnung zu werten ist und war.
Man will beistimmte Medien nicht zulassen oder selbst entscheiden, was die Medien veröffentlichen, was eine Zensur darstellt, aber lacht die Medienvertreter aus mit dem Zitat “Eine Zensur findet nicht statt”.
Die “Querdenken”-Initiative, die von Ballweg gegründet wurde, hat seit Beginn der COVID-19-Pandemie für viel Aufsehen gesorgt.
Die Bewegung, die sich gegen die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus richtete, hat zahlreiche Demonstrationen organisiert und dabei sowohl Unterstützer als auch Kritiker auf den Plan gerufen.
Während die Anhänger der Bewegung die Einschränkungen der Grundrechte anprangern, werfen Kritiker der Initiative vor, Verschwörungstheorien zu verbreiten und die öffentliche Gesundheit zu schädigen.
Der Prozess gegen Ballweg wird nicht nur juristisch, sondern insbesondere von seinen Anhängern politisch aufmerksam verfolgt.
Die Frage, ob Ballweg tatsächlich als politisch Verfolgter angesehen werden kann, wird keine zentrale Rolle in den kommenden Verhandlungstagen spielen.
Seine Verteidigung wird versuchen, diesen Aspekt hervorzuheben, während die Anklage darauf abzielt, die strafrechtlichen Vorwürfe in den Vordergrund zu stellen.
Es bleibt abzuwarten, wie sich der Prozess in den kommenden Tagen entwickeln wird.
Die Entscheidung von Ballweg, sich nicht zur Sache zu äußern, deutet darauf hin, dass die Verteidigung eine bestimmte Strategie verfolgt.
Es ist zu erwarten, dass der Prozess noch einige Überraschungen bereithalten wird, da sowohl die Anklage als auch die Verteidigung ihre Argumente weiter ausarbeiten werden.
Der erste Prozesstag hat viele Fragen aufgeworfen und die Spannung für die kommenden Verhandlungstage erhöht.
Ballwegs Verteidiger werden den Fall so aufbauen, dass Ballweg als Opfer eines “diktatorischen Staates” erscheinen soll, um von den ihm zur Last gelegten Straftaten abzulenken.
Die sogenannten “Querdenker” behaupten jetzt schon und sind davon überzeugt, dass Ballweg unschuldig ist und der “böse Staat” ihn bestrafen will, weil er nicht mit dem Strom schwimmt.