Liebe

Der Aschermittwoch markiert im christlichen Kirchenjahr einen bedeutenden Übergang: das Ende der Fastnachts- oder Karnevalszeit und den Beginn der österlichen Bußzeit, die als Vorbereitung auf das Osterfest dient. Dieser Tag hat sowohl eine tiefe spirituelle als auch eine kulturelle Bedeutung und wird in vielen christlichen Konfessionen, insbesondere in der katholischen, anglikanischen und orthodoxen Kirche, begangen. Der Aschermittwoch fällt auf den 46. Tag vor Ostersonntag und variiert daher jedes Jahr in seinem Datum.
Der Aschermittwoch steht im Zeichen der Besinnung, Umkehr und Vorbereitung auf das höchste Fest des christlichen Glaubens: die Auferstehung Jesu Christi an Ostern. Er leitet die 40-tägige Fastenzeit ein, die an die 40 Tage erinnert, die Jesus in der Wüste verbrachte, um zu fasten und zu beten (vgl. Matthäus 4,1−11). Diese Zeit soll den Gläubigen helfen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, sich von Sünde und weltlichen Ablenkungen zu lösen und sich geistlich zu erneuern.
Ein zentrales Ritual des Aschermittwochs ist die Austeilung des Aschenkreuzes. Dabei zeichnet der Priester oder Diakon den Gläubigen ein Kreuz aus Asche auf die Stirn und spricht die Worte: „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst“ (vgl. Genesis 3,19) oder „Kehrt um und glaubt an das Evangelium“ (vgl. Markus 1,15). Die Asche, die aus den verbrannten Palmzweigen des Vorjahres gewonnen wird, symbolisiert Vergänglichkeit, Buße und Demut. Sie erinnert die Gläubigen daran, dass das irdische Leben begrenzt ist und dass sie sich auf das ewige Leben vorbereiten sollen.
Die Tradition des Aschermittwochs reicht bis in die frühen Jahrhunderte des Christentums zurück. Bereits im 4. Jahrhundert ist die Praxis der Bußzeit und der Ascheauflegung bezeugt. Im Mittelalter entwickelte sich der Brauch, dass öffentliche Sünder mit Asche bestreut wurden, um ihre Reue zu zeigen. Im Laufe der Zeit wurde dieses Ritual auf alle Gläubigen ausgeweitet, um die universelle Notwendigkeit der Umkehr und Vergebung zu betonen.
Kulturell markiert der Aschermittwoch auch das Ende der ausgelassenen Karnevalszeit, die in vielen Ländern mit Festen, Paraden und Verkleidungen gefeiert wird. Der Kontrast zwischen der fröhlichen Fastnacht und der ernsten Bußzeit des Aschermittwochs unterstreicht den Übergang von weltlicher Freude zu spiritueller Einkehr. In einigen Regionen, insbesondere im deutschsprachigen Raum, gibt es Bräuche wie das „Heringessen“ oder das „Begraben der Fastnacht“, die diesen Übergang symbolisch darstellen.
Der Aschermittwoch ist auch ein Tag des Fastens und der Abstinenz. In der katholischen Kirche sind Gläubige ab 14 Jahren dazu aufgerufen, an diesem Tag auf Fleisch zu verzichten (Abstinenz), und zwischen 18 und 60 Jahren sollen sie nur eine volle Mahlzeit sowie zwei kleine Stärkungen zu sich nehmen (Fasten). Diese Praxis soll helfen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und Solidarität mit den Armen und Bedürftigen zu üben.
Die Fastenzeit ist jedoch nicht nur eine Zeit des Verzichts, sondern auch der bewussten Hinwendung zu Gott und zum Nächsten. Viele Gläubige nutzen diese Zeit, um ihr Gebetsleben zu vertiefen, die Bibel zu lesen, Werke der Nächstenliebe zu tun und sich auf das Sakrament der Versöhnung (Beichte) vorzubereiten.
In der heutigen Zeit hat der Aschermittwoch auch eine ökumenische Dimension gewonnen. Viele protestantische Kirchen, die traditionell keine Ascheauflegung praktizieren, haben in den letzten Jahren eigene Formen der Bußandacht entwickelt, um den gemeinsamen christlichen Glauben an Umkehr und Erneuerung zu betonen.
Darüber hinaus hat der Aschermittwoch in einer zunehmend säkularisierten Welt eine neue Bedeutung als Zeit der Besinnung und des Innehaltens erhalten. Viele Menschen, unabhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit, nutzen die Fastenzeit, um schlechte Gewohnheiten abzulegen, sich persönliche Ziele zu setzen oder sich auf geistige und körperliche Gesundheit zu konzentrieren.
Der Aschermittwoch ist ein Tag der Demut, der Umkehr und der Hoffnung. Er erinnert die Gläubigen an ihre Vergänglichkeit, lädt sie aber gleichzeitig ein, sich auf die Freude der Auferstehung vorzubereiten. In einer Welt, die oft von Hektik und Oberflächlichkeit geprägt ist, bietet die Fastenzeit eine wertvolle Gelegenheit, innezuhalten, das Leben zu reflektieren und sich auf das Wesentliche zu besinnen. Ob durch das Aschenkreuz, das Fasten oder das Gebet – der Aschermittwoch ist ein kraftvolles Symbol des Glaubens und der Erneuerung.

Es ist längst an der Zeit, Schrödingers Katze, dieses wegweisende Opfer für die Wissenschaft, gebührend zu ehren.
Schließlich gibt es kaum eine andere Figur in der Geschichte der Naturwissenschaften, die ein so tragisches Schicksal erlitten hat – oder eben auch nicht.
Dieses Katzentier hat sich mutig, wenn auch unfreiwillig, der Komplexität des Quantenuniversums gestellt und wurde so zur Ikone der Wissenschaft.
Denken wir nur daran, wie die Katze heldenhaft in der berühmten Box verblieb, bereit, je nach Beobachtung entweder für immer zu ruhen oder weiterhin unter uns zu weilen, doch es geht um mehr als bloßes Sein oder Nichtsein:
Die Katze hat uns Menschen gelehrt, dass es im Leben (und im Tod) nicht nur schwarz und weiß gibt, sondern dass die Grauzonen eine beachtliche Rolle spielen.
Wer könnte das besser verkörpern als ein Tier, das sowohl tot als auch lebendig ist?
Dieser Beitrag zur Philosophie des Unbestimmten ist nicht hoch genug zu bewerten.
Ein offizieller Feiertag wäre daher mehr als gerechtfertigt.
Jedes Jahr sollten wir innehalten und Schrödingers Katze gedenken – oder eben nicht.
Denn vielleicht gibt es sie ja gar nicht mehr, oder vielleicht war sie nie wirklich da.
Und falls sie doch da war, dann hat sie uns die Tür zur modernen Quantenphysik geöffnet und uns gezeigt, dass wir, genau wie sie, nicht immer wissen können, in welchem Zustand wir uns befinden.
An einem solchen Feiertag könnten wir beispielsweise eine Box aufstellen, deren Inhalt niemand je kennt – ein symbolischer Akt, um die Ungewissheit zu ehren, die uns alle umgibt.
Oder auch nicht.
Schließlich wäre es nur konsequent, dass jeder selbst entscheiden kann, ob er den Tag feiert oder nicht, ob die Katze geehrt wird oder doch lieber in Ruhe gelassen.
Wir könnten den Tag mit einer Reihe von Veranstaltungen begehen, die sich rund um das Mysterium und das Paradoxale drehen.
Vorträge über die Grenzen des Wissens, über die Relativität des Seins, über die Rolle des Beobachters – all das könnte im Zeichen der Katze stehen.
Aber natürlich könnte all das auch einfach nur eine leere Box sein. Wir wissen es nicht.
Letztendlich ist es unerlässlich, Schrödingers Katze in den Kreis der verdienten wissenschaftlichen Märtyrer aufzunehmen – für ihren Beitrag zur Quantenmechanik, zur Philosophie und zum allgemeinen Verständnis des Universums.
Oder eben nicht.

Die zunehmende Hinwendung vieler Menschen, insbesondere im Alter von 20 bis 30 Jahren, zur sogenannten „Esoterik” als Mittel der Selbstfindung ist ein Phänomen, das kritisch betrachtet werden muss.
„Esoterik” präsentiert sich oft als bunter, undefinierbarer Marktplatz der sogenannten „Spiritualität”, auf dem für jeden Geschmack etwas zu finden ist.
Ob Meditationstechniken, die an hinduistische Traditionen angelehnt sind, oder die Anpassung biblischer Lehren an persönliche Bedürfnisse – die „Esoterik” bietet eine scheinbar grenzenlose Auswahl an Konstrukten, die oft mehr mit Wunschdenken als mit fundierter „Spiritualität” zu tun haben, doch hinter dieser Fassade der Harmonie und Selbstverwirklichung verbirgt sich eine problematische Leugnung traditioneller religiöser und philosophischer Werte sowie eine gefährliche Vereinfachung komplexer Lebensfragen.
Ein zentrales Problem der „Esoterik” liegt in ihrer selektiven und oft willkürlichen Aneignung religiöser und „spiritueller” Elemente.
So wird beispielsweise die Bibel, ein Text mit tiefgreifender theologischer und historischer Bedeutung, auf eine Art und Weise interpretiert, die ihren ursprünglichen Kontext und ihre Lehren verzerrt.
Die Vorstellung von Engeln, die durch „geschickte Mittel“ dazu gebracht werden können, die eigenen Wünsche zu erfüllen, ist ein rigoroses Missverständnis der biblischen Engelvorstellungen.
In der Bibel sind Engel Boten Gottes, die seinen Willen ausführen, und keine dienstbaren Geister, die menschlichen Bedürfnissen unterworfen sind.
Diese „esoterische” Umdeutung reduziert und negiert die komplexe Theologie der Bibel auf ein Instrument der Selbstbedienung und leugnet damit ihren Kern.
Ein weiteres problematisches Konstrukt der „Esoterik” ist die Idee einer angeblichen „Astralwelt”, in der Wünsche bereits erfüllt sind und durch Glauben in die reale Welt übertragen werden können.
Diese Vorstellung ist nicht nur wissenschaftlich unhaltbar, sondern auch psychologisch fragwürdig.
Sie suggeriert, dass der Erfolg oder Misserfolg im Leben allein vom Glauben abhängt – eine Haltung, die die Verantwortung für das eigene Handeln externalisiert und gleichzeitig unrealistische Erwartungen schürt.
Wenn Wünsche nicht in Erfüllung gehen, liegt die Schuld laut dieser Logik nicht an äußeren Umständen oder eigenen Fehlern, sondern daran, dass man nicht „genug geglaubt“ hat.
Dies kann zu einem Hamsterrad der Selbstvorwürfe und Frustration führen, der das Gegenteil von Selbstfindung und persönlichem Wachstum bewirkt.
Hinzu kommt, dass die „Esoterik” oft eine individualistische und egozentrische Sichtweise fördert.
Die Betonung liegt darauf, was „das Universum” oder die „höheren Mächte“ für einen selbst tun können, anstatt auf eine echte Auseinandersetzung mit den eigenen Werten, Beziehungen und der Verantwortung gegenüber anderen.
Diese Haltung steht im Widerspruch zu vielen traditionellen religiösen und philosophischen Lehren, die Gemeinschaft, Nächstenliebe und Selbstreflexion in den Vordergrund stellen.
Die „Esoterik” hingegen reduziert „Spiritualität” oft auf ein Konsumprodukt, das nach Belieben angepasst und genutzt werden kann, um das eigene Leben angenehmer zu gestalten.
Kritisch zu betrachten ist auch die fehlende kritische Auseinandersetzung mit den Quellen und Praktiken der „Esoterik”.
Viele der angebotenen Techniken und Lehren entstammen kulturellen und religiösen Kontexten, die oft nicht verstanden oder respektiert werden.
Die Aneignung dieser Elemente ohne tiefere Kenntnis oder Reflexion führt zu einer oberflächlichen und manchmal sogar respektlosen Behandlung spiritueller Traditionen.
Dies ist nicht nur kulturell problematisch, sondern untergräbt auch die Ernsthaftigkeit der Suche nach Sinn und „Spiritualität”.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die „Esoterik” zwar für viele Menschen eine verlockende Möglichkeit der Selbstfindung darstellt, jedoch oft auf fragwürdigen Konstrukten und einer oberflächlichen Aneignung „spiritueller” Traditionen beruht.
Sie bietet einfache Antworten auf komplexe Lebensfragen und fördert dabei eine egozentrische und konsumorientierte Haltung.
Statt echter Selbstreflexion und persönlichem Wachstum führt sie oft zu einer Leugnung traditioneller Werte und einer unrealistischen Erwartungshaltung.
Wer sich ernsthaft mit Fragen der „Spiritualität” und des Lebenssinns auseinandersetzen möchte, sollte sich daher nicht mit den Angeboten der „Esoterik” befassen und nach fundierteren und verantwortungsbewussteren Wegen suchen.

Diese Kurz-Geschichte entstand aus einer spontanen Idee.
Was wäre, wenn es in unserer Zeit tatsächlich Zeitreisende gäbe?
Und was, wenn sie fast alle zur Generation Z gehörten – mit Ausnahme einer Chefin, die als Einzige die Zügel fest in der Hand hält?
Aus dieser Frage entwickelte sich die Idee für eine Geschichte voller unerwarteter Begegnungen, Herausforderungen und den besonderen Dynamiken zwischen den Generationen.
Die Zeitretter-Brigade: Das Klopapier-Dilemma
Die Zeitmaschine materialisierte sich mit einem leisen Plopp in einer schmutzigen, dunklen Seitengasse des antiken Roms.
Es war Nacht, doch die Stadt schien niemals zur Ruhe zu kommen.
Überall hallten die Geräusche von Pferdehufen und geschäftigem Treiben wider.
Der Gestank, der sich mit einem Mal in die Nasen der Zeitretter-Brigade schlich, war beinahe unerträglich – eine Mischung aus Abfällen, menschlichen Ausscheidungen und feuchten, modrigen Wänden.
„Boah”, stöhnte Zoe und hielt sich verzweifelt die Nase zu.
Ihr Gesicht verzog sich vor Ekel.
„Ich wette, Finn bereut es jetzt nicht mehr, modernes Toilettenpapier mitgebracht zu haben.”
Ihre Stimme war gedämpft durch den Stoff ihrer Toga, das sie sich vor Mund und Nase hielt.
Es war heiß in Rom, und der Dreck auf den Straßen machte es nicht besser.
„Konzentriert euch”, ermahnte Dr. Elsa Moron, die Teamleiterin, mit einem scharfen Ton in der Stimme.
Ihre Augen funkelten entschlossen im Licht der wenigen Fackeln, die das Gassenlabyrinth erleuchteten.
„Wir müssen Finn finden und dieses Toilettenpapier konfiszieren, bevor es in die falschen Hände gerät. Es könnte die gesamte Geschichte verändern.”
Sie strich sich eine Strähne ihres zerzausten Haars aus dem Gesicht und blickte angestrengt in die Richtung, in die Finn verschwunden war.
Mit vorsichtigen Schritten bahnten sie sich ihren Weg aus der engen Gasse heraus in die belebten Straßen des antiken Roms.
Die Geräuschkulisse war überwältigend: Händler priesen lautstark ihre Waren an – Gewürze, Stoffe und allerlei exotische Güter –, während römische Bürger in einfachen Tuniken und Senatoren in ihren eindrucksvollen, wallenden Togas die Szenerie beherrschten.
Es war, als wäre die Zeit selbst zum Leben erwacht.
Max konnte nicht aufhören, alles mit großen Augen zu betrachten.
Seine Faszination für Geschichte war offensichtlich.
„Das ist ja besser als jeder Geschichtsunterricht!”, schwärmte er mit leuchtenden Augen und machte dabei beinahe einen Fehler, als er gegen einen Händlerwagen stieß. „Wir stehen hier in der realen Vergangenheit!“
Plötzlich wurden ihre Schritte von aufgeregten Rufen unterbrochen, die aus Richtung der öffentlichen Latrinen kamen – ein Treffpunkt vieler Bürger, der mit einem unverkennbaren Geruch einherging.
„Bei Jupiter!”, rief jemand laut. „Seht nur, was ich gefunden habe! Es ist weich wie Wolle, aber man kann sich damit den Podex … nun ja, ihr wisst schon!”
Die Stimme des Mannes klang ehrfürchtig, fast wie ein Priester, der eine göttliche Erscheinung beschrieb.
Elsa, Zoe und Max tauschten entsetzte Blicke aus.
Es war, als hätte sich ein unsichtbarer Knoten in ihren Mägen zusammengezogen.
Sie ahnten, dass sie möglicherweise diesmal zu spät waren.
Ihre Beine setzten sich wie von selbst in Bewegung, und sie eilten zu den Latrinen, wo sich bereits eine dichte Menschenmenge versammelt hatte.
Es schien, als wäre das gesamte Viertel dort, um dieses mysteriöse Artefakt zu bestaunen.
In der Mitte der Menge stand ein breitschultriger Mann in einer schmutzigen Tunika, der triumphierend eine Rolle Toilettenpapier hochhielt, als sei es das wertvollste Gut, das er jemals in den Händen gehalten hatte.
Die Umstehenden betrachteten ihn mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Neugier.
„Es muss ein Geschenk der Götter sein!”, rief er laut, seine Augen strahlten vor Begeisterung. „Wir müssen es dem Kaiser zeigen!”
In diesem Moment tauchte Finn um die Ecke auf.
Sein Gesicht war eine Mischung aus Erleichterung, Verlegenheit und Entsetzen.
„Oh, äh, hallo Leute. Was für ein Zufall, euch hier zu treffen”, stammelte er und grinste unsicher.
Der Schweiß lief ihm in Strömen über das Gesicht, und seine Toga war zerknittert und schmutzig.
Dr. Moron fixierte ihn mit einem stählernen Blick.
Ihr Gesicht sprach Bände: Wut, Enttäuschung und Unglauben.
„Finn. Was hast du getan?”, fragte sie leise, doch ihre Stimme trug die Schärfe eines Dolches.
Die Menge um sie herum begann unruhig zu werden, während der Mann mit der Toilettenpapierrolle weiterhin vor sich hin murmelte, als hätte er eine Offenbarung empfangen.
Finn zuckte verlegen mit den Schultern, während er sich durch das zerzauste Haar fuhr.
„Ich habe Hämorrhoiden. Und der römische Essig-Schwamm hat höllisch gebrannt. Ich dachte, ein bisschen moderner Komfort könnte nicht schaden.”
Er wich Elsas Blick aus, als er die Worte hervorstieß.
„Ein bisschen moderner Komfort?”, zischte Elsa wütend, ihre Hände zu Fäusten geballt. „Du hast gerade die gesamte Hygienegeschichte des Römischen Reiches umgeschrieben!”
Es war eine Sache, in die Vergangenheit zu reisen – eine ganz andere, sie unwiderruflich zu verändern.
„Ähm, Leute?”, unterbrach Zoe, ihre Stimme klang unsicher, während sie sich nervös umblickte. „Ich will ja nicht stören, aber die Menge bewegt sich gerade in Richtung Kaiserpalast.”
Tatsächlich hatte sich der Mann mit der Klopapierrolle in Bewegung gesetzt, gefolgt von einer wachsenden Schar von Römern, die alle neugierig und ehrfürchtig zu dem Kaiserpalast hinaufblickten.
„Oh nein”, stöhnte Elsa und vergrub für einen Moment das Gesicht in ihren Händen. „Schnell, wir müssen sie aufhalten, bevor es zu spät ist!”
Was folgte, war eine wilde Verfolgungsjagd durch die staubigen, engen Straßen Roms.
Das Team rannte hinter der begeisterten Menge her, die die Toilettenpapierrolle wie eine heilige Reliquie vor sich her trug.
Max, der überraschend flink auf den Beinen war, schaffte es schließlich, den Anführer einzuholen.
Mit einem beherzten Sprung griff er nach der Rolle – und landete mit einem dumpfen Aufprall mitten in einem Korb voller Fische.
„Igitt!”, rief er angewidert und kämpfte sich aus dem glitschigen Chaos heraus. „Ich glaube, ich habe gerade meine Liebe zur römischen Geschichte überdacht.”
Inzwischen hatte der Tumult die Aufmerksamkeit der Palastwache erregt.
Bevor sie sich versahen, wurden Elsa, Finn, Zoe und Max von einer Gruppe schwer bewaffneter Soldaten ergriffen und zum Kaiserpalast geschleppt.
Vor ihnen thronte Kaiser Hadrian selbst, seine imposante Gestalt strahlte Autorität und Macht aus.
Auf seinem Gesicht lag ein finsterer Ausdruck.
„Was ist der Grund für diesen Aufruhr?”, donnerte Hadrian mit einer Stimme, die die Wände des Palastes widerhallen ließ.
Vor ihm lag die ominöse Toilettenpapierrolle, die immer noch wie ein unschuldiges Stück moderner Bequemlichkeit aussah.
Elsa trat vor, ihr Gehirn arbeitete fieberhaft.
Sie musste sich etwas einfallen lassen – und zwar schnell.
„Ave Caesar!”, begann sie zögernd und zwang sich zu einem Lächeln. „Wir sind … Gesandte der Göttin Cloacina! Ja, genau. Diese … heilige Rolle wurde versehentlich in Eurer großartigen Stadt zurückgelassen. Wir müssen sie zurück in den Olymp bringen, bevor sie ihre magischen Eigenschaften verliert!”
Hadrian hob skeptisch eine Augenbraue und musterte Elsa mit einem durchdringenden Blick.
„Magische Eigenschaften, sagt Ihr?”
Finn, der endlich seine Chance sah, seinen Fehler wieder gutzumachen, sprang ein, bevor Elsa ins Stocken geraten konnte.
„Ja, großer Kaiser!”, rief er, seine Stimme überschlug sich beinahe vor Eifer. „Diese Rolle reinigt nicht nur den Körper, sondern auch die Seele! Aber ihre Kraft schwindet mit jeder Benutzung durch Sterbliche. Darum müssen wir sie eiligst zurückbringen, bevor sie gänzlich ihre Wirkung verliert!”
Er bemühte sich, einen ernsthaften Gesichtsausdruck zu bewahren, während der Kaiser ihn skeptisch musterte.
Der Kaiser betrachtete die Rolle nachdenklich, als würde er abwägen, ob er dieser unglaublichen Geschichte Glauben schenken sollte.
Seine Finger strichen über die weichen Schichten des Papiers, etwas, das den Römern völlig fremd war.
„Interessant”, sagte er schließlich, während sein Blick über das Team glitt. „Und Ihr sagt, dies sei ein Geschenk der Göttin Cloacina? Der Göttin des Abwassers und der Reinigung?”
Zoe, die den skeptischen Ausdruck des Kaisers bemerkt hatte, trat eifrig nach vorne und nickte schnell.
„Ja, oh großer Kaiser! Cloacina ist sehr besorgt um die Hygiene der Römer, besonders in diesen herausfordernden Zeiten. Dieses … magische Artefakt wurde geschaffen, um die Sauberkeit der Stadt zu verbessern und euch göttlichen Beistand in dieser heiklen Angelegenheit zu gewähren.”
Ihre Stimme zitterte ein wenig, aber sie zwang sich zu einem Lächeln.
Hadrian legte seine Hände auf die Lehnen seines Thrones und lehnte sich zurück, während er die Zeitretter-Brigade weiterhin misstrauisch beobachtete.
Finn begann mit einem rhythmischen Tanzen, riss die Arme nach oben und sang dabei einen sonoren Gesang, dem immer wieder die Worte “Cloacihina, wir sind gleich bei dir, mit der magischen Rolle. Wir sind gleich bei dir” sang, im Takt von “Every breath you take” von “The Police”
Er schien eine Entscheidung abzuwägen, doch schließlich nickte er langsam.
„Nun gut. Nehmt dieses Geschenk mit Euch. Aber überbringt meinerseits eine Botschaft an Eure Göttin Cloacina: Wir wünschen mehr von diesen magischen Rollen. Rom könnte eine göttliche Reinigung gut gebrauchen, wie Ihr sicher selbst bemerkt habt.”
Ein erleichtertes Aufatmen ging durch die Gruppe.
Elsa trat vor und verbeugte sich tief vor dem Kaiser, bevor sie die Klopapierrolle vorsichtig an sich nahm.
„Wir werden Eure Bitte übermitteln, oh großer Kaiser”, sagte sie mit einer Stimme, die erstaunlich fest klang, obwohl ihr Inneres vor Erleichterung bebte.
Endlich, dachte sie, hatten sie es geschafft, Finns katastrophalen Fehler zu korrigieren.
Als sie sich zum Gehen wandten, rief Hadrian ihnen noch hinterher: „Und sagt Cloacina, sie möge beim nächsten Mal vielleicht etwas gegen den Gestank in der Stadt mitschicken!”
Ein leichtes Lachen hallte durch den Thronsaal, und die Zeitretter-Brigade beeilte sich, bevor der Kaiser seine Meinung ändern konnte.
“Finn”, raunzte Elsa, “Du kannst aufhören zu singen!”
Zurück in der engen, dunklen Seitengasse herrschte betretenes Schweigen, während sie zur Zeitmaschine zurückkehrten.
Der Vorfall lag allen schwer auf den Schultern.
Finn sah aus, als würde er am liebsten im Boden versinken, während er hinter Elsa herging. Die Stille wurde schließlich von Finn selbst durchbrochen, der leise murmelte: „Es tut mir wirklich leid, Leute. Ich hätte nie gedacht, dass ein bisschen Toilettenpapier so viel Ärger verursachen könnte.”
Elsa blieb stehen und seufzte tief.
Sie drehte sich zu Finn um, ihr Blick weicher als zuvor.
“Schon gut, Finn”, sagte sie schließlich, und in ihrer Stimme lag etwas, das fast wie Mitleid klang.
„Wenigstens haben wir Schlimmeres verhindert. Aber von nun an gilt: Keine modernen Hygieneartikel mehr auf Zeitreisen. Verstanden?”
Ihre Worte klangen wie ein Befehl, und Finn nickte hastig, während er sich versprach, nie wieder ein solches Risiko einzugehen.
Auch Zoe und Max nickten eifrig, froh darüber, dass der Albtraum endlich vorüber war.
„Gute Idee”, stimmte Zoe zu und schüttelte den Kopf. „Ich glaube, ich habe genug antike Latrinen für den Rest meines Lebens gesehen.”
Max, der sich noch den Fischgeruch von den Händen wischte, grinste.
„Und ich werde nie wieder Toilettenpapier unterschätzen.”
Sein Humor brachte das Team zum Schmunzeln, und für einen kurzen Moment war die Anspannung verflogen.
Elsa programmierte die Koordinaten für ihre Rückkehr in die Gegenwart.
Während die Zeitmaschine surrend zum Leben erwachte, konnte sie nicht umhin, noch einen letzten Blick auf das antike Rom zu werfen.
„Ich glaube, wir alle könnten jetzt eine heiße Dusche und eine Rolle gutes, altes Toilettenpapier gebrauchen“, murmelte sie, und diesmal konnte auch sie ein Lächeln nicht unterdrücken.
Als die Maschine in die Gegenwart zurückkehrte, ließ sich Dr. Elsa Moron erschöpft in einen der Sessel fallen.
In Gedanken ging sie die Ereignisse der letzten Stunden noch einmal durch.
Ihr Job war wirklich der letzte Sch .. .– aber auf eine seltsam befriedigende Art und Weise.

Über den Tod hinaus
Die Stille lastet schwer im Raum,
kein Pfotenschritt, kein sanfter Traum.
Die Leere flüstert deinen Namen,
doch du bist fort, nur noch im Bilderrahmen.
Wir rufen dich – kein Echo kommt,
nur Sehnsucht, die im Dunkel wohnt.
Die Tage zieh’n in fahlem Grau,
denn ohne dich – wer sind wir noch genau?
Doch in der Tiefe dieses Schmerzes,
blüht ein Licht in unser Herzes:
Die Liebe bleibt, vergeht doch nie,
sie trotzt der Zeit, sie stirbt ja nie.
Wir fühlen dich in jedem Wind,
der sanft durch unsre Haare rinnt,
in Sonnenstrahlen auf der Haut,
im Sternenglanz, der ewig taut.
Du bist nicht fort – nur nicht mehr hier,
doch deine Liebe lebt in mir.
Und eines Tages, irgendwann,
geh’n wir den Weg zusammen dann.
Unsere kleine Maus, Cora, ist am 2. Februar 2025, um 21:15 Uhr verstorben.

Als Cora im Himmel ankam, wurde sie von einem warmen, goldenen Licht empfangen. Die Schmerzen waren verschwunden, und sie fühlte sich so leicht wie nie zuvor. Vor ihr erstreckte sich eine wunderschöne Wiese mit bunten Blumen, weichen Wolken und einem sanften, warmen Wind, der ihr durch das Fell strich.
Sie hatte sich mit ein paar anderen angefreundet und war auch nicht mehr so traurig wie zu Anfang.
Sie marschierte über die wunderschöne Wiese und sah IHN.
Gott saß entspannt auf einer Bank und lächelte sie freundlich an, als sie näher kam.
„Cora! Wie schön, dich zu sehen. Komm, setz dich zu mir!“
Cora wedelte mit dem Schwanz, aber sie setzte sich nicht. Stattdessen hob sie den Kopf, schaute Gott mit ihren treuen Augen an.
“Wie ich sehe, hast du dich schon etwas akklimatisiert”, begann Gott, “Und du hast schon ein paar Freunde gefunden.”
“Ja”, machte Cora und fügte hierzu: “Ich vermisse mein Frauchen und mein Herrchen. Die anderen sind auch so traurig.”
Gott strich ihr über das Köpfchen und meinte: “Ihr werdet eure Frauchen und Herrchen wiedersehen. Die beiden vermissen dich auch. Es tröstet sie das Wiedersehen.“
“Ich war immer fast den ganzen Tag mit ihnen zusammen und sie haben so gut für mich gesorgt. Sie haben mir immer etwas abgegeben, wenn sie gegessen haben.”
„Das ist doch schön.”
Cora schaute etwas nach unten: “Manchmal waren sie nicht freundlich zu mir.”
Gott schmunzelte. „Oh, wirklich? Erzähl mir davon!“
Cora seufzte tief.
„Mein Frauchen und mein Herrchen haben mich geliebt, das weiß ich. Aber … beim Abendessen habe ich oft nichts bekommen. Da saßen sie mit all den leckeren Sachen, und ich musste nur zugucken. Ich finde, das war nicht fair.“
Gott nickte verständnisvoll.
„Ich verstehe, Cora. Du hast das Essen geliebt, und es war schwer, zu widerstehen, nicht wahr?“
Cora nickte bestätigend.
„Sehr schwer! Besonders wenn es nach Fleisch oder Käse roch. Und dann dieser Kuchen! Aber sie haben gesagt: ‚Nein, Cora, das ist nichts für dich.‘ Dabei wollte ich nur ein klitzekleines bisschen probieren.“
Gott lächelte sanft und legte eine Hand auf Coras Kopf.
„Weißt du, sie haben das nicht getan, um dich zu ärgern. Sie wollten dich beschützen. Manche Dinge sind für Hunde nicht gut – wie Schokolade oder Gewürze und Kuchen. Sie haben dich geliebt und wollten, dass du gesund bleibst.“
Cora legte nachdenklich den Kopf schief.
„Also war das nicht gemein, sondern nur zu meinem Besten?“
„Genau so ist es“, sagte Gott.
Cora überlegte kurz und dann leuchteten ihre Augen auf.
„Dann war das also eine Liebestat?“
Gott nickte.
„Ganz genau.“
Einen Moment lang war Cora still. Dann fing ihr Schwanz an zu wedeln.
„Gut … ich denke, dann kann ich ihnen verzeihen.“
Gott lachte herzlich.
„Das ist schön zu hören. Und weißt du was? Hier im Himmel gibt es ein besonderes Abendessen nur für dich – mit all den Dingen, die du unbedenklich genießen kannst.“
In diesem Moment standen Schüsseln mit saftigem Fleisch, duftendem Reis und sogar ein paar köstlichen Hundekeksen hinter Cora.
Cora sprang vor Freude auf, drehte sich einmal im Kreis und rief: „Danke!”
Und mit einem glücklichen Herzen begann sie zu fressen – in dem Wissen, dass ihr Frauchen und ihr Herrchen sie immer geliebt hatten, selbst wenn sie manchmal „Nein“ gesagt hatten.

Es gibt keinen Trost für diesen Schmerz.
Nichts kann die Leere füllen, die Cora hinterlässt.
Sie war nicht nur ein Hund, sie war unsere Gefährtin, unsere Seelentrösterin, unser stilles Verständnis in den dunklen Stunden.
Ihr sanfter Blick konnte mehr sagen als tausend Worte, ihre Anwesenheit war ein leiser Trost in einer oft zu lauten Welt.
Nun ist sie fort, und mit ihr ein Stück unseres Herzens.
Wir wussten, dass dieser Tag kommen würde.
Wir wussten es, und doch waren wir nicht darauf vorbereitet.
Wie kann man sich darauf vorbereiten, ein geliebtes Wesen gehen zu lassen?
Wir sehen sie noch vor uns, in jedem Raum, auf jedem Weg, den wir gemeinsam gegangen sind.
Ihr Platz ist leer, aber wir können ihn nicht loslassen.
Doch sie wird nicht mehr zurückkehren.
Und diese Wahrheit bricht uns das Herz.
Cora war Liebe in ihrer reinsten Form.
Bedingungslos, treu, voller Wärme und Hingabe.
Sie war immer da, wenn wir sie brauchten, hat uns Lachen geschenkt, wenn die Welt grau war, und uns mit ihrer stillen Geduld gelehrt, was es heißt, wirklich da zu sein.
Sie hat uns verstanden, ohne Worte, sie hat uns ihre Seele geschenkt, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
Was bleibt uns nun ohne sie?
Der Schmerz ist tief, aber wir würden ihn um nichts in der Welt eintauschen, denn er ist der Beweis für ihre Liebe, für das Leben, das wir geteilt haben.
Und wir bleiben zurück, mit Erinnerungen, die schön und schmerzhaft zugleich sind.
Cora, du wirst immer in unseren Herzen sein.
Deine Liebe wird nie vergehen. Wir werden dich nie vergessen.
Dein Platz bleibt für immer in uns, gefüllt mit all den Momenten, die wir geteilt haben.
Du warst unser bester Freund, unser Herz auf vier Pfoten, unser stiller Engel.
Wir lieben dich.
Für immer.

In erfolgreichen Unternehmen ist Zusammenarbeit ein Schlüssel zum Erfolg. Wenn Mitarbeiter harmonisch zusammenarbeiten, können sie ihre Stärken bündeln, kreative Lösungen finden und effizientere Arbeitsprozesse entwickeln. Diese Synergie führt zu einer höheren Produktivität und einem positiven Arbeitsumfeld, in dem sich jeder Einzelne geschätzt und motiviert fühlt. Doch nicht alle Führungskräfte fördern diese Harmonie. Manche Chefs nutzen verschiedene Taktiken, um ihre eigene Inkompetenz zu verschleiern. Eine dieser Taktiken besteht darin, bewusst Konflikte und Spannungen zwischen den Mitarbeitern zu schüren. Dies kann auf verschiedene Weisen geschehen: durch das gezielte Verbreiten von Gerüchten, das Einsetzen von Mitarbeitern gegeneinander oder das Schaffen von Unsicherheit und Konkurrenzdruck. Solche Strategien untergraben die Teamdynamik und verhindern, dass die Belegschaft ihre volle Potenzial entfaltet, was letztlich das Unternehmen schwächt.
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Liana und Roland waren seit vielen Jahren verheiratet.
Nach außen hin schien alles harmonisch.
Liana arbeitete als Krankenschwester, kümmerte sich liebevoll um die Familie und vertraute blind auf die Entscheidungen ihres Mannes.
Roland, der über das Geld verfügte und sich um die Finanzen kümmerte, hatte stets das letzte Wort.
Ihre Ehe war geprägt von klaren Rollenverteilungen:
Liana nahm alles hin, was Roland vorgab, und stellte seine Entscheidungen nicht infrage.
Ebenso hatte sie sich darauf eingelassen, nur eng bemessenes Haushaltsgeld zu bekommen, obwohl sie selbst Geld verdiente.
Doch vor einigen Monaten verlor Roland seinen Job.
Das änderte für ihn wenig.
Er lebte weiter auf großem Fuß, als wäre nichts geschehen.
Seine teuren Angewohnheiten und sein großspuriges Auftreten blieben unberührt, auch wenn das Geld knapp wurde.
Lianas Kolleginnen begannen sich Sorgen zu machen.
Sie versuchten, sie zu warnen, denn Rolands Anspruch auf Arbeitslosengeld würde bald erlöschen und er bekäme kein Bürgergeld – wegen Lianas Einkommen.
Doch Liana wollte davon nichts hören.
Sie glaubte an ihren Mann, daran, dass er irgendwann wieder die Kontrolle übernehmen würde.
„Roland wird das schon regeln”, sagte sie immer beschwichtigend, „Wir können ja vom Ersparten leben.”
Ein Vorfall hätte Liana die Augen öffnen können.
Roland war an einem Tag mit dem Auto in einer anderen Stadt unterwegs, um ihren Sohn von der Schule abzuholen.
Eine Kollegin hatte sich später gewundert, warum er nicht den Einkauf erledigt hatte.
Schließlich hatte er doch den ganzen Tag Zeit gehabt.
Liana sprach ihn abends darauf an.
Roland hatte eine Erklärung parat, die ausweichend und wenig überzeugend klang.
Er sagte, er habe das Auto an diesem Tag schon oft genug gestartet, und es wäre nicht gut gewesen, es erneut anzulassen.
Daher sei er direkt nach Hause gefahren.
Für Liana war diese Ausrede offenbar plausibel genug.
Sie nahm sie hin, ohne sie zu hinterfragen, und ging am Abend selbst einkaufen.
Ihrer Kollegin erzählte sie, dass ihr eigenes Auto an diesem Tag viel weniger beansprucht worden sei als das von Roland, als wäre das eine sinnvolle Ergänzung zu seiner Erklärung.
Liana erkannte nicht, was alle anderen längst sahen: Roland hatte es sich in seiner Rolle bequem gemacht.
Statt aktiv Verantwortung zu übernehmen, lebte er sorglos weiter und ließ Liana die Last des Alltags tragen.
Er kümmerte sich um die Finanzen, während Roland sich darauf verließ, dass sie alles Andere regeln würde.
Er spielte weiterhin den dominanten Ehemann, der Entscheidungen traf, obwohl er längst jegliche Verantwortung abgegeben hatte.
Doch Liana war nicht bereit, diese Wahrheit zu akzeptieren.
Sie hielt an dem Bild fest, das sie sich von ihrem Mann gemacht hatte – loyal bis zur Selbstaufgabe.
Ihre blinde Treue und ihr Glaube daran, dass Roland nur eine schwierige Phase durchlebte, ließen sie die Realität ignorieren.
Roland hatte sich längst in der Bequemlichkeit seiner Arbeitslosigkeit eingerichtet und sah keinen Grund, daran etwas zu ändern.
Und Liana, in ihrer Rolle als treusorgende Ehefrau, war nicht bereit, sich einzugestehen, dass sie von ihrem Mann zum Hausmütterchen degradiert worden war.

Kritische Reflexion: Sprachliche und gesellschaftliche Sensibilitäten in der Gegenwart
Wir leben in einer Welt, in der Sprache zunehmend unter gesellschaftlichem und moralischem Druck steht, als ob jeder Satz, den wir aussprechen oder aufschreiben, einer minutiösen Überprüfung unterzogen werden müsste.
Begriffe, die einst unbedenklich verwendet wurden, stehen nun auf dem Prüfstand, werden neu bewertet, um niemanden zu beleidigen oder gar zu diskriminieren.
In vielen Fällen mag diese Entwicklung tatsächlich eine positive Reaktion auf historische Ungerechtigkeiten und Vorurteile darstellen – ein Versuch, durch Sprache den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern und den Respekt für die Würde jedes Einzelnen zu stärken.
Doch während der Gedanke, Sprache als Instrument des Respekts und der Inklusion zu verwenden, durchaus löblich ist, stellt sich zunehmend die Frage, ob wir nicht in eine Überkorrektheit abgleiten, die die Grenzen des Sinnvollen überschreitet und uns in eine verkrampfte und anmaßende Sprachpolizei zwingt.
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