Wie erkennt man, ob jemand Vegetarier ist?
Er erzählt es einem.

Diesen Gag kennen bestimmt viele.

Veganer, Vegetarier und ähnliche „Fleischkostverächter” sind zum großen Teil auf einer Mission, anderen von sich aus zu sagen, dass sie ja keine Fleischprodukte essen.
Sie benutzen dazu auch abfällige Ausdrücke wie das bekannte Wort „Carnivoren”.
Das bedeutet in der Biologie „Fleischfresser” und steht allgemein für fleischfressende Lebewesen, wie fleischfressende Tiere, Pflanzen und Pilze.
Dieses Wort, das korrekt „Karnivoren” – mit „K” – geschrieben wird, soll den Menschen, der Fleischprodukte isst, als mordendes und fleischfressendes Tier herabstufen, als reißendes Raubtier oder als Bestie sozusagen.

Andererseits regen sich die „Veggies” über Begriffe wie „Salatesser”, „Körnerfresser” und ähnliches auf, wenn es aus dem Mund der „Karnivoren” kommt.

Beim gemeinsamen Abendessen mit meiner Herzallerliebsten im Thai-Restaurant wurden Frühlingsrollen angeboten.
Diese waren deklariert als rein pflanzlich.

Eine Frau bestellte so: „Zwei Frühlingsrollen. Gibt es die auch vegetarisch?„
Der Ober antwortete, dass bei ihnen die Frühlingsrollen generell vegetarisch seien, mit Sojasprossen, Lauch und vielem mehr.
Der Blick der „Vegetarierin” sagte alles.
Während der weiteren Bestellung merkte der Ober an, dass die Wan-Tan-Teigtaschen mit Fleisch gefüllt seien, was aber traditionell so sei, was die Vegetarierin „schade” fand.
In der Menükarte hätte man das sehen können.

Als die Frühlingsrollen kamen, philosophierte die Vegetarierin bei ihren Freundinnen darüber, dass sie kein Fleisch esse und „vegetarisch” ja auch gesünder sei. Sie sei auch froh darüber, dass sie es „geschafft” habe.

In sozialen Onlinenetzwerken ist es auch so, dass Vegetarier ihre Mission ausleben.

Wenn zum Beispiel jemand ein Fleischgericht veröffentlicht, dauert es nicht lange, bis jemand dies kritisiert und hervorhebt, dass es auch „vegetarische Rezepte” gibt, die mindestens genauso gut schmecken und die man probieren müsste. Diese seien viel gesünder, weil Fleisch nicht gesund sei.

Ich muss mir bei solchen Diskussionen immer das Argument verkneifen, dass der vermehrte Fleischkonsum – besonders, wenn das Fleisch gegart, gekocht oder gebraten wurde – der frühen Menschen diese erst in die Lage versetzt hat, dass das Gehirn ausgebildet wurde und zu der Größe gefunden hat, die wir heutzutage kennen.
Das ist aber Wissenschaft und interessiert keinen „Missionar”.

Werden Gemüsegerichte gepostet, bestätigt mindestens ein „Vegetarier”, dass es sehr gesund sei, weil vegetarisch. Und Fleisch sei eben nicht so gesund wie so etwas.

Beim nächsten Restaurantbesuch sollte ich vielleicht fragen, ob es die Gemüse-Frühlingsrollen auch mit Fleischfüllung gibt.
Vielleicht sollte ich direkt Wan-Tans nehmen, aber das hat nicht den Nervenkitzel.

Vielleicht sollten wir „Karnivoren” den „Herbivoren” – Sammelbegriff für „Pflanzenfresser” – unaufgefordert auch etwas aufs Brot schmieren, wobei mir egal ist, ob es Pflanzenpaste oder Streichwurst ist.

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