Standpunkt

Momentan wird vor allem in der SPD über eine Verlängerung der Bezugsdauer des ALG I für Menschen über fünfzig Jahren diskutiert.
Nun haben sich auch Wirtschaftsverbände wie BDA, BDI, DIHK und ZDH in einem gemeinsamen Appell zu Wort gemeldet.
Sie sind eindeutig gegen eine Verlängerung der Bezugsdauer, denn dies würde den Aufschwung bremsen, vielleicht stoppen und möglicherweise negieren.
Und sie haben auch sofort wieder eins ihrer ewigen Argumente parat.
Wenn die Agenda 2010 „reformiert” würde, sei die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalen Wettbewerb gefährdet.

In die Arbeitslosenversicherung zahlen zu gleichen Teilen die Arbeitnehmer und die Arbeitgeber ein. Wenn jemand arbeitslos wird, erhält er in der Regel Arbeitslosengeld. Für diese Person muss der Arbeitgeber auch keine Arbeitslosenversicherung mehr bezahlen, weil er dort nicht mehr Mitarbeiter ist.
Durch die Verlängerung des Bezugsdauer von ALG I entstünden den Arbeitgebern keine Kosten.

Durch die „Hartz-Reformen”, besonders Hartz-IV, wurde Arbeitslosen gerade noch das Existenzminimum zu gesprochen.
Die Aufstellung, wieviel monatlich für Posten wie z.B. Nahrungsmittel und Getränke auszugeben seien, ist allerdings wie die meisten der Posten, aus denen sich die „Grundversorgung” zusammensetzt, in eine Tiefe gerückt, dass man gerade so über die Runden kommt. Viele sind auch Almosen aus „Tafeln” angewiesen. Dies wird aber großzügig verschwiegen.

Der Sinn und Zweck der sog. „Reformen” ist, dass den Arbeitgebern billige Arbeitnehmer zur Verfügung stehen, die sich zudem noch über den Tisch ziehen lassen.
Wenn man sich mit ALG II, was am Anschluss an ALG I nach einer ehrverletzenden Antragsprozedur gezahlt wird, mit 347 Euro über Wasser halten muss, folgern dann die Arbeitgeber, ist man überglücklich, wenn man einen Job mit einem Stundenlohn von fünf bis sechs Euro angeboten bekommt, oder einen, bei dem man mehr als 347 Euro netto in der Tasche hat.
Klar, ein paar Euro mehr hat man dann, ist aber auf weitere (staatliche) Almosen angewiesen, um weiter über die Runden zu kommen.
Aber das ist ja nicht das Problem der Arbeitgeber.

So sollen die Menschen dazu genötigt werden, niedrige Löhne zu akzeptieren.
Soziales ist für die Arbeitgeber zur Belastung geworden, weil es ja Geld kostet.
Mehr als Geld bzw. Kapital interessiert die Arbeitgeber bekanntermaßen nicht.
Vorallem, wenn es die eigenen Taschen füllt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kalender
April 2024
M D M D F S S
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
2930  
Kategorien
Editorial

Die durch die Seitenbetreiber erstellten Inhalte und Werke auf diesen Seiten unterliegen dem Urheberrecht bzw. dem Copyright des explizit gezeichneten Autoren.

Beiträge und Materialien Dritter sind als solche gekennzeichnet.

Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung bedürfen der expliziten, schriftlichen Zustimmung des jeweiligen Autors bzw. Urhebers bzw. Erstellers und des Herausgebers.

Downloads und Kopien dieser Seite sowie Konvertieren in andere Darstellungen bzw. Darstellungsformen sind nicht gestattet.

Beachten : Haftung und Recht