Standpunkt, Nachdenkliches

Janine gesteht ihrer Online-Bekanntschaft, wie sehr sie ihn liebt.
Rita hat die Nase von ihrem Gatten voll und ist sicher, dass ihre Online-Bekanntschaft der richtige ist.
Jutta hat mit ihrem Ehegatten abgeschlossen und kuschelt sich „online” bei ihrer Online-Bekanntschaft an.
Susanne hat den Mann ihres Lebens in der Online-Bekanntschaft gefunden und kann kaum erwarten, ihn real zu treffen.
Monika trifft sich jeden Tag mit ihrer Online-Bekanntschaft und macht ihm „online” schöne Augen.
Elisabeth unterhält sich schon seit einiger Zeit mit ihrer Online-Bekanntschaft, da sie wieder einen neuen Lebenspartner sucht.
Melanie hat ihre Online-Bekanntschaft über eine Online-Partnervermittlungsagentur gefunden.

Was haben diese „Geschichten” gemeinsam?

Janine hat plötzlich einen Freund, mit dem sie nur noch das gemeinsame Haus verbindet. Beide bewohnen verschiedene Wohnungen in dem Haus. Sie merkt, wie bequem dieses Leben doch ist und will es doch nicht aufgeben.
Rita versöhnt sich urplötzlich nach langer Zeit mit ihrem Ehegatten, weil er ihr neue Stiefel geschenkt hat.
Jutta bekommt zufälligerweise eine leitende Stelle angeboten und muss notgedrungen bei ihrem Ehegatten bleiben, weil sie ja mehr Stunden arbeiten muss und irgendjemand die Kinder aufpassen muss.
Als Monikas Online-Bekanntschaft ein Real-Treffen vorschlägt, erzählt Monika kleinlaut, dass sie ihm schon vor einigen Tagen sagen wollte, dass sie auf einem Schützenfest einen neuen Lebenspartner kennengelernt hat.
Elisabeth bekommt, als die Online-Beziehung reale Züge annimmt, kalte Füße.
Melanie wollte über die Online-Partnervermittlungsagentur nur Freunde zum Reden und Gedankenaustausch kennenlernen.
Susanne fällt nach einem Realtreffen ein, dass sie in ihrem Alter von Anfang 40 keinen festen Freund mehr will, weil sie zweimal enttäuscht wurde.

Die Gemeinsamkeit dieser „Geschichten” ist, dass auf einmal etwas zwischen die Beziehungen kommt.

Aus heiterem Himmel.

Dies geschieht „zufälligerweise” immer in dem Moment, in dem die Online-Bekanntschaft Nägel mit Köpfen machen will. Dies kann der Zeitpunkt sein, in dem ein Real-Treffen anberaumt werden soll, oder der Zeitpunkt, in dem nach einem Real-Treffen Liebesgeständnisse fallen.

Den Schwarzen Peter bekommt – Das muss man nicht explizit erwähnen. – die Online-Bekanntschaft zugeschanzt.

Die Susannes, die Janines, die Monikas und wie sie alle heißen, sind ja nur falsch verstanden worden oder es ist etwas falsch interpretiert worden.
Intervenierungsversuche werden sofort abgeblockt mit der Bemerkung, dass Online-Liebe schließlich nicht real sei.
Was kann man daran falsch verstehen, wenn jemand dem anderen gesteht, den Mann des Lebens gefunden zu haben, und sich wünscht, sich schnellstens mit ihm zu treffen?

Daran gibt es nichts (falsch) zu deuteln.

Sind die online erfolgten Liebesgeständnisse denn nicht das Papier wert, auf dem sie stehen?

Online-Liebesschwüre stehen nicht auf Papier.

Parallelen oder Schnittpunkte mit bzw. zu realen Personen und realen Begebenheiten sind nicht zufällig, sondern gewollt. 

6 Responses to Nicht das Papier wert

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