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Viele Menschen wollen ja aus Prinzip keinen E‑Book-Reader benutzen.

In einer Diskussion hörte ich eine dumm-dämliche Bemerkung:

„Alt ist, wenn du dich in einer völlig ernst gemeinten Diskussion darüber wiederfindest, welcher E‑Book-Reader am wenigsten weh tut, wenn er dir beim Lesen im Bett aufs Gesicht fällt.“ 

Dies lässt einen auf den ersten Blick vielleicht schmunzeln, doch hinter dieser humorvollen Anekdote verbirgt sich ein tiefsinnigerer Gedanke, der sowohl den Alterungsprozess als auch unsere Beziehung zu moderner Technik und dem alltäglichen Komfort aufgreift.

Früher saß man vielleicht in einem bequemen Sessel, ein dickes Buch auf dem Schoß, und las stundenlang, versunken in Geschichten und Welten, die durch nichts unterbrochen wurden – außer vielleicht durch das Umblättern der Seiten oder das angenehme Rascheln des Papiers, doch die Welt hat sich verändert, und mit ihr auch unsere Lesegewohnheiten. 

Das klassische Buch aus Papier ist vielerorts einem elektronischen Gerät gewichen. 

Dem E‑Book-Reader. 

Diese Geräte bieten zahlreiche Vorteile. 

Sie sind leicht, handlich, bieten Platz für tausende Bücher, und man muss sich keine Sorgen mehr über den knappen Platz im Bücherregal machen.
Sie sind der Inbegriff des modernen Lesens, angepasst an die Bedürfnisse einer Welt, die immer mobiler und digitaler wird. 

Aber eben auch an die Bedürfnisse eines Körpers, der sich verändert.

Der eigentliche Kern des Themas „Welcher E‑Book-Reader tut am wenigsten weh, wenn er dir beim Lesen im Bett aufs Gesicht fällt?“ ist eigentlich ein Ausdruck davon, wie sich der Alterungsprozess und Komfortansprüche auf scheinbar banale Alltagsaktivitäten auswirken. 

In jungen Jahren denkt man selten über die Folgen nach, wenn man ein Buch – oder in diesem Fall einen E‑Book-Reader – über längere Zeit in der Hand hält, doch mit den Jahren nimmt die Bequemlichkeit eine immer größere Rolle ein, und man beginnt, seine Handlungen zu überdenken und zu optimieren. 

Das Lesen im Bett ist ein Paradebeispiel dafür. 

Während man in der Jugend vielleicht locker stundenlang ein schweres Buch über dem Kopf halten konnte, merkt man im Laufe der Jahre, dass die Arme schneller müde werden und das Gerät irgendwann einfach herunterfällt. 

Dies ist nicht nur unangenehm, sondern in manchen Fällen auch schmerzhaft, besonders wenn der E‑Book-Reader eine harte Kante hat oder ein schwereres Modell ist. 

Doch warum überhaupt diese Diskussion? 

Warum hat das Gewicht oder die Beschaffenheit eines E‑Book-Readers überhaupt so viel Bedeutung? 

Hier zeigt sich, wie sehr unser Leben inzwischen von der Technik durchdrungen ist. 

E‑Book-Reader sind heute so selbstverständlich wie damals das Taschenbuch.
Sie sind handlich und praktisch, aber sie bringen eben auch ihre eigenen „technischen“ Probleme mit sich – vor allem, wenn es um Fragen wie Gewicht, Ergonomie und Handhabung geht.

Während früher vielleicht die Position im Bett oder das weiche Kopfkissen das größte Komfortproblem beim Lesen war, dreht sich die Diskussion heute um die ideale Größe und das Gewicht eines Geräts. 

Es geht um Dinge wie den Rand, an dem man den Reader bequem halten kann, ohne dass die Finger verkrampfen, oder um die Frage, ob die Bildschirmbeleuchtung die Augen im Dunkeln zu sehr anstrengt.

Und ja, es geht eben auch um den Falltest: Was passiert, wenn man einschläft und das Gerät ins Gesicht rutscht?

Vielleicht ist die wichtigste Erkenntnis, die aus dieser Diskussion hervorgeht, die Fähigkeit, über das eigene Altern zu lachen. 

Alt zu werden bedeutet nicht nur, dass der Körper sich verändert – es bedeutet auch, dass man lernt, diese Veränderungen mit einer gewissen Leichtigkeit und Selbstironie zu betrachten. 

Wenn wir uns ernsthaft über den „weniger schmerzhaften“ E‑Book-Reader unterhalten, dann ist das weniger ein Zeichen für Schwäche, als vielmehr ein Ausdruck dafür, dass wir die kleinen Unannehmlichkeiten des Alltags mit Humor und Gelassenheit nehmen.

Das Lachen über die eigenen Schwächen und Macken gehört zum Älterwerden dazu. 

Es zeigt, dass man sich selbst nicht allzu ernst nimmt, dass man gelernt hat, die Unvollkommenheiten des Lebens zu akzeptieren und sich an den kleinen Dingen zu erfreuen – selbst, wenn es nur die Erleichterung ist, dass der E‑Book-Reader, der auf dein Gesicht fällt, wenigstens nicht so schwer oder so kantig ist.

Was jedoch nicht übersehen werden sollte, ist der tiefergehende Wunsch nach Komfort, der mit dem Alter immer stärker wird. 

Während in der Jugend oft Abenteuerlust und die Bereitschaft zu Kompromissen vorherrschen, gewinnt mit den Jahren die Bequemlichkeit zunehmend an Bedeutung. 

Dies zeigt sich nicht nur in der Wahl des E‑Book-Readers, sondern in vielen Bereichen des Lebens – sei es der Kauf von ergonomischen Möbeln, die Entscheidung für bequemere Kleidung oder eben die Anpassung von Gewohnheiten, um das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten.

Diese Diskussion ist daher auch ein Symbol dafür, wie das Alter die Prioritäten verschiebt. 

Was früher vielleicht als Nebensächlichkeit abgetan wurde, wird im Laufe der Zeit zu einem zentralen Punkt. Komfort wird zum Schlüssel für Lebensqualität, und die Auswahl des richtigen E‑Book-Readers – der leicht genug ist, um nicht unangenehm zu werden – ist ein Ausdruck dieser veränderten Perspektive.

In der humorvollen Anekdote über den E‑Book-Reader, der auf das Gesicht fällt, steckt mehr Wahrheit, als es auf den ersten Blick scheint. 

Sie ist ein Sinnbild für das Älterwerden und für die kleinen Anpassungen, die man im Laufe des Lebens vornehmen muss, um den Alltag so angenehm wie möglich zu gestalten.
Dabei spielt nicht nur die Technik eine Rolle, sondern auch der Umgang mit den eigenen körperlichen Veränderungen und die Fähigkeit, über sich selbst zu lachen.

Letztlich geht es darum, dass wir lernen, mit den Herausforderungen des Alterns umzugehen, ohne unsere Lebensfreude zu verlieren. 

Egal, ob wir uns über ergonomische Sofas unterhalten, über die beste Matratze für unseren Rücken diskutieren oder eben den leichtesten E‑Book-Reader wählen – es sind diese kleinen Entscheidungen, die unser Leben ein Stück weit einfacher und angenehmer machen. 

Und vielleicht ist genau das der wahre Kern des Alterns: die Fähigkeit, die Dinge mit einem Augenzwinkern zu betrachten und dabei trotzdem das Beste für sich herauszuholen.

Im Rahmen unseres Urlaubs in Nürnberg haben meine Herzallerliebste und ich einen Aufenthalt in einem Hotel genossen, das uns einmal mehr mit einem lästigen Phänomen konfrontierte: dem sogenannten „Handtuch-Territorium“.

Eines schönen Nachmittags beschlossen wir, im Poolbereich des Hotels zu entspannen. 

Der Pool war etwa zehn mal zehn Meter groß, und an einer Seite standen sechs Liegen, die zum Entspannen einluden, doch unser Vorhaben, uns am Wasser zu entspannen, wurde schnell getrübt. 

Kaum hatten wir uns am Pool niedergelassen, bemerkten wir, dass alle der sechs Liegen bereits mit Handtüchern belegt waren – von einem Ehepaar, das zwei Liegen reserviert hatte, und einer Familie mit zwei Kindern, die sich gleich vier Liegen sicherten. 

Dabei waren die besetzten Liegen von den Gästen gar nicht in Gebrauch.
Stattdessen genossen sie die Zeit im Wasser, im Saunabereich oder im Bereich mit den Massageliegen, während ihre Handtücher den Platz der Liegen einnahmen.

Diese Situation ärgerte uns nicht nur, weil wir selbst auf der Suche nach einer Liege waren, sondern auch, weil es gegen die klaren Regeln des Hotels verstieß.
Laut Aushang im Poolbereich war es verboten, Liegen (vorab) zu reservieren, um jedem Gast die gleiche Chance zu geben, einen Platz zu finden, doch das schien für die anderen Gäste nicht zu gelten. 

Es war frustrierend zu sehen, wie egoistisch manche Reisende auftraten und ihre Bedürfnisse über die der anderen stellten.

Das Handtuch wurde hier zum Symbol für puren Egoismus.

Während wir uns bemühten, unseren Platz zu finden und das Urlaubsgefühl zu genießen, waren wir Zeugen eines Verhaltens, das nicht nur unhöflich war, sondern auch den Gemeinschaftssinn untergrub.
Wir konnten nicht umhin zu denken, dass diese Art von Rücksichtslosigkeit kein Einzelfall ist, sondern ein weit verbreitetes Verhalten in unserer Gesellschaft.

In diesem Moment wurde uns einmal mehr bewusst, wie wichtig es ist, Regeln nicht nur aufzustellen, sondern sie auch konsequent durchzusetzen.

Das Handtuch auf der Liege wurde zum stillen Wächter eines vermeintlichen Anspruchsdenkens, das oft über das Wohl der Gemeinschaft siegt. 

Unsere Enttäuschung über die Situation wurde nur noch verstärkt durch die Einsicht, dass wir nicht die einzigen waren, die sich in diesem Moment benachteiligt fühlten.
Es war ein kleiner, aber aufschlussreicher Einblick in eine Problematik, die weit über unseren Urlaub hinausgeht.

Schließlich blieb uns nichts anderes übrig, als den Tag zu genießen, während wir in Gedanken über die Bedeutung von Rücksichtnahme und Fairness reflektierten. 

Unser Aufenthalt in Nürnberg war eine lehrreiche Erfahrung, die uns einmal mehr vor Augen führte, wie wichtig es ist, im Urlaub nicht nur an sich selbst zu denken, sondern auch an die Mitmenschen, die sich in der gleichen Situation befinden.

Es ist schon faszinierend, wie viele Menschen heutzutage mit einer Smartwatch am Handgelenk durch die Welt schreiten, während sie fest behaupten, sie ließen sich von diesem technischen Wunderwerk keineswegs kontrollieren. 

Schließlich, so betonen sie stets mit Nachdruck, sei die App lediglich ein praktisches Werkzeug, um den Überblick zu behalten, aber keinesfalls eine Autorität, die ihr Leben bestimmt. 

Nein, nein, sie lassen sich nicht von einer App vorschreiben, wie sie ihren Tag gestalten sollen! 

Sie laufen nur, weil sie Lust darauf haben, völlig unabhängig, ganz nach Gutdünken und Laune.

Es ist dabei reiner Zufall, dass ihre täglichen Spaziergänge häufig auf den Punkt genau die mystische Grenze von 10.000 Schritten erreichen – diese angeblich von Wissenschaftlern festgelegte magische Zahl, die einem angeblich ewige Gesundheit und Fitness verleiht. 

Natürlich betonen sie, dass ihnen diese Zahl völlig egal ist. 

Sie laufen mit dem Hund, weil sie es gerne tun, und nicht, weil eine App ihnen sagt, wie viele Schritte sie noch zu machen haben.
Und doch, wenn man genauer hinhört, erfährt man beiläufig in fast jedem Gespräch, dass sie heute schon 7.832 Schritte gemacht haben und vielleicht noch ein kurzer Abendspaziergang nötig ist, um die runde 10.000 zu knacken. 

Aber das ist, wie gesagt, reiner Zufall und keineswegs eine Verpflichtung. 

Sie könnten genauso gut 9.876 Schritte machen und wären damit völlig zufrieden. 

Kein Zwang, keine Kontrolle!

Besonders amüsant wird es, wenn sie betonen, dass es ihnen absolut egal sei, ob sie nun 5.000 oder 15.000 Schritte laufen. 

Die Zahlen seien schließlich nur das Ergebnis dessen, was sie ohnehin tun würden – ein kleiner Nebeneffekt, nichts weiter.
Dennoch zieht es sie, wie von unsichtbarer Hand geleitet, abends noch einmal auf eine „ganz spontane“ Runde durch die Nachbarschaft, wenn das Ziel von 10.000 Schritten noch nicht erreicht wurde. 

Aber nein, das habe natürlich nichts mit der App zu tun! 

Sie wollten ohnehin noch einmal raus und den Sonnenuntergang genießen. 

Die Schritte?

Ach, das wäre ja bloß eine nette Zusatzinfo.

Und so geht es weiter. 

Die Smartwatch am Handgelenk vibriert sanft und informiert sie über die Anzahl der Kilometer, die sie heute zurückgelegt haben. 

„Wirklich? Schon 7 Kilometer? Interessant, aber wie gesagt, ich achte da gar nicht so genau drauf.“

Natürlich nicht.

Es ist bloß ein Zufall, dass sie immer ganz genau wissen, wie viele Schritte oder Kilometer sie am Tag gemacht haben und dass sie mit fast schon mathematischer Präzision diese Informationen in jedes zweite Gespräch einfließen lassen. 

„Heute Morgen bin ich mit dem Hund herausgegangen, ach, das waren so ungefähr 4.300 Schritte. Aber das ist ja eigentlich unwichtig.“

Und dann diese Momente, wenn sie stolz verkünden, dass sie „ganz ohne Zwang“ ihren Tag gestaltet haben. 

„Ach, ich war heute einfach unterwegs, habe mich treiben lassen – und siehe da, am Ende des Tages waren es zufällig 10.023 Schritte. Aber wie gesagt, das spielt für mich überhaupt keine Rolle!“ 

Natürlich nicht, das wäre ja geradezu absurd. 

Schließlich wird jeder Mensch täglich von einem inneren Drang erfasst, abends noch einmal um den Block zu spazieren, ganz unabhängig von der kleinen Zahl auf dem Bildschirm, die einem verrät, dass noch 1.167 Schritte fehlen.

Es bleibt also festzuhalten, dass die Smartwatch-Besitzer keineswegs von ihren Geräten beherrscht werden. 

Sie leben frei und ungezwungen, völlig unabhängig von den schleichenden Einflüssen einer App, die nur hin und wieder ein paar nützliche Informationen liefert. 

Sie gehen spazieren, weil sie es wollen, nicht weil sie müssen, und wenn sie am Ende des Tages zufällig die 10.000er-Marke überschreiten, dann ist das eben so mit nochmaligem „An-der-frischen-Luft-Spazieren-Gehen”.

Man muss ihnen fast gratulieren zu dieser Disziplin, die es ihnen ermöglicht, ihren Tagesablauf völlig zufällig so zu gestalten, dass er exakt den Empfehlungen der Smartwatch entspricht. 

Aber lassen wir uns nichts vormachen: 

Das ist natürlich reiner Zufall und hat nichts, aber auch gar nichts mit Kontrolle durch eine App zu tun.

Immer wieder wird der Fachkräftemangel als ein zentrales Problem des deutschen Arbeitsmarktes heraufbeschworen.
Unternehmen klagen darüber, dass sie keine geeigneten Bewerberinnen und Bewerber finden, um offene Stellen zu besetzen. 

Doch wie groß ist das Problem wirklich? 

Ein genauerer Blick auf die Anforderungen vieler Firmen offenbart eine Realität, die in weiten Teilen hausgemacht ist. 

Die Hürden, die Bewerbende überspringen müssen, sind oft so hoch gesteckt, dass nicht einmal die eigenen Angestellten sie erreichen können – geschweige denn externe Fachkräfte.

Viele Unternehmen machen sich durch überzogene Stellenanforderungen das Leben selbst schwer. 

Ein Maschinenbediener, der einfache Tätigkeiten an einer Produktionsstraße ausführen soll – etwa das Einlegen und Entnehmen von Werkstücken –, muss in vielen Stellenausschreibungen heutzutage nahezu Wunder vollbringen. 

Oft werden Abschlüsse verlangt, die für die zu verrichtenden Arbeiten kaum relevant sind. 

Gleichzeitig soll der Bewerber am besten schon mehrere Jahre Erfahrung genau mit der spezifischen Maschine haben, die im Unternehmen eingesetzt wird.
Diese überzogenen Anforderungen führen dazu, dass potenziell qualifizierte Bewerber abgeschreckt werden und sich gar nicht erst bewerben.

Der sogenannte „Jugendwahn“ verschärft die Problematik zusätzlich. 

Sobald Arbeitnehmer die „magische” Altersgrenze von 40 Jahren überschritten haben, werden sie häufig als zu alt abgestempelt. 

Die Annahme, dass ältere Arbeitnehmer weniger flexibel, weniger lernfähig oder weniger motiviert seien, hält sich hartnäckig in den Köpfen vieler Personalverantwortlicher. 

Dabei zeigt die Realität ein anderes Bild: Gerade ältere Arbeitnehmer bringen nicht nur Erfahrung, sondern oft auch die nötige Ruhe und Gelassenheit mit, um selbst in stressigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. 

Dennoch werden sie von vielen Stellenangeboten ausgeschlossen oder schlichtweg übersehen.

Die Diskrepanz zwischen den Anforderungen der Unternehmen und der Realität am Arbeitsmarkt macht die Situation zunehmend prekär. 

Es gibt genügend Fachkräfte – allerdings werden sie häufig durch unrealistische Erwartungen und veraltete Denkmuster ausgeschlossen. 

Die Lösung für den Fachkräftemangel wäre oft viel einfacher, als es scheint: Unternehmen müssten lediglich ihre Scheuklappen ablegen, ihre Anforderungen realistisch gestalten und den Wert erfahrener Arbeitnehmer erstens erkennen und zweitens anerkennen.

Die Augen zu öffnen und von starren Vorstellungen abzuweichen, könnte den Fachkräftemangel schnell relativieren. 

Der deutsche Arbeitsmarkt krankt nicht an einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, sondern an einer Fehlwahrnehmung seitens vieler Unternehmen. 

Solange Firmen weiterhin versuchen, eierlegende Wollmilchsäue zu rekrutieren, statt realistische Erwartungen zu setzen, wird das Problem bestehen bleiben.

Es ist nicht zu fassen, was sich der sogenannte „Comedian” Luke Mockridge geleistet hat! 

Mit seinen abscheulichen Bemerkungen über Paralympics-Teilnehmer hat er alle Grenzen des Anstands überschritten. 

In einem Podcast erlaubte sich dieser Möchtegern-Witzbold, sich auf widerlichste Art über Menschen mit Behinderungen lustig zu machen. 

Man glaubt es kaum, aber Mockridge hatte tatsächlich die Dreistigkeit zu sagen: „Es gibt Menschen ohne Beine und Arme, die wirft man in ein Becken – und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen”. 

Was für eine bodenlose Frechheit! 

Solch menschenverachtende Äußerungen sind absolut inakzeptabel!

Zum Glück ließen die Reaktionen auf diese Ungeheuerlichkeit nicht lange auf sich warten. 

Kristina Vogel, frühere Bahnradsportlerin und seit einem Unfall querschnittgelähmt, zeigte sich zu Recht entsetzt und verurteilte Mockridges Entgleisung aufs Schärfste.
Auch Özcan Mutlu, Präsident des Behinderten- und Rehasportverbands Berlin, forderte eine Entschuldigung und nannte die Aussagen treffend eine „Entgleisung sondergleichen”. Und das ist noch milde ausgedrückt!

Mockridge versuchte sich herauszureden, indem er sich öffentlich halbseiden entschuldigte und behauptete, es sei nie seine Absicht gewesen, Menschen mit Behinderungen zu verletzen. 

Als ob!

Er wagte es sogar zu behaupten, er sei aus seiner Erfahrung mit behinderten Menschen einen scharfen, schwarzen Humor gewohnt. 

Was für eine faule Ausrede!

Immerhin zogen einige Verantwortliche Konsequenzen aus diesem Skandal. 

Der Medienkonzern Sat.1 und das Comedy-Format NightWash distanzierten sich von diesem Schandmaul. 

Der Fernsehsender setzte geplante Projekte aus, und auch bei NightWash wird er vorerst nicht mehr sein Unwesen treiben dürfen. 

Das geschieht ihm recht!

Dieser schockierende Vorfall zeigt einmal mehr, wie dringend notwendig Sensibilität und Respekt im Umgang mit allen Menschen sind – besonders mit jenen, die ohnehin schon viel zu oft Diskriminierung erfahren müssen. 

Die Reaktionen auf Mockridges unsägliche Aussagen machen unmissverständlich klar: Solche Entgleisungen haben in unserer Gesellschaft absolut nichts verloren und werden zu Recht mit aller Härte verurteilt!

Dietmar Cartoon Comiic Fiver Background Hintergrund weiss weiß Beitragsbild

Wie viele wissen, wurde ich vor einigen Tagen aus mehreren Steampunk-Gruppen ausgeschlossen, weil ich mich weigerte, auf meiner Fotowebseite den Namen der Facebook-Gruppe zu erwähnen, mit der wir aktuell ein Foto-Shooting hatten. 

Das ist eine meiner festen Prinzipien: Auf meiner Seite findet man stets die relevanten Informationen zu den Fotos, wie Veranstaltung, Ort und Datum.
Wenn die Bilder nicht von uns stammen, nenne ich gegebenenfalls den Namen des Fotografen. 

Der Name einer Gruppe gehört für mich jedoch nicht zu den essenziellen Angaben, vor allem auch nicht, weil das Online-Foto-Album überladen wirkt, insbesondere die kleinen Vorschaubilder mit den Kurz-Informationen.

In einer dieser Gruppen eskalierte eine Diskussion mit einem Mitglied, das nicht aufhörte, mich auf provozierende Weise herauszufordern.
Ich sagte der Frau schließlich, dass sie „Logorhoe“ produziere – ein Wort, das aus dem Griechischen kommt und „Wortfluss“ bedeutet.
Es war eine sachliche Bemerkung, die darauf hinwies, dass sie sich in einem endlosen Redeschwall verlor.

Trotzdem wurde diese Aussage von ihr als Beleidigung aufgefasst, obwohl ich genau erklärte, was der Begriff bedeutet und dass keine negative Absicht dahinterstand. 

Kurz darauf wurde ich aus der Gruppe ausgeschlossen, mit der Begründung, ich hätte beleidigend gehandelt.

Dieser Vorfall irritierte mich, da ich stets bemüht bin, klar und respektvoll zu kommunizieren. 

Es war unverständlich, dass eine so harmlose Bemerkung eine solch drastische Reaktion auslöste.
Zumal ich das Gefühl hatte, dass der wahre Grund eher in der Weigerung lag, den Gruppennamen auf meiner Webseite zu nennen, als in der vermeintlichen Beleidigung.

Interessanterweise sprach mich am Samstag auf dem Sindelfinger Mittelaltermarkt eine Person auf diesen Vorfall an.

Sie sagte, sie verstehe den Rauswurf nicht und wisse nicht, was ich falsch gemacht haben könnte. 

Diese Person hatte sich sogar die Zeit genommen, meine Fotowebseite gründlich zu durchstöbern, und fand nichts, was die Reaktion der Gruppe rechtfertigen würde.
Sie war erstaunt, wie überzogen die Administratoren der Gruppe reagiert hatten, und meinte, dass der eigentliche Grund wahrscheinlich woanders lag – etwa in persönlichen Animositäten wie übertriebenem Machtgehabe oder ähnlichem.

Darüber hinaus erzählte sie mir, dass auch andere Leute mit denselben Interessen wie wir sich über diese Reaktion gewundert hätten. 

Mehrere Personen teilten die Meinung, dass sie die ganze Situation nicht nachvollziehen konnten, und waren der Ansicht, dass die Gruppenleiter überreagierten. 

Auch sie betonten, dass die Gruppe eigentlich froh sein sollte, Mitglieder wie meine Gattin und mich zu haben, die regelmäßig zur Szene beitragen und aktiv daran teilnehmen.

Kurios wurde es auf demselben Mittelaltermarkt, als zwei Mitglieder dieser Steampunk-Gruppe an unserem Stand vorbeikamen. 

Wir begrüßten sie höflich, doch ein tiefergehendes Gespräch ergab sich nicht, obwohl sie über die ganze Angelegenheit sicherlich bestens Bescheid wussten. Sie gehörten nämlich zu den vier Administratoren, die mich aus der Gruppe entfernt hatten und den Rauswurf sogar unterzeichnet hatten beziehungsweise auf dem Rauswurf-Statement mit genannt wurden 

Später am Abend, bei einem Konzert, sahen wir alle vier Administratoren der Gruppe als Zuschauer, nur ein paar hundert Meter entfernt.
Ihre Anwesenheit war auffällig, doch keiner von ihnen suchte das Gespräch mit uns oder versuchte, den Konflikt auf irgendeine Weise zu klären.
Wir taten so, als sähen wir alle vier nicht.

In der Rückschau wirkte es auf mich, als ob besonders zwei dieser Administratoren zu feige wären, um sich realen Problemen zu stellen. 

Im wirklichen Leben meiden sie jede Konfrontation, doch online spielen sie die selbsternannten großen Bosse, die sich über andere erheben. 

Anstatt die Dinge offen zu besprechen und gemeinsam eine Lösung zu finden, ziehen sie es vor, sich hinter ihren Bildschirmen zu verstecken und von dort aus ihre Macht auszuüben. 

Eine ikuriose Situation, die zeigt, wie unterschiedlich Menschen in der virtuellen und realen Welt agieren.

Vom 6. bis 8. September 2024 war es wieder soweit: Der Sindelfinger Mittelaltermarkt öffnete seine Tore und lockte Tausende Besucher in eine Welt voller Ritter, Gaukler und fantastischer Geschichten.

Mit dabei waren Sabine Edelfrau von Syntronica, die kurpfälzische Perlenhexe, Kurt Freiherr zu Lippe und ich, Dietmar Edelherr von Syntronica.

Doch nicht nur als Edelleute oder Händler traten wir auf, sondern als Botschafter einer anderen, fiktiven Zeitdimension – als Steampunks und Gründer von Chrono.Tours, einem fiktiven Zeitreisebüro.

Steampunk trifft auf Mittelalter: Chrono.Tours

Unser Stand auf dem Markt war ein Höhepunkt für neugierige Besucher, die nicht nur von den mittelalterlichen Waren und Darbietungen angezogen wurden, sondern auch von unserer einzigartigen Präsenz als Steampunks.

Als Zeitreisende im viktorianischen Stil, ausgestattet mit dampfbetriebenen Apparaturen, Zylindern und Zahnrädern, fügten wir uns stilvoll in das Ambiente ein und brachten gleichzeitig die faszinierende Ästhetik des Steampunks mit auf den Markt.

Viele Marktbesucher stellten die Frage: „Was genau ist Steampunk?“

Wir erklärten ihnen, dass es sich dabei um eine fantasievolle Mischung aus viktorianischer Ästhetik und futuristischer Technologie handelt.
Aber das war nicht alles – wir stellten unser fiktives Zeitreisebüro Chrono.Tours vor, das Besucher theoretisch in jede Epoche der Menschheitsgeschichte transportieren könnte, von der Vergangenheit und vielem mehr.

Chrono.Tours war natürlich ein kreatives Konzept, doch es stieß auf großes Interesse und regte zu vielen spannenden Gesprächen an.

Handgemachter Schmuck von der kurpfälzischen Perlenhexe

Neben der Welt der Zeitreisen war die kurpfälzische Perlenhexe bekannt für Ihre handgefertigten Schmuckstücke, die sie auf dem Markt anbot,

Diese sind wahre Kunstwerke. Sie fertigte sie mit ihren eigenen Händen an, was viele dazu brachte, stehenzubleiben und sich die Schmuckstücke anzuschauen.

Jedes Stück war ein Unikat, das traditionelle Handwerkskunst mit einer Prise Magie und Steampunk-Fantasie verband.

Ihre Kreationen, von Perlenarmbändern bis hin zu detailverliebten Halsketten, fanden bei den Marktbesuchern großen Anklang.

Die Arbeit der kurpfälzischen Perlenhexe fügte sich nahtlos in das Gesamtkonzept unseres gemeinsamen Standes ein, der eine Verbindung zwischen Handwerk, Fantasie und alternativer Technologie schuf.

Besucher, die zuerst wegen des außergewöhnlichen Steampunk-Auftritts neugierig wurden, fanden oft großen Gefallen an der Schmuckkunst und trugen einige Stücke dieser einzigartigen Welt mit nach Hause.

Begegnungen mit Zeitreisenden und Mittelalterbegeisterte

Die Besucherinteraktionen auf dem Markt waren lebendig und vielfältig.

Menschen jeden Alters kamen an unseren Stand, um Fragen zu stellen, unsere Apparaturen zu bestaunen und sich über die Welt des Steampunks und Zeitreisen zu informieren.
Einige Marktbesucher erzählten uns von ihren eigenen Steampunk-Projekten, während andere – vollkommen neu in dieser Subkultur – fasziniert waren von der Möglichkeit, verschiedene Epochen in einem alternativen Kontext zu erleben.

Unser Stand wurde zu einem Treffpunkt für Kreative und Fantasie-Liebhaber.

Wir führten viele spannende Gespräche, in denen die Grenzen zwischen den Zeitaltern verschwammen – das Mittelalter um uns herum und unsere Steampunk-Zeitreise, die Besucher in alternative Welten entführte.

Rückkehr im nächsten Jahr

Der Sindelfinger Mittelaltermärkte 2022, 2023 und 2024 waren für uns eine großartige Erfahrung.

Unser Zeitreisebüro Chrono.Tours und die handgefertigten Schmuckstücke der kurpfälzischen Perlenhexe hinterließen einen bleibenden Eindruck bei den Besuchern.

Die positive Resonanz und das rege Interesse an Steampunk und Zeitreisen haben uns darin bestärkt, auch im kommenden Jahr wieder mit einem Stand vertreten zu sein.

Die Vorbereitungen für 2025 laufen bereits auf Hochtouren.

Wir freuen uns darauf, erneut die Welt von Chrono.Tours vorzustellen und gemeinsam mit den Besuchern in eine Welt voller Magie, Dampf und Geschichte einzutauchen.

Der Sindelfinger Mittelaltermarkt bot eine einzigartige Gelegenheit, die Welten von Vergangenheit, Zukunft und Fantasie miteinander zu verbinden.

Als Betreiber des fiktiven Zeitreisebüros Chrono.Tours haben wir die Besucher nicht nur mit unseren Gewandungen und Apparaturen begeistert, sondern auch durch die handwerkliche Kunst der kurpfälzischen Perlenhexe, deren Schmuckstücke die Zeitreiseidee perfekt ergänzten.

Wir freuen uns bereits auf das nächste Jahr und auf neue, spannende Begegnungen mit Liebhabern von Geschichte und alternativen Welten.

An diesem Wochenende – 6. bis 8. September 2024 – sind die Kurpfälzische Perlenhexe, der Freischütz zu Lippe und Chrono.Tours mit einem Stand auf dem Mittelaltermarkt in Sindelfingen vertreten.

Wir sind unten auf der Planiestraße / Obere Bahnhofstraße gegenüber der Bücherei und Verlagshaus Röhm nahe dem Marktplatz zu finden.

Wir freuen uns auf viele Besucherinnen und Besucher.

Parken kann man im „Parkhaus Rathaus”, Rathausplatz 1

Im Steampunk-Universum unterwegs zu sein, ist für meine Gattin und mich nicht nur ein Hobby, sondern eine Leidenschaft, die uns durch viele Abenteuer und Begegnungen geführt hat.

Unsere Reise durch diese faszinierende Welt, die Vergangenheit und Zukunft auf einzigartige Weise vereint, hat uns nicht nur viel Freude bereitet, sondern auch einen gewissen Bekanntheitsgrad eingebracht.

Wir sind stolz darauf, Teil dieser kreativen Gemeinschaft zu sein, und genießen es, auf Veranstaltungen und Treffen stets herzlich willkommen geheißen zu werden.

Doch wo Erfolg und Anerkennung sind, lässt Neid oft nicht lange auf sich warten.

Leider mussten wir das am eigenen Leib erfahren.

Trotz der zahlreichen positiven Rückmeldungen, die wir für unsere Aktivitäten erhalten haben, gab es immer wieder Menschen, die uns ohne Grund denunzieren wollten.

So wurde uns einst unterstellt, mit der „Reichsbürger“-Bewegung in Verbindung zu stehen – eine absurde Anschuldigung, die sich glücklicherweise schnell als haltlos erwies.

Doch es hörte nicht auf: Man behauptete, wir hätten uns böswillig gegenüber anderen Mitgliedern unseres Steampunk-Stammtisches verhalten, obwohl es dafür keinerlei Beweise gab.

Ein Höhepunkt unseres Engagements war zweifellos unser Event „Picknick im Römermuseum“ bzw. die „Entdeckertage – Zeitenwende“, das bei den Teilnehmern auf überaus positive Resonanz stieß.

Wir investierten viel Herzblut in die Organisation und freuten uns über den großen Anklang.

Aber auch hier regte sich der Neid.
Einige konnten es offenbar nicht ertragen, dass unser Event so erfolgreich war und versuchten, uns in einem schlechten Licht dastehen zu lassen.

Es ist uns wichtig zu betonen, dass meine Gattin und ich uns immer für den Erfolg anderer freuen und diesen auch unterstützen.
Wir meiden niemanden, der Erfolg hat, sondern begrüßen es, wenn andere ebenfalls Anerkennung und Freude in der Steampunk-Welt finden.

Unser Antrieb ist nicht der Wettbewerb, sondern die gemeinsame Begeisterung für diese kreative (Sub-) Kultur.

Unser Engagement blieb nicht unbemerkt: Interviews und Berichte über uns erschienen in verschiedenen Medien, sei es im Fernsehen, Radio oder in Zeitungen.

Wir wurden immer wieder eingeladen, unsere Geschichte zu erzählen und unsere Leidenschaft für Steampunk zu teilen.

Diese öffentliche Anerkennung hat uns natürlich zusätzlich motiviert, weiterhin aktiv zu sein und unsere Kreativität in neue Projekte zu stecken.

Was uns besonders an der Steampunk-Szene gefällt, ist die Freiheit und Ungebundenheit, die sie bietet.

Es gibt keinen festen Verein, der uns bindet, und so haben wir die Möglichkeit, an unterschiedlichsten Events in verschiedenen Städten teilzunehmen.

Diese Unabhängigkeit ermöglicht es uns, neue Menschen kennenzulernen und verschiedene Facetten des Steampunks zu erleben.

Überall, wo wir hinkommen, werden wir freundlich aufgenommen und genießen die Zeit in dieser fantasievollen Gemeinschaft.

Vor Kurzem entstand in einer Stadt eine neue Steampunk-Community, die sich aus einigen Leuten zusammensetzte.

Auch dort nahmen wir an Treffen teil, um uns auszutauschen und die Gemeinschaft zu stärken.

Leider lief nicht alles reibungslos.

Der Ärger begann, als ich es wagte, die aktuellen Fotos des Treffens zu veröffentlichen.

Es ging nicht darum, dass ich die Bilder online gestellt hatte, sondern vielmehr darum, dass ich es versäumt hatte, einen Verweis auf die zugehörige Facebook-Gruppe zu setzen.

Dies führte zu Spannungen, die sich inzwischen auf die gesamte Atmosphäre ausgewirkt haben.

Da die Foto-Web-Seite, die wir betreiben, nicht-kommerziell ist, achten wir besonders darauf, was wir tun, und wie wir beispielsweise Fotografen oder andere Foto-Archive nennen oder Referenzen darauf setzen.
Man versuchte uns massiv unter Druck zu setzen und uns provozieren als „unlernbar” und ähnliches.

Wir blieben hart und machten keine Ausnahme und nannten nicht die sich gerade erst im Entstehen befindliche Gruppe. So wie wir es bei keiner anderen je taten.
Man kann sich denken, dass die Gruppenmitglieder damit nicht klarkamen.

Unser Resümee aus diesen Erfahrungen ist ernüchternd.

Viele Steampunks geben sich weltoffen und tolerant, doch oft zeigt sich, dass sie letztlich nur ihre eigenen Interessen verfolgen.

Diejenigen, die sich anders verhalten oder die Gemeinschaft auf neue Weise bereichern wollen, stoßen schnell auf Widerstand.

Dennoch lassen wir uns nicht entmutigen.

Meine Gattin und ich werden weiterhin unserer Leidenschaft nachgehen und die Steampunk-Welt auf unsere Weise gestalten – unabhängig, kreativ und mit der Freude, die uns diese faszinierende (Sub-) Kultur schenkt.

Nachtrag, 5.9.2024:

In der Diskussion in der WhatsApp-Gruppe eskalierte es gestern den ganzen Tag über.
Während ich meiner Arbeit nachging, schaukelten sich einige Leute gegenseitig auf.

Besonders eine Frau meinte, provozieren zu müssen und unterschwellig Feuer zu legen.
Ich argumentierte sachlich und machte meinen Standpunkt auch zum x‑ten Male klar.

Einer der Administratoren der Gruppe meinte, mich in einem privaten Chat nochmal ins Gebet zu nehmen, ich solle die Gruppe im Foto-Album nennen, was ich wieder verneinte.
Ich machte nochmals klar, dass es keine Ausnahmen gäbe.

Arrogant maß sich der Administrator der sehr kleinen Gruppe (vier offizielle Mitglieder) mit Großveranstaltungen, auf denen stellenweise tausende Teilnehmer sind.

Nachdem die Frau – die Frau des Administrators, wohlgemerkt – weiter provozierte, warf ich ihr vor, dass ich davon ausginge, dass ihre „Logorhoe” darauf schließen lässt, dass sie nicht damit klarkäme, weil ich nicht nach ihrer Pfeife tanzte.

Ich erklärte nach einer Ermahnung, dass dieser Begriff für „Redefluss” stehe, musste aber heute Morgen lesen in einer persönlichen Nachricht auf WhatsApp, dass man mich bei WhatsApp und bei Facebook aus Gruppen, bei denen „seltsamerweise” die oben genannte Person Administrator ist, ausgeschlossen habe.

In der heutigen digitalen Ära, in der Nachrichten in Sekundenschnelle verbreitet werden und soziale Medien als Plattformen für Meinungsäußerungen dienen, hat sich das Phänomen der öffentlichen Trauerbekundungen in den Kommentarspalten von Online-Medien stark etabliert. 

Wenn Meldungen über zu Tode gekommene Menschen online erscheinen, scheinen unzählige Menschen unmittelbar ihre Anteilnahme und ihr Beileid auszudrücken. 

Auf den ersten Blick mag dies als ein Zeichen von Mitgefühl und menschlicher Verbundenheit erscheinen, doch bei näherer Betrachtung offenbaren sich einige beunruhigende Aspekte dieses Verhaltens, die auf eine tiefere Problematik hinweisen: die Oberflächlichkeit und das Ritualisierte dieser Beileidsbekundungen.

In vielen Fällen wirken die Beileidsbekundungen in den Kommentarspalten wie eine reflexartige Reaktion.

Innerhalb von Minuten nach der Veröffentlichung der Nachrichten oder Todesmeldungen füllen sich die Kommentarspalten mit stereotypen Phrasen wie „Ruhe in Frieden“, „Mein Beileid an die Familie“ oder „So traurig“. 

Diese Aussagen folgen oft einem festen Muster, das kaum Raum für Individualität oder echten Ausdruck von Emotionen lässt. 

Die Geschwindigkeit, mit der diese Kommentare verfasst werden, lässt vermuten, dass es sich um einen automatisierten Prozess handelt – ein Verhalten, das tief in den sozialen Normen des digitalen Zeitalters verwurzelt ist.

Diese ritualisierte Trauer hat wenig mit echtem Mitgefühl zu tun.
Sie scheint vielmehr ein Ausdruck des sozialen Drucks zu sein, dem viele Menschen online ausgesetzt sind. 

Es ist, als ob die Nutzer das Bedürfnis verspüren, sofort auf eine Todesmeldung reagieren zu müssen, um zu zeigen, dass sie aufmerksam, informiert und mitfühlend sind, doch in dieser Hast, öffentliches Mitgefühl zu bekunden, bleibt die Frage nach der Authentizität dieser Emotionen oft unbeantwortet.

Ein weiterer kritischer Aspekt dieser digitalen Trauerbekundungen ist die Tatsache, dass die meisten Menschen, die ihr Beileid äußern, die verstorbene Person nicht persönlich kannten. 

Sie haben keine echte Verbindung zu dem Verstorbenen und oft auch kein tieferes Verständnis für die Umstände seines Todes. 

Trotzdem drücken sie öffentlich ihr Beileid aus, als ob sie in irgendeiner Weise betroffen wären. 

Diese Form der unpersönlichen Anteilnahme kann als eine Form der Heuchelei wahrgenommen werden – ein oberflächlicher Akt, der wenig mit echtem Mitleid zu tun hat.

In der Tat kann dieses Verhalten dazu führen, dass das wahre Wesen des Mitgefühls verwässert wird. 

Echtes Mitgefühl erfordert eine emotionale Verbindung und ein tiefes Verständnis für das Leid des anderen.
Wenn jedoch immer mehr Menschen unbedacht und automatisiert ihr Beileid bekunden, ohne wirklich betroffen zu sein, verliert der Akt des Mitgefühls an Bedeutung. 

Es wird zu einer hohlen Geste, die lediglich dazu dient, soziale Normen zu erfüllen, anstatt echte menschliche Emotionen auszudrücken.

Das inflationäre „Beileids-Heucheln“ in den sozialen Medien kann auch Auswirkungen auf unser Verständnis von Trauer und Mitgefühl haben. 

In einer Welt, in der der Tod zunehmend zu einem öffentlichen Spektakel wird, das in den Kommentarspalten von Online-Medien ausgetragen wird, besteht die Gefahr, dass echte Trauer und echtes Mitgefühl trivialisiert werden. 

Der Tod, ein zutiefst persönliches und intimes Ereignis, wird zu einem weiteren Nachrichtenereignis, das kommentiert und bewertet wird, ähnlich wie ein Sportereignis oder ein politisches Drama.

Diese Entwicklung kann zu einer Entfremdung vom Tod führen.
Wenn der Tod nur noch als ein weiteres Thema in den sozialen Medien behandelt wird, verlieren wir möglicherweise den Respekt und die Ehrfurcht, die wir ihm entgegenbringen sollten.
Der Tod wird zu einem weiteren Konsumartikel, den wir in unseren Newsfeeds vorfinden und auf den wir reflexartig reagieren, ohne wirklich innezuhalten und die Tiefe und den Schmerz des Verlustes zu begreifen.

Die ritualisierte, automatisierte Form der Beileidsbekundungen trägt somit zur Verwässerung von echtem Mitleid bei. 

Während es zweifellos Menschen gibt, die ehrlich berührt sind und tiefes Mitgefühl empfinden, werden ihre Stimmen in der Flut von standardisierten, oberflächlichen Kommentaren oft übertönt.
Das echte Mitgefühl, das eine wirkliche Auseinandersetzung mit dem Leid und der Trauer erfordert, geht in der Masse der unpersönlichen, reflexartigen Beileidsbekundungen verloren.

Diese Entwicklung stellt eine Herausforderung für unsere Gesellschaft dar. 

Sie wirft die Frage auf, wie wir in einer digitalen Welt, in der der Tod öffentlich und oft oberflächlich behandelt wird, echtes Mitgefühl bewahren und ausdrücken können. 

Es geht darum, einen Weg zu finden, wie wir in einer von sozialen Medien dominierten Welt authentische menschliche Verbindungen aufrechterhalten können, insbesondere wenn es um so fundamentale Themen wie den Tod und das Mitgefühl geht.

Es ist wichtig, dass wir uns der Gefahr bewusst werden, die von dieser ritualisierten und automatisierten Form der Trauerbekundungen ausgeht. 

Um echtes Mitgefühl zu bewahren, müssen wir innehalten und uns bewusst machen, dass der Ausdruck von Beileid mehr sein sollte als nur eine reflexartige Reaktion auf eine Todesmeldung. 

Es erfordert eine tiefe Auseinandersetzung mit dem Leid des anderen, eine echte emotionale Verbindung und die Bereitschaft, sich mit den schwierigen und oft unangenehmen Gefühlen auseinanderzusetzen, die der Tod mit sich bringt.

Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir uns wieder mehr auf das Wesentliche besinnen – auf die echten menschlichen Verbindungen und das wahre Mitgefühl, das sich nicht in standardisierten Phrasen und automatisierten Kommentaren ausdrückt, sondern in den stillen, tief empfundenen Momenten des Innehaltens, des Nachdenkens und der echten Anteilnahme.

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